Günther Dammann

Verlegeort
Wissmannstr. 17
Bezirk/Ortsteil
Grunewald
Verlegedatum
04. Oktober 2010
Geboren
08. März 1910 in Berlin
Beruf
Bankangestellter, Autor und Amateurzauberer
Deportation
am 05. September 1942 nach Riga
Ermordet
08. September 1942 in Riga

Günther Dammann wurde am 8. März 1910 in Berlin geboren. Sein Vater Emil Dammann besaß und betrieb seit 1906 eine Privatbank. Günther Dammann studierte Nationalökonomie und Philosophie in Berlin und München. Danach arbeitete er in der Bank seines Vaters. Nach dem Tod des Vaters 1937 wurde das Bankgeschäft bald eingestellt, der Haushalt aufgelöst. Die Villa in der Wissmannstraße in Berlin-Grunewald wechselte den Besitzer. In der 10. Auflage 1935 von Degener’s „Wer ist’s?“ bezeichnet Günther Dammann sich als „Bankangestellter und Privatgelehrter“. <br />
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Während seines Studiums schloss er sich einer zionistischen Studentengruppe an und lernte hier Professor Heinrich Loewe kennen, der sich in der deutschen Zionismus-Bewegung außerordentlich engagierte. Nachdem Loewe ausgewandert war und die Leitung der Stadtbibliothek von Tel Aviv (1933–1948) übernommen hatte, gab es noch einen gelegentlichen Schriftwechsel zwischen beiden. Obwohl er in seinen Briefen von Auswanderungsüberlegungen und Sehnsucht nach Palästina sprach, blieb er in Berlin. Gründe für diese Entscheidung sind nicht bekannt.<br />
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Sein Hobby, die Zauberkunst, bot ihm in diesen schwierigen Zeiten einen Ausgleich und ein Betätigungsfeld. Bereits mit 14 Jahren, um 1924, hatte er begonnen zu zaubern. Unter dem Pseudonym Robertini trat er vor allem in Freundeskreisen als Zauberer auf. Er hatte das Glück, dass der 1853 in Galizien geborene erfolgreiche Berufszauberkünstler „Chevalier Ernest Thorn“, der seinen Lebensabend in Berlin verbrachte, sein Lehrer und Mentor wurde. Aber er war nicht nur ein begeisterter Amateurzauberer, der die „Salonmagie“, d.h. die Zaubervorführungen im kleinen Kreis, liebte. Er beschäftigte sich auch mit der Geschichte und Theorie der Zauberkunst. Hierzu schrieb er Bücher und Beiträge in Nachschlage- und Sammelwerken, so in „Der Große Herder“, „Das Katholische Deutschland“ und „ Nordisk Familjebok“. Bereits 1933 veröffentlichte er in Berlin sein erstes Buch „Die Juden in der Zauberkunst“, bis heute ein gesuchtes Standardwerk. Es folgten die „Meister der Zauberkunst“ (1936) und „Zauberkunst und Zauberkünstler (1937), beide erschienen in Wien, pikanterweise mit dem Vermerk im Impressum „Veröffentlicht mit Erlaubnis der Reichsschrifttumskammer“.<br />
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Im April 1931 wurde er Mitglied im „Magischen Zirkel“ und veröffentlichte mehrere Beiträge in der Zeitschrift „Magie“. Die letzte Erwähnung seiner Person findet sich im Juli-Heft 1935 der Zeitschrift, in einem Bericht über einen Vortrag zur Geschichte der Zauberkunst im Reichssender Königsberg. In der Folge der „Nürnberger Gesetze“ von 1935 durften Juden, da sie keine „Reichsbürger“ mehr waren, auch keine Mitglieder in Vereinen sein. Der Magische Zirkel schloss seine jüdischen Mitglieder dadurch aus, dass seine Mitglieder einen neuen Aufnahmeantrag stellen mussten. Durch diesen „Trick“ verschwanden alle jüdischen Mitglieder aus dem Magischen Zirkel.<br />
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Über die letzten Berliner Jahre von Günther Dammann liegen keine detaillierten Informationen vor. Der Deportationszug nach Riga verließ Berlin am 5. September 1942. Nach Ankunft am 8. September wurde Günther Dammann im Wald von Bikernieki ermordet. Zum Gedenken und zur Erinnerung verlegte der Magische Zirkel Berlin am 4. Oktober 2010 in der Wissmannstr. 17 in Anwesenheit der Bürgermeisterin Monika Thieme einen Stolperstein. Es war der 1000. Stolperstein im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Die ehemalige Villa der Familie Dammann steht nicht mehr, sie wurde im Krieg zerstört.

Günther Dammann wurde am 8. März 1910 in Berlin geboren. Sein Vater Emil Dammann besaß und betrieb seit 1906 eine Privatbank. Günther Dammann studierte Nationalökonomie und Philosophie in Berlin und München. Danach arbeitete er in der Bank seines Vaters. Nach dem Tod des Vaters 1937 wurde das Bankgeschäft bald eingestellt, der Haushalt aufgelöst. Die Villa in der Wissmannstraße in Berlin-Grunewald wechselte den Besitzer. In der 10. Auflage 1935 von Degener’s „Wer ist’s?“ bezeichnet Günther Dammann sich als „Bankangestellter und Privatgelehrter“.

Während seines Studiums schloss er sich einer zionistischen Studentengruppe an und lernte hier Professor Heinrich Loewe kennen, der sich in der deutschen Zionismus-Bewegung außerordentlich engagierte. Nachdem Loewe ausgewandert war und die Leitung der Stadtbibliothek von Tel Aviv (1933–1948) übernommen hatte, gab es noch einen gelegentlichen Schriftwechsel zwischen beiden. Obwohl er in seinen Briefen von Auswanderungsüberlegungen und Sehnsucht nach Palästina sprach, blieb er in Berlin. Gründe für diese Entscheidung sind nicht bekannt.

Sein Hobby, die Zauberkunst, bot ihm in diesen schwierigen Zeiten einen Ausgleich und ein Betätigungsfeld. Bereits mit 14 Jahren, um 1924, hatte er begonnen zu zaubern. Unter dem Pseudonym Robertini trat er vor allem in Freundeskreisen als Zauberer auf. Er hatte das Glück, dass der 1853 in Galizien geborene erfolgreiche Berufszauberkünstler „Chevalier Ernest Thorn“, der seinen Lebensabend in Berlin verbrachte, sein Lehrer und Mentor wurde. Aber er war nicht nur ein begeisterter Amateurzauberer, der die „Salonmagie“, d.h. die Zaubervorführungen im kleinen Kreis, liebte. Er beschäftigte sich auch mit der Geschichte und Theorie der Zauberkunst. Hierzu schrieb er Bücher und Beiträge in Nachschlage- und Sammelwerken, so in „Der Große Herder“, „Das Katholische Deutschland“ und „ Nordisk Familjebok“. Bereits 1933 veröffentlichte er in Berlin sein erstes Buch „Die Juden in der Zauberkunst“, bis heute ein gesuchtes Standardwerk. Es folgten die „Meister der Zauberkunst“ (1936) und „Zauberkunst und Zauberkünstler (1937), beide erschienen in Wien, pikanterweise mit dem Vermerk im Impressum „Veröffentlicht mit Erlaubnis der Reichsschrifttumskammer“.

Im April 1931 wurde er Mitglied im „Magischen Zirkel“ und veröffentlichte mehrere Beiträge in der Zeitschrift „Magie“. Die letzte Erwähnung seiner Person findet sich im Juli-Heft 1935 der Zeitschrift, in einem Bericht über einen Vortrag zur Geschichte der Zauberkunst im Reichssender Königsberg. In der Folge der „Nürnberger Gesetze“ von 1935 durften Juden, da sie keine „Reichsbürger“ mehr waren, auch keine Mitglieder in Vereinen sein. Der Magische Zirkel schloss seine jüdischen Mitglieder dadurch aus, dass seine Mitglieder einen neuen Aufnahmeantrag stellen mussten. Durch diesen „Trick“ verschwanden alle jüdischen Mitglieder aus dem Magischen Zirkel.

Über die letzten Berliner Jahre von Günther Dammann liegen keine detaillierten Informationen vor. Der Deportationszug nach Riga verließ Berlin am 5. September 1942. Nach Ankunft am 8. September wurde Günther Dammann im Wald von Bikernieki ermordet. Zum Gedenken und zur Erinnerung verlegte der Magische Zirkel Berlin am 4. Oktober 2010 in der Wissmannstr. 17 in Anwesenheit der Bürgermeisterin Monika Thieme einen Stolperstein. Es war der 1000. Stolperstein im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf. Die ehemalige Villa der Familie Dammann steht nicht mehr, sie wurde im Krieg zerstört.