Walter Reissner

Verlegeort
Eichenhofweg 9
Bezirk/Ortsteil
Mahlsdorf
Verlegedatum
22. Mai 2008
Geboren
08. Februar 1879 in Berlin
Beruf
Bildhauer, Maler
Deportation
am 04. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Der Maler und Bildhauer Raphael Walter Reissner wurde am 8. Februar 1879 in Berlin geboren.<br />
Seine Eltern, der Kaufmann Marcus Max Reissner und dessen zweite Ehefrau Dorothea (genannt Dorette, geborene Rosenberg), besaßen Anteile an der Tuchfabrik Reissner, Wohl & Co. in Guben. In der dortigen Dienstvilla hatten sie eine Wohnung, der Hauptwohnsitz befand sich aber am Berliner Kurfürstendamm, wo die Familie eine klassizistische Villa bewohnte. Nach deren Verkauf lebte Walter Reissner mit seinen Eltern und Brüdern am Kaiserdamm. Das Grab von Walter Reissners Großeltern befindet sich auf dem Friedhof in Guben, das seiner Eltern auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee.<br />
<br />
Walter war der fünfte von sieben Brüdern. Sein ältester Bruder Eugen stammte aus der ersten Ehe des Vaters mit Amalie Reissner (geborene Frank), die 1869 bei Eugens Geburt starb. 1874 wurde Jakob Johannes (Hans) geboren, der später in die USA auswanderte, wo er bis zu seinem Tod 1967 lebte. Es folgten die Brüder William (1875–1946), der die Tuchfabrik der Eltern übernahm, Erich (1876–1890) und Martin (1880–1916). Der jüngste Bruder Harry (1882–1939) starb nach seiner Auswanderung in Rio de Janeiro.<br />
<br />
Mit 36 Jahren heiratete Walter Reissner im August 1915 Antonia Hoppe, genannt Toni, die aus Dresden stammte und zwei Jahre jünger war als er. Im Ersten Weltkrieg war er Soldat, wurde schwer verwundet und verlor ein Bein. Nachbarn berichteten später von seiner patriotischen Einstellung, an der er auch festhielt, als er bereits den antisemitischen Sondergesetzen des nationalsozialistischen Regimes ausgesetzt war.<br />
<br />
Mit seiner Frau lebte er in Berlin-Mahlsdorf in der Wiesenstraße 12E, wo er seiner Tätigkeit als bildender Künstler nachging. Die Ehe blieb kinderlos. Am 1. Juni 1934 verstarb Antonia Reissner im Alter von nur 53 Jahren. Walter Reissner blieb in dem villenartigen Haus wohnen, dessen Adresse 1938 in Eichenhofweg 9 geändert wurde. Er vermietete die obere Etage an eine ältere Dame, die ebenfalls Künstlerin war.<br />
<br />
Im Frühjahr 1943 wurde Walter Reissner, der gerade beim Mittagessen saß, von der Gestapo abgeholt. Er gab seiner Nachbarin die Wohnungsschlüssel und sagte, er käme bald zurück. Seinen halb gegessenen Teller Suppe ließ er auf der Anrichte stehen, wie die Nachbarin später berichtete.<br />
Walter Reissner wurde am 4. März 1943 mit dem 34. Osttransport nach Auschwitz deportiert. Sein Todesdatum ist nicht bekannt.<br />
<br />
Von Walter Reissners künstlerischem Wirken existieren – soweit bekannt ist – nur noch zwei Bilder, ein Selbstporträt und ein Landschaftsgemälde aus dem Jahr 1928, das Dubrovnik zeigt. Sie sind im Besitz von Nachfahren seines Bruders William, die in den USA leben.<br />

Der Maler und Bildhauer Raphael Walter Reissner wurde am 8. Februar 1879 in Berlin geboren.
Seine Eltern, der Kaufmann Marcus Max Reissner und dessen zweite Ehefrau Dorothea (genannt Dorette, geborene Rosenberg), besaßen Anteile an der Tuchfabrik Reissner, Wohl & Co. in Guben. In der dortigen Dienstvilla hatten sie eine Wohnung, der Hauptwohnsitz befand sich aber am Berliner Kurfürstendamm, wo die Familie eine klassizistische Villa bewohnte. Nach deren Verkauf lebte Walter Reissner mit seinen Eltern und Brüdern am Kaiserdamm. Das Grab von Walter Reissners Großeltern befindet sich auf dem Friedhof in Guben, das seiner Eltern auf dem jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee.

Walter war der fünfte von sieben Brüdern. Sein ältester Bruder Eugen stammte aus der ersten Ehe des Vaters mit Amalie Reissner (geborene Frank), die 1869 bei Eugens Geburt starb. 1874 wurde Jakob Johannes (Hans) geboren, der später in die USA auswanderte, wo er bis zu seinem Tod 1967 lebte. Es folgten die Brüder William (1875–1946), der die Tuchfabrik der Eltern übernahm, Erich (1876–1890) und Martin (1880–1916). Der jüngste Bruder Harry (1882–1939) starb nach seiner Auswanderung in Rio de Janeiro.

Mit 36 Jahren heiratete Walter Reissner im August 1915 Antonia Hoppe, genannt Toni, die aus Dresden stammte und zwei Jahre jünger war als er. Im Ersten Weltkrieg war er Soldat, wurde schwer verwundet und verlor ein Bein. Nachbarn berichteten später von seiner patriotischen Einstellung, an der er auch festhielt, als er bereits den antisemitischen Sondergesetzen des nationalsozialistischen Regimes ausgesetzt war.

Mit seiner Frau lebte er in Berlin-Mahlsdorf in der Wiesenstraße 12E, wo er seiner Tätigkeit als bildender Künstler nachging. Die Ehe blieb kinderlos. Am 1. Juni 1934 verstarb Antonia Reissner im Alter von nur 53 Jahren. Walter Reissner blieb in dem villenartigen Haus wohnen, dessen Adresse 1938 in Eichenhofweg 9 geändert wurde. Er vermietete die obere Etage an eine ältere Dame, die ebenfalls Künstlerin war.

Im Frühjahr 1943 wurde Walter Reissner, der gerade beim Mittagessen saß, von der Gestapo abgeholt. Er gab seiner Nachbarin die Wohnungsschlüssel und sagte, er käme bald zurück. Seinen halb gegessenen Teller Suppe ließ er auf der Anrichte stehen, wie die Nachbarin später berichtete.
Walter Reissner wurde am 4. März 1943 mit dem 34. Osttransport nach Auschwitz deportiert. Sein Todesdatum ist nicht bekannt.

Von Walter Reissners künstlerischem Wirken existieren – soweit bekannt ist – nur noch zwei Bilder, ein Selbstporträt und ein Landschaftsgemälde aus dem Jahr 1928, das Dubrovnik zeigt. Sie sind im Besitz von Nachfahren seines Bruders William, die in den USA leben.