Helga Stenschewski

Verlegeort
Schützenstr. 53
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
16. Oktober 2014
Geboren
04. April 1932 in Glogau (Niederschlesien) / Głogów
Deportation
am 19. Oktober 1942 nach Riga
Ermordet
22. Oktober 1942 in Riga

Helga war die zweite Tochter von Isidor und Helene Stenschewski. Sie wurde am 4. April 1932 geboren. Ihr Vater Isidor Stenschewski führte in Glogau ein Viehhandels- und Kommissionsgeschäft. Seine Einnahmen waren gut und erlaubten einen hohen Lebensstandart. Geschäft und Wohnung befanden sich am Leopoldring 1.<br />
<br />
Als Helga 1932 zur Welt kam, war ihre Schwester Ruth vier Jahre alt. Nur eineinhalb Jahre später wurde am 27.09.1933 die Schwester Anneliese geboren.<br />
<br />
Ab 1933 gingen die Geschäftseinnahmen des Vaters stetig zurück, bis Isidor schließlich zur Geschäftsaufgabe gezwungen war. Die Familie musste in Glogau in die Wilhelmstr. 9 umziehen. 1938 wurde der Vater Isidor verhaftet. Aus dem KZ Sachsenhausen wurde er am 13.12.1938 entlassen. <br />
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Vermutlich 1939 oder 1949 flüchtete die Familie nach Berlin. Hier lebten zwei Brüder des Vaters: Theodor in Spandau und Leo mit Frau und Tochter Rita. Leo hatte in der Herzbergstr. 3 in Neukölln ein Schuh- und Strumpfgeschäft. Der älteste Bruder des Vaters, Arno, war bereits im Februar 1934 mit seiner Frau Auguste von Spandau nach Palästina emigriert. Ein weiterer Bruder des Vaters, Moritz, lebte mit seiner Familie in Cottbus. Er war zeitgleich mit Helgas Vater Isidor im KZ Sachsenhausen inhaftiert. <br />
<br />
Helga zog mit ihren Eltern Helene und Isidor und ihren beiden Schwestern nach Steglitz, in die Schützenstr. 53. Dort wohnten sie vermutlich zur Untermiete, denn in den Berliner Adressbüchern ist der Vater Isidor – im Gegensatz zu seinem Bruder Leo - nicht verzeichnet. Ob Helga und ihre Schwestern Ruth und Anneliese in Berlin noch zur Schule gingen, und welche dies gewesen sein könnte, ist nicht bekannt.<br />
<br />
Am 19. Oktober 1942 musste Helga mit ihren Eltern und ihren Schwestern den Zug nach Riga besteigen. Helga war damals 10, ihre Schwester Ruth 14 und Anneliese erst 9 Jahre alt. Von der Sammelstelle in der Levetzowstrasse waren sie bis zum Güterbahnhof Moabit gelaufen. Mit ihnen fuhren noch 954 Menschen gen Osten. In Riga am 22 Oktober 1942 angekommen wurden sie sofort ermordet.<br />
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Aus dem von Arnos Ehefrau Auguste ausgestellten Nachweis der Erben gehen die Zugehörigkeiten der 19 Familienmitglieder von Ruths Großeltern Abraham und Helene Stenschewski hervor (5 Söhne und 4 Ehefrauen, 6 Enkelkinder und ein "Enkel-Schwiegersohn" sowie zwei Urenkel). <br />
Die aus Rogasen stammende Großfamilie Stenschewski umfasste jedoch über 50 Menschen. Viele von ihnen lebten in Berlin. Den Holocaust überlebte jedoch nur der bei der Befreiung von Auschwitz 21-jährige Egon Stenschewski. Alle anderen 1939 im großdeutschen Reich noch lebenden Angehörigen wurden deportiert und ermordet. <br />

Helga war die zweite Tochter von Isidor und Helene Stenschewski. Sie wurde am 4. April 1932 geboren. Ihr Vater Isidor Stenschewski führte in Glogau ein Viehhandels- und Kommissionsgeschäft. Seine Einnahmen waren gut und erlaubten einen hohen Lebensstandart. Geschäft und Wohnung befanden sich am Leopoldring 1.

Als Helga 1932 zur Welt kam, war ihre Schwester Ruth vier Jahre alt. Nur eineinhalb Jahre später wurde am 27.09.1933 die Schwester Anneliese geboren.

Ab 1933 gingen die Geschäftseinnahmen des Vaters stetig zurück, bis Isidor schließlich zur Geschäftsaufgabe gezwungen war. Die Familie musste in Glogau in die Wilhelmstr. 9 umziehen. 1938 wurde der Vater Isidor verhaftet. Aus dem KZ Sachsenhausen wurde er am 13.12.1938 entlassen.

Vermutlich 1939 oder 1949 flüchtete die Familie nach Berlin. Hier lebten zwei Brüder des Vaters: Theodor in Spandau und Leo mit Frau und Tochter Rita. Leo hatte in der Herzbergstr. 3 in Neukölln ein Schuh- und Strumpfgeschäft. Der älteste Bruder des Vaters, Arno, war bereits im Februar 1934 mit seiner Frau Auguste von Spandau nach Palästina emigriert. Ein weiterer Bruder des Vaters, Moritz, lebte mit seiner Familie in Cottbus. Er war zeitgleich mit Helgas Vater Isidor im KZ Sachsenhausen inhaftiert.

Helga zog mit ihren Eltern Helene und Isidor und ihren beiden Schwestern nach Steglitz, in die Schützenstr. 53. Dort wohnten sie vermutlich zur Untermiete, denn in den Berliner Adressbüchern ist der Vater Isidor – im Gegensatz zu seinem Bruder Leo - nicht verzeichnet. Ob Helga und ihre Schwestern Ruth und Anneliese in Berlin noch zur Schule gingen, und welche dies gewesen sein könnte, ist nicht bekannt.

Am 19. Oktober 1942 musste Helga mit ihren Eltern und ihren Schwestern den Zug nach Riga besteigen. Helga war damals 10, ihre Schwester Ruth 14 und Anneliese erst 9 Jahre alt. Von der Sammelstelle in der Levetzowstrasse waren sie bis zum Güterbahnhof Moabit gelaufen. Mit ihnen fuhren noch 954 Menschen gen Osten. In Riga am 22 Oktober 1942 angekommen wurden sie sofort ermordet.

Aus dem von Arnos Ehefrau Auguste ausgestellten Nachweis der Erben gehen die Zugehörigkeiten der 19 Familienmitglieder von Ruths Großeltern Abraham und Helene Stenschewski hervor (5 Söhne und 4 Ehefrauen, 6 Enkelkinder und ein "Enkel-Schwiegersohn" sowie zwei Urenkel).
Die aus Rogasen stammende Großfamilie Stenschewski umfasste jedoch über 50 Menschen. Viele von ihnen lebten in Berlin. Den Holocaust überlebte jedoch nur der bei der Befreiung von Auschwitz 21-jährige Egon Stenschewski. Alle anderen 1939 im großdeutschen Reich noch lebenden Angehörigen wurden deportiert und ermordet.