Betty Katz geb. Falk

Verlegeort
Wrangelstr. 6 -7
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
02. Dezember 2017
Geboren
21. August 1872 in Posen / Poznań
Deportation
am 14. September 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
06. Juni 1944 in Theresienstadt

Betty Falk wurde am 21. August 1872 in Posen geboren. Ihre Eltern waren Felix und Agnes Falk. <br />
Sie studierte und wurde Lehrerin für höhere und mittlere Schulen.<br />
Betty Falk heirate Leopold Katz. Sie hatten zwei Söhne. Einer der Söhne starb 1918 im Krieg in Mazedonien. Ihr Sohn Lothar wurde am 29.2.1896 in Rybnik in Oberschlesien, Polen, geboren.<br />
Der Ehemann Leopold starb im Oktober 1926.<br />
<br />
Betty Katz zog vermutlich nach dem Tod des Ehemanns nach Berlin. Hier arbeitete sie als Direktorin des Jüdischen Blindenheims in Berlin Steglitz in der Wrangelstraße. Hier wohnten und arbeiteten ständig etwa dreißig blinde und auch gehörlose zum großen Teil bedürftige jüdische Frauen und Männer. 1928 wurde das Haus umgebaut und aufgestockt und bot bis zu 50 Personen Platz, inclusive elf Personen Personal. Hinzu kamen ehrenamtlich Arbeitende, wie Ärzte und gesellschaftliche Betreuer. Im Haus befand sich eine Bürstenbinderei, später auch Korb- und Stuhlflechterei. Es fand Unterricht in Blindenschrift statt, auch gab es einen Betsaal.<br />
<br />
Alle Bewohner des Blindenheims mussten am 15. November 1941 zunächst in das sogenannte „Jüdische Blinden- und Taubstummenwohnheim“ in Berlin Weißensee in der Parkstraße umziehen. Von dort wurden sechzehn von ihnen am 14. September 1942 nach Theresienstadt deportiert – zusammen mit der Leiterin des Blindenheims, Betty Katz. <br />
Unter den 1000 Deportierten des zweiten "großen" Berliner Alterstransports befanden sich insgesamt 82 Bewohner dieser Anstalt, die zu einer Sammelstelle für Menschen aus anderen jüdischen Einrichtungen geworden war.<br />
Betty Katz ist in Theresienstadt am 6. Juni 1944 gestorben. Zu dieser Zeit waren alle sechzehn Bewohner und Bewohnerinnen des Blindenheims, mit denen sie gemeinsam deportiert worden war, bereits ermordet worden. <br />
<br />
Am 9. September 1942 musste Betty Katz einen Heimeinkaufsvertrag über 32.578,45 RM abschließen; das war fünf Tage vor ihrer Deportation! Es war exakt der Betrag, den Betty Katz in Hypotheken und Wertpapieren besessen hatte. Zuvor hatte sie bereits eine sog. Judenvermögensabgabe in Höhe von 9.750 RM zahlen müssen.<br />
<br />
Der Sohn Lothar konnte emigrieren und lebte als promovierter Arzt in Freeport auf Long Island. <br />
Bereits am 4. Mai 1945 ließ er eine Suchanzeige nach seiner Mutter in die Zeitung Aufbau setzen, eine deutsch-jüdische Zeitung, die in New York erschien.<br />
Da wusste er noch nicht, dass sie in Theresienstadt ermordet worden war.<br />
<br />
Lothar hatte einen Sohn Peter, der mit seiner Frau Marion in Nashville, Tennessee, lebte.<br />
In der Nashville Holocaust Gedenkstätte würdigte er seine Großmutter mit folgenden Worten:<br />
„Sie wurde sehr geliebt und sie sorgte dafür, dass ihr Sohn ein Visum für Amerika erhielt. Betty Katz starb in Theresienstadt; ihr Enkel Peter kannte sie gut und erinnert sich an sie als einen wundervollen Menschen.“<br />
<br />
Mitte der fünfziger Jahre machte Lothar Entschädigungsansprüche geltend. Er reichte ein Attest eines New Yorker Arztes ein, nach welchem er zu 60% erwerbsgemindert war (28.4.54) und stellte einen Dringlichkeitsantrag bezüglich der Rückerstattung aus dem Heimeinkaufsvertrag, den Betty hatte abschließen müssen über 32.578,45 RM sowie die<br />
Judenvermögensabgabe in Höhe von 9.750 RM. Die beiden Beträge wurden mit 7.000 DM entschädigt.<br />

Betty Falk wurde am 21. August 1872 in Posen geboren. Ihre Eltern waren Felix und Agnes Falk.
Sie studierte und wurde Lehrerin für höhere und mittlere Schulen.
Betty Falk heirate Leopold Katz. Sie hatten zwei Söhne. Einer der Söhne starb 1918 im Krieg in Mazedonien. Ihr Sohn Lothar wurde am 29.2.1896 in Rybnik in Oberschlesien, Polen, geboren.
Der Ehemann Leopold starb im Oktober 1926.

Betty Katz zog vermutlich nach dem Tod des Ehemanns nach Berlin. Hier arbeitete sie als Direktorin des Jüdischen Blindenheims in Berlin Steglitz in der Wrangelstraße. Hier wohnten und arbeiteten ständig etwa dreißig blinde und auch gehörlose zum großen Teil bedürftige jüdische Frauen und Männer. 1928 wurde das Haus umgebaut und aufgestockt und bot bis zu 50 Personen Platz, inclusive elf Personen Personal. Hinzu kamen ehrenamtlich Arbeitende, wie Ärzte und gesellschaftliche Betreuer. Im Haus befand sich eine Bürstenbinderei, später auch Korb- und Stuhlflechterei. Es fand Unterricht in Blindenschrift statt, auch gab es einen Betsaal.

Alle Bewohner des Blindenheims mussten am 15. November 1941 zunächst in das sogenannte „Jüdische Blinden- und Taubstummenwohnheim“ in Berlin Weißensee in der Parkstraße umziehen. Von dort wurden sechzehn von ihnen am 14. September 1942 nach Theresienstadt deportiert – zusammen mit der Leiterin des Blindenheims, Betty Katz.
Unter den 1000 Deportierten des zweiten "großen" Berliner Alterstransports befanden sich insgesamt 82 Bewohner dieser Anstalt, die zu einer Sammelstelle für Menschen aus anderen jüdischen Einrichtungen geworden war.
Betty Katz ist in Theresienstadt am 6. Juni 1944 gestorben. Zu dieser Zeit waren alle sechzehn Bewohner und Bewohnerinnen des Blindenheims, mit denen sie gemeinsam deportiert worden war, bereits ermordet worden.

Am 9. September 1942 musste Betty Katz einen Heimeinkaufsvertrag über 32.578,45 RM abschließen; das war fünf Tage vor ihrer Deportation! Es war exakt der Betrag, den Betty Katz in Hypotheken und Wertpapieren besessen hatte. Zuvor hatte sie bereits eine sog. Judenvermögensabgabe in Höhe von 9.750 RM zahlen müssen.

Der Sohn Lothar konnte emigrieren und lebte als promovierter Arzt in Freeport auf Long Island.
Bereits am 4. Mai 1945 ließ er eine Suchanzeige nach seiner Mutter in die Zeitung Aufbau setzen, eine deutsch-jüdische Zeitung, die in New York erschien.
Da wusste er noch nicht, dass sie in Theresienstadt ermordet worden war.

Lothar hatte einen Sohn Peter, der mit seiner Frau Marion in Nashville, Tennessee, lebte.
In der Nashville Holocaust Gedenkstätte würdigte er seine Großmutter mit folgenden Worten:
„Sie wurde sehr geliebt und sie sorgte dafür, dass ihr Sohn ein Visum für Amerika erhielt. Betty Katz starb in Theresienstadt; ihr Enkel Peter kannte sie gut und erinnert sich an sie als einen wundervollen Menschen.“

Mitte der fünfziger Jahre machte Lothar Entschädigungsansprüche geltend. Er reichte ein Attest eines New Yorker Arztes ein, nach welchem er zu 60% erwerbsgemindert war (28.4.54) und stellte einen Dringlichkeitsantrag bezüglich der Rückerstattung aus dem Heimeinkaufsvertrag, den Betty hatte abschließen müssen über 32.578,45 RM sowie die
Judenvermögensabgabe in Höhe von 9.750 RM. Die beiden Beträge wurden mit 7.000 DM entschädigt.