Else Schröder geb. Königsberger

Verlegeort
Heesestraße 1
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
19. September 2013
Geboren
17. November 1885 in Berlin
Flucht in den Tod
03. Februar 1944 im Jüdischen Krankenhaus

Else Schröder war die Tochter von Joseph Königsberger und Johanna, geb. Fränkel. Else konvertierte zum Christentum und war Mitglied der evangelischen Kirche.<br />
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Sie war seit 1906 mit dem sog. "Arier" Willy Schröder verheiratet, der 1939 starb. Sie hatte zwei Söhne, Hans-Dietrich Schröder und Joachim Schröder. Diese galten als Halbjuden und mussten Zwangsarbeit leisten. Die Enkelin schreibt: "Mein Vater kam in ein Lager bei Jena zur Zwangsarbeit, wurde durch seine Diabeteserkrankung als unbrauchbar letztendlich nach Berlin zurückgeschickt, wo er bei Borsig Steine schleppen musste."<br />
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Durch den Tod des arischen Ehemannes war Else Schröder nicht mehr geschützt. Antisemitische Hetze durch die Bewohnerin eines Nachbarhauses führte unter anderem dazu, dass sie Schwierigkeiten bekam, Lebensmittel zu kaufen. Die Nachbarin hatte behauptet, Else Schröder würde zu Unrecht Lebensmittelmarken beziehen. Diese Vorfälle verlassten einen der Söhne zu einer Beschwerde bei der örtlichen Polizeidienststelle.<br />
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Die Enkelin berichtet über die dramatischen Umstände des Suicids, mit dem sich Else Schröder 1944 der Abholung entzog: "Mein Vater und Onkel (Söhne von Else Schröder) sind zum Steglitzer Bezirksamt gegangen, um die Lebensmittelmarken für meine Oma abzuholen, um ihr den Weg dorthin zu ersparen. Statt der Marken bekamen sie die Begleitung von zwei SS Leuten, die mit zur Wohnung der 'Sara Else Schröder' wollten. (Ganz nebenbei wusste mein verstorbener Vater, um wen es sich handelte bei den beiden 'Herren', er wollte sich nach dem Krieg einer Verfolgung der Männer nicht aussetzen, nachdem man in den Auschwitzprozessen mitbekam, wie die überlebenden Zeugen von den gegnerischen Anwälten mit Duldung der Gerichte 'drangsaliert' wurden.) In der Wohnung Heesestrasse 1 angekommen, teilten sie meiner Oma mit, sie würde abgeholt für den Transport nach Auschwitz. Es gibt keine Transportnummer oder Datum, da alles mündlich erfolgte. Meine Oma fragte dann nach, ob sie sich im Badezimmer ein paar Toilettenartikel mitnehmen könne, dies wurde genehmigt. Im Badezimmer nahm meine Oma dann die bereits vom Arzt erhaltenen Veronaltabletten, um Suizid zu begehen. Als die Männer das merkten, ließen sie (und das im Kriegsberlin von 1944) einen Krankentransport kommen und befahlen die Verlegung ins Jüdische Krankenhaus. Dort verstarb meine Oma dann an den Folgen der Tablettenvergiftung."

Else Schröder war die Tochter von Joseph Königsberger und Johanna, geb. Fränkel. Else konvertierte zum Christentum und war Mitglied der evangelischen Kirche.

Sie war seit 1906 mit dem sog. "Arier" Willy Schröder verheiratet, der 1939 starb. Sie hatte zwei Söhne, Hans-Dietrich Schröder und Joachim Schröder. Diese galten als Halbjuden und mussten Zwangsarbeit leisten. Die Enkelin schreibt: "Mein Vater kam in ein Lager bei Jena zur Zwangsarbeit, wurde durch seine Diabeteserkrankung als unbrauchbar letztendlich nach Berlin zurückgeschickt, wo er bei Borsig Steine schleppen musste."

Durch den Tod des arischen Ehemannes war Else Schröder nicht mehr geschützt. Antisemitische Hetze durch die Bewohnerin eines Nachbarhauses führte unter anderem dazu, dass sie Schwierigkeiten bekam, Lebensmittel zu kaufen. Die Nachbarin hatte behauptet, Else Schröder würde zu Unrecht Lebensmittelmarken beziehen. Diese Vorfälle verlassten einen der Söhne zu einer Beschwerde bei der örtlichen Polizeidienststelle.

Die Enkelin berichtet über die dramatischen Umstände des Suicids, mit dem sich Else Schröder 1944 der Abholung entzog: "Mein Vater und Onkel (Söhne von Else Schröder) sind zum Steglitzer Bezirksamt gegangen, um die Lebensmittelmarken für meine Oma abzuholen, um ihr den Weg dorthin zu ersparen. Statt der Marken bekamen sie die Begleitung von zwei SS Leuten, die mit zur Wohnung der 'Sara Else Schröder' wollten. (Ganz nebenbei wusste mein verstorbener Vater, um wen es sich handelte bei den beiden 'Herren', er wollte sich nach dem Krieg einer Verfolgung der Männer nicht aussetzen, nachdem man in den Auschwitzprozessen mitbekam, wie die überlebenden Zeugen von den gegnerischen Anwälten mit Duldung der Gerichte 'drangsaliert' wurden.) In der Wohnung Heesestrasse 1 angekommen, teilten sie meiner Oma mit, sie würde abgeholt für den Transport nach Auschwitz. Es gibt keine Transportnummer oder Datum, da alles mündlich erfolgte. Meine Oma fragte dann nach, ob sie sich im Badezimmer ein paar Toilettenartikel mitnehmen könne, dies wurde genehmigt. Im Badezimmer nahm meine Oma dann die bereits vom Arzt erhaltenen Veronaltabletten, um Suizid zu begehen. Als die Männer das merkten, ließen sie (und das im Kriegsberlin von 1944) einen Krankentransport kommen und befahlen die Verlegung ins Jüdische Krankenhaus. Dort verstarb meine Oma dann an den Folgen der Tablettenvergiftung."