Henni Noack

Verlegeort
Hansa-Ufer 5
Bezirk/Ortsteil
Moabit
Verlegedatum
Dezember 2007
Geboren
23. Oktober 1919 in Berlin
Beruf
Sprechstundenhilfe
Deportation
am 12. Januar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Am 23. Oktober 1919 kam Henni Noack in Berlin zur Welt. Ihr Vater, Gustav Noack, war als selbstständiger Vertreter für Textilien tätig. Ihre Mutter Sophie Noack (geb. Lewin) war Hausfrau. Die Familie wohnte in der Elberfelder Straße 31 im Stadtteil Moabit. Im Juli 1923 wurde der Bruder Lutz geboren. Die Familie war nicht sonderlich religiös, feierte aber gemeinsam die jüdischen Feiertage.

1926 wurde Henni Noack in Berlin eingeschult. Nach dem Abschluss der Grundschule besuchte sie zunächst die Heinrich-von-Kleist-Oberschule an der Levetzowstraße. Sie plante, im Anschluss zu studieren. Doch als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, musste sie das Gymnasium verlassen. Sie wechselte an die Mittelschule der Jüdischen Gemeinde in der Großen Hamburger Straße, wo sie 1936 ihren Abschluss machte. Danach arbeitete sie als Sprechstundenhilfe in einer Arztpraxis. Auch ihr jüngerer Bruder Lutz Noack musste die reguläre Grundschule verlassen und auf eine jüdische Schule wechseln.

Etwa 1935 zog die vierköpfige Familie aus unbekannten Gründen um, in eine Wohnung am Hansa-Ufer 5, ebenfalls in Berlin-Moabit.

Das NS-Regime verdrängte die jüdische Bevölkerung aus dem Wirtschaftsleben und verhängte verschiedene Berufsverbote. Auch Sophie Noacks Vater durfte ab 1937 nicht mehr als Textilvertreter arbeiten. Er wurde später zur Zwangsarbeit bei einer Berliner Baufirma verpflichtet.

Im Oktober 1938 attackierte eine Gruppe deutscher Jugendlicher Sophie Noacks Bruder Lutz auf der Straße. Kurz darauf wurden mehrere männliche Verwandte der Familie bei den antijüdischen Pogromen im November 1938 verhaftet und für einige Wochen in Konzentrationslager eingewiesen. Sophie Noacks Vater entging einer Verhaftung. Er tauchte anschließend aus Angst vor der Gestapo für einige Zeit bei Bekannten in Berlin unter.

Spätestens ab diesem Zeitpunkt bemühten sich die Eltern verzweifelt um die Auswanderung der Familie, doch sie hatten keinen Erfolg. Nur der Sohn Lutz Noack konnte kurz vor seinem 16. Geburtstag im Juni 1939 mit einem Kindertransport nach England emigrieren und wurde so gerettet. Henni Noack war zu diesem Zeitpunkt bereits 19 Jahre alt und durfte nicht mehr an dem Transport teilnehmen. Dem Vater Gustav Noack gelang es im August 1940 illegal nach Palästina einzureisen. Frau und Tochter wollte er nachholen.

So blieb Henni Noack mit ihrer Mutter in Berlin zurück. Mehrfach mussten die beiden die Wohnung wechseln. Die Adressen hat Lutz Noack anhand der kurzen Briefe, die er über das Rote Kreuz mit Mutter und Schwester wechseln konnte, rekonstruiert. Vermutlich bis Juni 1941 blieben sie in der Wohnung am Hansa-Ufer 5. Von dort zogen sie in die Wohnung eines Onkels in der Nicolaistraße 38 in Berlin-Lankwitz. Danach wohnten sie zur Untermiete in der Solingerstraße 10 und schließlich nahmen sie zu zweit ein Zimmer am Bundesratsufer 4 zur Untermiete. Kurzzeitig nahmen sie dort auch noch einen Cousin namens Hans Lewin auf, nachdem dessen Eltern in Konzentrationslager deportiert worden waren.

Aus der Vermögenserklärung, die Henni Noack wenige Tage vor ihrer Deportation ausfüllen musste, geht hervor, dass sie zur Zwangsarbeit bei der Deutschen Lufthansa in Berlin-Tempelhof verpflichtet worden war.

Am 14. Dezember 1942 wurde Henni Noacks Mutter von der Gestapo abgeholt und mit dem „25. Osttransport“ in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz gebracht. Dort wurde sie ermordet. Nur einen Monat später, am 12. Januar 1943, verhaftete die Gestapo auch Henni Noack. Sie wurde mit dem „26. Osttransport“ deportiert, der ebenfalls Auschwitz zum Ziel hatte. Nur ein kleiner Teil der Deportierten dieses Transportes wurde in Auschwitz zur Zwangsarbeit selektiert. Henni Noack wurde vermutlich direkt nach der Ankunft ermordet. Sie war 24 Jahre alt.
 

Am 23. Oktober 1919 kam Henni Noack in Berlin zur Welt. Ihr Vater, Gustav Noack, war als selbstständiger Vertreter für Textilien tätig. Ihre Mutter Sophie Noack (geb. Lewin) war Hausfrau. Die Familie wohnte in der Elberfelder Straße 31 im Stadtteil Moabit. Im Juli 1923 wurde der Bruder Lutz geboren. Die Familie war nicht sonderlich religiös, feierte aber gemeinsam die jüdischen Feiertage.

1926 wurde Henni Noack in Berlin eingeschult. Nach dem Abschluss der Grundschule besuchte sie zunächst die Heinrich-von-Kleist-Oberschule an der Levetzowstraße. Sie plante, im Anschluss zu studieren. Doch als die Nationalsozialisten 1933 an die Macht kamen, musste sie das Gymnasium verlassen. Sie wechselte an die Mittelschule der Jüdischen Gemeinde in der Großen Hamburger Straße, wo sie 1936 ihren Abschluss machte. Danach arbeitete sie als Sprechstundenhilfe in einer Arztpraxis. Auch ihr jüngerer Bruder Lutz Noack musste die reguläre Grundschule verlassen und auf eine jüdische Schule wechseln.

Etwa 1935 zog die vierköpfige Familie aus unbekannten Gründen um, in eine Wohnung am Hansa-Ufer 5, ebenfalls in Berlin-Moabit.

Das NS-Regime verdrängte die jüdische Bevölkerung aus dem Wirtschaftsleben und verhängte verschiedene Berufsverbote. Auch Sophie Noacks Vater durfte ab 1937 nicht mehr als Textilvertreter arbeiten. Er wurde später zur Zwangsarbeit bei einer Berliner Baufirma verpflichtet.

Im Oktober 1938 attackierte eine Gruppe deutscher Jugendlicher Sophie Noacks Bruder Lutz auf der Straße. Kurz darauf wurden mehrere männliche Verwandte der Familie bei den antijüdischen Pogromen im November 1938 verhaftet und für einige Wochen in Konzentrationslager eingewiesen. Sophie Noacks Vater entging einer Verhaftung. Er tauchte anschließend aus Angst vor der Gestapo für einige Zeit bei Bekannten in Berlin unter.

Spätestens ab diesem Zeitpunkt bemühten sich die Eltern verzweifelt um die Auswanderung der Familie, doch sie hatten keinen Erfolg. Nur der Sohn Lutz Noack konnte kurz vor seinem 16. Geburtstag im Juni 1939 mit einem Kindertransport nach England emigrieren und wurde so gerettet. Henni Noack war zu diesem Zeitpunkt bereits 19 Jahre alt und durfte nicht mehr an dem Transport teilnehmen. Dem Vater Gustav Noack gelang es im August 1940 illegal nach Palästina einzureisen. Frau und Tochter wollte er nachholen.

So blieb Henni Noack mit ihrer Mutter in Berlin zurück. Mehrfach mussten die beiden die Wohnung wechseln. Die Adressen hat Lutz Noack anhand der kurzen Briefe, die er über das Rote Kreuz mit Mutter und Schwester wechseln konnte, rekonstruiert. Vermutlich bis Juni 1941 blieben sie in der Wohnung am Hansa-Ufer 5. Von dort zogen sie in die Wohnung eines Onkels in der Nicolaistraße 38 in Berlin-Lankwitz. Danach wohnten sie zur Untermiete in der Solingerstraße 10 und schließlich nahmen sie zu zweit ein Zimmer am Bundesratsufer 4 zur Untermiete. Kurzzeitig nahmen sie dort auch noch einen Cousin namens Hans Lewin auf, nachdem dessen Eltern in Konzentrationslager deportiert worden waren.

Aus der Vermögenserklärung, die Henni Noack wenige Tage vor ihrer Deportation ausfüllen musste, geht hervor, dass sie zur Zwangsarbeit bei der Deutschen Lufthansa in Berlin-Tempelhof verpflichtet worden war.

Am 14. Dezember 1942 wurde Henni Noacks Mutter von der Gestapo abgeholt und mit dem „25. Osttransport“ in das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz gebracht. Dort wurde sie ermordet. Nur einen Monat später, am 12. Januar 1943, verhaftete die Gestapo auch Henni Noack. Sie wurde mit dem „26. Osttransport“ deportiert, der ebenfalls Auschwitz zum Ziel hatte. Nur ein kleiner Teil der Deportierten dieses Transportes wurde in Auschwitz zur Zwangsarbeit selektiert. Henni Noack wurde vermutlich direkt nach der Ankunft ermordet. Sie war 24 Jahre alt.