Jenny Cohn

Verlegeort
Otto-Nagel-Str.19 --> Otto-Nagel-Str. 19
Bezirk/Ortsteil
Biesdorf
Verlegedatum
26. März 2010
Geboren
29. Juni 1891 in Rogasen (Posen) / Rogoźno
Beruf
Drogistin
Deportation
am 17. November 1941 nach Kowno / Kaunas
Ermordet
25. November 1941 in Kowno / Kaunas

Die Drogistin Jenny Cohn wurde am 29. Juni 1891 in Rogasen (polnisch: Rogoźno) in der damaligen preußischen Provinz Posen geboren. Sie war das einzige gemeinsame Kind von Zacharias und Zerline Cohn (geborene Meyer, verwitwete Wolff), die beide ebenfalls gebürtig aus Rogasen stammten. Sie wuchs mit ihren älteren Halbbrüdern Magnus und Gustav auf, den Söhnen aus der ersten Ehe der Mutter mit dem 1887 verstorbenen Wolf Wolff. Ihr Vater Zacharias Cohn starb noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs. <br />
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Jenny Cohn besuchte die Höhere Mädchenschule und legte eine Prüfung beim Kreisarzt (im öffentlichen Gesundheitswesen der Vorläufer des Gesundheitsamtes) in Treptow ab.<br />
Wann genau Jenny Cohn nach Berlin kam, wohin auch ihre Mutter und ihr Bruder Gustav gezogen waren, ist nicht bekannt. Ihre Mutter lebte bis zu ihrem Tod 1929 in Wilmersdorf. Jenny Cohn erwarb um 1930 ein neubebautes Grundstück in der Biesdorfer Königstraße 19 (heute Otto-Nagel-Straße). Ihrem Bruder Gustav gehörte das Nachbargrundstück Nummer 18. Er betrieb ein gut laufendes Drogeriegeschäft, in dem Jenny Cohn arbeitete.<br />
<br />
Im Sommer 1933 wanderte Gustav Wolff nach Palästina aus und überließ seiner Schwester die Drogerie. Ihre Schwägerin Fanny, die ebenfalls in dem Familienbetrieb gearbeitet hatte, folgte ihrem Mann ein halbes Jahr später. Vermutlich aufgrund antisemitischer Repressalien war Jenny Cohn 1935 gezwungen, das Geschäft aufzugeben. Sie blieb in ihrem Haus in der Königstraße 19, in dem sie zwei Zimmer bewohnte und mehrere Mieter hatte, und lebte in der Folgezeit von Ersparnissen und Mieteinnahmen.<br />
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Am 1. März 1938 machte Jenny Cohn ihr Testament. Darin bedachte sie die Kinder ihres Bruders Magnus – Willy, Hilde und Margot –, die im polnischen Czarnków (deutsch: Czarnikau) lebten, als Alleinerben. Nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 wurden sie, wie die gesamte jüdische Bevölkerung der Stadt, nach Wloszczowa Zwirki bei Lublin deportiert. Sie kehrten nicht zurück.<br />
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Jenny Cohn wurde am 17. November 1941 vom Sammellager in der Synagoge Levetzowstraße in Berlin-Moabit auf dem VI. Transport nach Kowno/Kaunas in das Lager Fort IX deportiert. Zwischen dem 25. und 29. November 1941 wurden dort 4934 aus Berlin, Frankfurt, München, Breslau und Wien deportierte Jüdinnen und Juden ermordet. Ein Opfer der Massenerschießungen war Jenny Cohn.<br />

Die Drogistin Jenny Cohn wurde am 29. Juni 1891 in Rogasen (polnisch: Rogoźno) in der damaligen preußischen Provinz Posen geboren. Sie war das einzige gemeinsame Kind von Zacharias und Zerline Cohn (geborene Meyer, verwitwete Wolff), die beide ebenfalls gebürtig aus Rogasen stammten. Sie wuchs mit ihren älteren Halbbrüdern Magnus und Gustav auf, den Söhnen aus der ersten Ehe der Mutter mit dem 1887 verstorbenen Wolf Wolff. Ihr Vater Zacharias Cohn starb noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs.

Jenny Cohn besuchte die Höhere Mädchenschule und legte eine Prüfung beim Kreisarzt (im öffentlichen Gesundheitswesen der Vorläufer des Gesundheitsamtes) in Treptow ab.
Wann genau Jenny Cohn nach Berlin kam, wohin auch ihre Mutter und ihr Bruder Gustav gezogen waren, ist nicht bekannt. Ihre Mutter lebte bis zu ihrem Tod 1929 in Wilmersdorf. Jenny Cohn erwarb um 1930 ein neubebautes Grundstück in der Biesdorfer Königstraße 19 (heute Otto-Nagel-Straße). Ihrem Bruder Gustav gehörte das Nachbargrundstück Nummer 18. Er betrieb ein gut laufendes Drogeriegeschäft, in dem Jenny Cohn arbeitete.

Im Sommer 1933 wanderte Gustav Wolff nach Palästina aus und überließ seiner Schwester die Drogerie. Ihre Schwägerin Fanny, die ebenfalls in dem Familienbetrieb gearbeitet hatte, folgte ihrem Mann ein halbes Jahr später. Vermutlich aufgrund antisemitischer Repressalien war Jenny Cohn 1935 gezwungen, das Geschäft aufzugeben. Sie blieb in ihrem Haus in der Königstraße 19, in dem sie zwei Zimmer bewohnte und mehrere Mieter hatte, und lebte in der Folgezeit von Ersparnissen und Mieteinnahmen.

Am 1. März 1938 machte Jenny Cohn ihr Testament. Darin bedachte sie die Kinder ihres Bruders Magnus – Willy, Hilde und Margot –, die im polnischen Czarnków (deutsch: Czarnikau) lebten, als Alleinerben. Nach dem deutschen Überfall auf Polen am 1. September 1939 wurden sie, wie die gesamte jüdische Bevölkerung der Stadt, nach Wloszczowa Zwirki bei Lublin deportiert. Sie kehrten nicht zurück.

Jenny Cohn wurde am 17. November 1941 vom Sammellager in der Synagoge Levetzowstraße in Berlin-Moabit auf dem VI. Transport nach Kowno/Kaunas in das Lager Fort IX deportiert. Zwischen dem 25. und 29. November 1941 wurden dort 4934 aus Berlin, Frankfurt, München, Breslau und Wien deportierte Jüdinnen und Juden ermordet. Ein Opfer der Massenerschießungen war Jenny Cohn.