Gertrud Anton geb. Michaelis

Verlegeort
Kurze Str. 14
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
27. April 2015
Geboren
12. September 1905 in Bromberg (Posen) / Bydgoszcz
Deportation
am 06. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Gertrud Anton wurde am 12. September 1905 als Gertrud Michaelis in Bromberg/Posen geboren. Ihr arischer Ehemann Hans Anton, der bei einem Autounfall am 23.8.1932 tödlich verunglückte, hatte durch seinen Vater die ungarische Staatsbürgerschaft. Die Ehe blieb kinderlos. Gertrud Anton lebte als Deutsche mit jüdischen Eltern und Großeltern, im damaligen Sprachgebrauch also als „Volljüdin“, ab 1936 in Berlin-Steglitz, Kurze Straße 14, vorne, I.. Hausbesitzer waren H. Hegener, ein Baumeister aus der Siemensstraße 2, und P. Rein, ein in der Kurzen Straße 15 wohnender Baumeister. Gertrud Anton arbeitete bei Siemens & Halske, wahrscheinlich im Reichsarbeitsdienst, und auch bei den Berliner Gaswerken.<br />
<br />
Bei der Deportation ging das Vermögen in Höhe von etwa 180,- Reichsmark an die Vermögensverwertungsstelle in Alt Moabit 143. Die Zustellungsurkunde mit dem Vermögenseinzug wurde der „Empfängerin selbst“ noch schnell am Tag ihrer Deportation am 6. März 1943, dem 35. Transport nach Auschwitz, in der Levetzowstraße 7/8 in Moabit, einem Sammellager in der ehemaligen Synagoge, ausgehändigt. Alles musste seine Ordnung haben! Wahrscheinlich ging es über den Güterbahnhof Moabit an der Putlitzbrücke bzw. an der Quitzowstraße nach Auschwitz. Gertrud Anton bekam die lfd. Nr. 635. Während die Verschleppten anfangs auf LKWs zum Deportationsbahnhof gebracht wurden, mussten sie ab 1943 auch dorthin laufen (Glossarbegriffe/ Stolpersteine in Berlin). Das Vernichtungslager Auschwitz, das nach einem Tag erreicht war, gilt auch als Todesort.<br />
<br />
Im gleichen Zug saßen insgesamt 662 (721?) Juden, u.a. auch Gertrud Jontofsohn, geb. Cohn, zuletzt wohnhaft in der Stephanstraße 34 in Südende (lfd. Nr. 277). Sie ereilte das gleiche Schicksal. Mit dem Transport wurden ebenfalls 25 Schutzhäftlinge der Geburtsjahrgänge 1902 bis 1905 nach Auschwitz geschickt, die aber schon zwei Wochen später wieder in Berlin waren und im Arbeitslager Großbeeren mit Gleisbauarbeiten beschäftigt wurden. <br />
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Im Mai 1943 versuchte Gertrud Antons Schwiegermutter Martha Gorny, in zweiter Ehe kurz mit Emil Gorny verheiratet, als Alleinerbin ihren Anspruch geltend zu machen. Ebenso gingen Forderungen von anderen Personen ein. Der Ausgang ist unbekannt.

Gertrud Anton wurde am 12. September 1905 als Gertrud Michaelis in Bromberg/Posen geboren. Ihr arischer Ehemann Hans Anton, der bei einem Autounfall am 23.8.1932 tödlich verunglückte, hatte durch seinen Vater die ungarische Staatsbürgerschaft. Die Ehe blieb kinderlos. Gertrud Anton lebte als Deutsche mit jüdischen Eltern und Großeltern, im damaligen Sprachgebrauch also als „Volljüdin“, ab 1936 in Berlin-Steglitz, Kurze Straße 14, vorne, I.. Hausbesitzer waren H. Hegener, ein Baumeister aus der Siemensstraße 2, und P. Rein, ein in der Kurzen Straße 15 wohnender Baumeister. Gertrud Anton arbeitete bei Siemens & Halske, wahrscheinlich im Reichsarbeitsdienst, und auch bei den Berliner Gaswerken.

Bei der Deportation ging das Vermögen in Höhe von etwa 180,- Reichsmark an die Vermögensverwertungsstelle in Alt Moabit 143. Die Zustellungsurkunde mit dem Vermögenseinzug wurde der „Empfängerin selbst“ noch schnell am Tag ihrer Deportation am 6. März 1943, dem 35. Transport nach Auschwitz, in der Levetzowstraße 7/8 in Moabit, einem Sammellager in der ehemaligen Synagoge, ausgehändigt. Alles musste seine Ordnung haben! Wahrscheinlich ging es über den Güterbahnhof Moabit an der Putlitzbrücke bzw. an der Quitzowstraße nach Auschwitz. Gertrud Anton bekam die lfd. Nr. 635. Während die Verschleppten anfangs auf LKWs zum Deportationsbahnhof gebracht wurden, mussten sie ab 1943 auch dorthin laufen (Glossarbegriffe/ Stolpersteine in Berlin). Das Vernichtungslager Auschwitz, das nach einem Tag erreicht war, gilt auch als Todesort.

Im gleichen Zug saßen insgesamt 662 (721?) Juden, u.a. auch Gertrud Jontofsohn, geb. Cohn, zuletzt wohnhaft in der Stephanstraße 34 in Südende (lfd. Nr. 277). Sie ereilte das gleiche Schicksal. Mit dem Transport wurden ebenfalls 25 Schutzhäftlinge der Geburtsjahrgänge 1902 bis 1905 nach Auschwitz geschickt, die aber schon zwei Wochen später wieder in Berlin waren und im Arbeitslager Großbeeren mit Gleisbauarbeiten beschäftigt wurden.

Im Mai 1943 versuchte Gertrud Antons Schwiegermutter Martha Gorny, in zweiter Ehe kurz mit Emil Gorny verheiratet, als Alleinerbin ihren Anspruch geltend zu machen. Ebenso gingen Forderungen von anderen Personen ein. Der Ausgang ist unbekannt.