Elly Hirschberg geb. Liebmann

Verlegeort
Jagowstraße 44
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
30. März 2013
Geboren
22. Juli 1895 in Berlin
Deportation
am 14. November 1941 nach Minsk
Ermordet
in Minsk

Elly Liebmann wurde am 22. Juli 1895 in Berlin geboren. Sie war die Tochter des Buchdruckereibesitzers Max Liebmann (1871–1933) und seiner Frau Flora, geb. Byk (1868–1936). Ihr Vater, der gebürtiger Berliner war, hatte 1890 ihre aus Grätz stammende Mutter geheiratet. Neben Elly hatte das Ehepaar vier weitere Kinder bekommen, von denen namentlich nur ihr Bruder Kurt und ihr 1893 geborener Bruder Erich bekannt sind. Die 1888 gegründete Buchdruckerei ihres Vaters lag in der Stralauer Straße 3–6; die Wohnung der Familie in der Holzmarkstraße 52 in Mitte. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Elly und ihren Geschwistern im Berlin der Kaiserzeit haben sich keine weiteren Informationen erhalten. Ihre Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur jüdischen Gemeinde der Stadt.

Am 23. Dezember 1920 heiratete Elly den aus dem ostpreußischen Darkehmen am Fluss Angerapp (dem heutigen Osjorsk in Russland) stammenden Kaufmann Max Hirschberg. Ihr elf Jahre älterer Ehemann war einige Jahre zuvor mit seinen beiden jüngeren Brüdern Alfred und Georg nach Berlin gezogen; beide Brüder fielen als Soldaten im Ersten Weltkrieg. Zur Hochzeit im Jahr 1920 reiste Max’ Vater, der Händler Hermann Hirschberg, als Trauzeige aus Darkehmen in die Hauptstadt. 1922 gründete Ellys Ehemann ein Unternehmen für Textilvertretungen. Ein Jahr darauf, am 22. Februar 1923, bekam das Ehepaar einen Sohn namens Werner Georg. Die Wohnung der Familie und gleichzeitig der Firmensitz von Max’ Unternehmen lag in der Jagowstraße 44 in Moabit. Zu Ostern 1929 wurde Ellys Sohn in Berlin in die 231. Gemeindeschule im Schulkomplex in der Bochumer Straße 8 im Westfälischen Viertel eingeschult. Im Oktober 1933 wechselte er auf die Kirschner-Oberrealschule für Jungen in der Zwinglistraße 2. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben der Familie im Berlin der Weimarer Republik geben könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch staatliche Zwangsmaßnahmen gegen Elly Hirschberg und ihre Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Seit 1933 waren die Eheleute Hirschberg als Geschäftsinhaber von den antisemitischen Kampagnen, Boykotten und Ausschreitungen betroffen, die ihren sichtbarsten Ausdruck in den Pogromen im Mai und November 1938 in Berlin erfuhren. Im selben Jahr war Max Hirschberg gezwungen, das Textilvertretungsgeschäft in der Jagowstraße 44 aufzugeben. Ellys Sohn hatte ein Jahr zuvor die öffentliche Schule verlassen und besuchte seitdem die 4. Volksschule der Jüdischen Gemeinde Berlin in der Klopstockstraße 58. Spätestens Ende der 1930er- / Anfang der 1940er-Jahre war das Leben für die Familienmitglieder in Berlin zum Existenzkampf geworden. Um nur eine der vielen einschneidenden Maßnahmen zu nennen, konnten sie sich mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Am 1. Oktober 1941 hatte die Gestapo die Jüdischen Gemeinde Berlins informiert, dass die „Umsiedlung“ der Berliner Juden beginnen würde. Die Eheleute Hirschberg wurden mit ihrem Sohn aus ihrer Berliner Wohnung in die zu einem Sammellager umfunktionierte Synagoge in der Levetzowstraße 7–8 verschleppt. Von dort aus wurden sie über den Bahnhof Grunewald am 14. November 1941 in das Ghetto Minsk deportiert. Der Deportationszug erreichte am 18. November – vier Tage nach Abfahrt – das Ghetto, in dem kurz zuvor Massenerschießungen stattgefunden hatten, um Platz für die Ankommenden zu schaffen. Über das individuelle Schicksal der Hirschbergs im Ghetto Minsk haben sich keine Informationen erhalten. Sie gehörten aber nicht zu den wenigen Überlebenden. Sie wurden – entweder durch direkte oder indirekte Gewalteinwirkung mittels planvoller Mangelernährung, Zwangsarbeit und körperlichen Misshandlungen – ermordet.

Zum Schicksal der Geschwister von Elly sind nur wenige Informationen erhalten. Einzig von ihren Brüdern Erich und Kurt Liebmann ist bekannt, dass es ihnen gelang, Ende der 1930er-Jahre Deutschland zu verlassen, und sich per Schiffspassage über Rotterdam vor der NS-Verfolgung ins Exil in die USA zu retten. Erich Liebmann meldete sich 1942 als Freiwilliger für die US-Armee und starb im Oktober 1944 in San Francisco.

Elly Liebmann wurde am 22. Juli 1895 in Berlin geboren. Sie war die Tochter des Buchdruckereibesitzers Max Liebmann (1871–1933) und seiner Frau Flora, geb. Byk (1868–1936). Ihr Vater, der gebürtiger Berliner war, hatte 1890 ihre aus Grätz stammende Mutter geheiratet. Neben Elly hatte das Ehepaar vier weitere Kinder bekommen, von denen namentlich nur ihr Bruder Kurt und ihr 1893 geborener Bruder Erich bekannt sind. Die 1888 gegründete Buchdruckerei ihres Vaters lag in der Stralauer Straße 3–6; die Wohnung der Familie in der Holzmarkstraße 52 in Mitte. Über das Elternhaus, die Kindheit und Jugend von Elly und ihren Geschwistern im Berlin der Kaiserzeit haben sich keine weiteren Informationen erhalten. Ihre Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur jüdischen Gemeinde der Stadt.

Am 23. Dezember 1920 heiratete Elly den aus dem ostpreußischen Darkehmen am Fluss Angerapp (dem heutigen Osjorsk in Russland) stammenden Kaufmann Max Hirschberg. Ihr elf Jahre älterer Ehemann war einige Jahre zuvor mit seinen beiden jüngeren Brüdern Alfred und Georg nach Berlin gezogen; beide Brüder fielen als Soldaten im Ersten Weltkrieg. Zur Hochzeit im Jahr 1920 reiste Max’ Vater, der Händler Hermann Hirschberg, als Trauzeige aus Darkehmen in die Hauptstadt. 1922 gründete Ellys Ehemann ein Unternehmen für Textilvertretungen. Ein Jahr darauf, am 22. Februar 1923, bekam das Ehepaar einen Sohn namens Werner Georg. Die Wohnung der Familie und gleichzeitig der Firmensitz von Max’ Unternehmen lag in der Jagowstraße 44 in Moabit. Zu Ostern 1929 wurde Ellys Sohn in Berlin in die 231. Gemeindeschule im Schulkomplex in der Bochumer Straße 8 im Westfälischen Viertel eingeschult. Im Oktober 1933 wechselte er auf die Kirschner-Oberrealschule für Jungen in der Zwinglistraße 2. Leider haben sich keine weiteren Quellen erhalten, die einen Einblick in das Leben der Familie im Berlin der Weimarer Republik geben könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch staatliche Zwangsmaßnahmen gegen Elly Hirschberg und ihre Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Seit 1933 waren die Eheleute Hirschberg als Geschäftsinhaber von den antisemitischen Kampagnen, Boykotten und Ausschreitungen betroffen, die ihren sichtbarsten Ausdruck in den Pogromen im Juni und November 1938 in Berlin erfuhren. Im selben Jahr war Max Hirschberg gezwungen, das Textilvertretungsgeschäft in der Jagowstraße 44 aufzugeben. Ellys Sohn hatte ein Jahr zuvor die öffentliche Schule verlassen und besuchte seitdem die 4. Volksschule der Jüdischen Gemeinde Berlin in der Klopstockstraße 58. Spätestens Ende der 1930er- / Anfang der 1940er-Jahre war das Leben für die Familienmitglieder in Berlin zum Existenzkampf geworden. Um nur eine der vielen einschneidenden Maßnahmen zu nennen, konnten sie sich mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Am 1. Oktober 1941 hatte die Gestapo die Jüdischen Gemeinde Berlins informiert, dass die „Umsiedlung“ der Berliner Juden beginnen würde. Die Eheleute Hirschberg wurden mit ihrem Sohn aus ihrer Berliner Wohnung in die zu einem Sammellager umfunktionierte Synagoge in der Levetzowstraße 7–8 verschleppt. Von dort aus wurden sie über den Bahnhof Grunewald am 14. November 1941 in das Ghetto Minsk deportiert. Der Deportationszug erreichte am 18. November – vier Tage nach Abfahrt – das Ghetto, in dem kurz zuvor Massenerschießungen stattgefunden hatten, um Platz für die Ankommenden zu schaffen. Über das individuelle Schicksal der Hirschbergs im Ghetto Minsk haben sich keine Informationen erhalten. Sie gehörten aber nicht zu den wenigen Überlebenden. Sie wurden – entweder durch direkte oder indirekte Gewalteinwirkung mittels planvoller Mangelernährung, Zwangsarbeit und körperlichen Misshandlungen – ermordet.

Zum Schicksal der Geschwister von Elly sind nur wenige Informationen erhalten. Einzig von ihren Brüdern Erich und Kurt Liebmann ist bekannt, dass es ihnen gelang, Ende der 1930er-Jahre Deutschland zu verlassen, und sich per Schiffspassage über Rotterdam vor der NS-Verfolgung ins Exil in die USA zu retten. Erich Liebmann meldete sich 1942 als Freiwilliger für die US-Armee und starb im Oktober 1944 in San Francisco.