Ellen Ruth Wittenberg

Verlegeort
Holsteinische Straße 44
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
16. Oktober 2014
Geboren
21. September 1908 in Berlin
Überlebt

Ellen Ruth war die zweite Tochter des Wäschefabrikanten Sally Wittenberg und dessen Frau Helene. Die zunächst wohlhabende Familie wohnte bis 1930 in einer 8-Zimmer-Wohnung in Berlin-Tiergarten, Brückenallee 36. 1930 zog die Familie nach Wilmersdorf in das Haus Prager Platz 1, ebenfalls in eine 8-Zimmer-Wohnung. <br />
<br />
Ellen Ruth hatte zwei Geschwister, die am 12.6.1901 geborene Erna und den am 6.2.1903 geborenen Rolf Rudolf. <br />
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Erna emigrierte 1935 mit Mann und Kind nach Frankreich, Rolf Rudolf gelang die Alija nach Palästina.<br />
<br />
Nachdem Vater Sally Wittenberg 1938 an den Folgen eines Verkehrsunfalles starb, waren Ellen Ruth und ihre Mutter gezwungen, aus wirtschaftlichen Gründen in eine 4-Zimmer-Wohnung in der Holsteinischen Str. 44 II zu ziehen. Außerdem wohnte noch eine Untermieterin dort, Lydia Marcus geborene Gelles.<br />
<br />
Am 14. September 1942 wurde Helene Wittenberg von Berlin nach Theresienstadt deportiert und von dort am 16. Mai 1944 nach Auschwitz ins Vernichtungslager gebracht. Der Zeitpunkt ihres Todes ist unbekannt. <br />
<br />
Ellen Ruth Wittenberg sollte am 14. Dezember 1942 deportiert werden, aber sie tauchte unter und lebte in Berlin im Untergrund. Tagsüber hielt sie sich meistens in Verkehrsmitteln auf. Am 3.7.1944 lernte sie Josef Haberl kennen, der Hauptmann der kroatischen Luftwaffe war, Diplomatenstatus genoss und zwischen Kroatien und Berlin pendelte. Im Zivilleben war er Tischler und Fachschullehrer. Er konnte gelegentlich seinen Diplomatenstatus nutzen, um Ellen Ruth zu schützen. Überleben konnte Ellen Ruth im Untergrund nur, weil sie mehrere Leute kannte, die ihr halfen, und dadurch, dass sie in kritischen Situationen wie beispielsweise Kontrollen die Nerven behielt. Eine Portion Glück war auch dabei. <br />
<br />
Josef Haberl, der am 23.7.1901 in Arad/Westrumänien geboren war, hatte 3 Söhne, seine Frau war 1939 an einer Lungenentzündung gestorben. Noch vor Kriegsende kam er mit den 3 Söhnen von Kroatien nach Berlin, holte Ellen Ruth ab, und sie fuhren nach Kelheim, dem Geburtsort seines Großvaters. Als Josef Haberl dort in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste, riss der älteste seiner Söhne, Toni, aus der Obhut von Ellen Ruth aus und schlug sich innerhalb von 3 Wochen nach Kroatien zur Großmutter durch. Nach Kriegsende kehrten Josef Haberl, Ellen Ruth und die beiden jüngeren Söhne nach Berlin zurück. Auf dem Weg dorthin versteckten sie sich vor einer Gruppe russischer Soldaten im Wald. Sie wurden aber entdeckt und mussten im Lager der Russen einige Tage verbringen, hier musste Ellen Ruth Tiere versorgen. Sie wurden jedoch wieder freigelassen und kehrten nach Berlin zurück. <br />
<br />
Ellen Ruth und Josef Haberl heirateten am 3.12.1945 in Berlin. Josef Haberl machte eine Tischlerei auf. 1948 wurde ihr Sohn Joachim geboren. Ellen Ruth und Joachim wohnten in Pankow, Vinetastr., die beiden jüngeren Söhne, Matthäus und Eugen, in der Werkstatt ihres Vater Im Dol 3-5, eine Zeit lang waren die beiden Söhne auch in einem Heim. Als Josef Haberl im Ruhestand war, kaufte er eine Wohnung in Bad Steben, wo er und Ellen Ruth sich immer wieder längere Zeit aufhielten. Josef Haberl starb dort am 8.10.1989. Ellen Ruth lebte bis zu ihrem Tod mit ihrem Sohn Joachim zusammen, bis auf eine Unterbrechung von einem Jahr, als ihr Sohn auszog um zu heiraten. Das Verhältnis von Mutter und Sohn war innig und liebevoll. Ellen Ruth starb am 20.1.2009 mit 100 Jahren in Berlin, sie ist in Lankwitz beerdigt.

Ellen Ruth war die zweite Tochter des Wäschefabrikanten Sally Wittenberg und dessen Frau Helene. Die zunächst wohlhabende Familie wohnte bis 1930 in einer 8-Zimmer-Wohnung in Berlin-Tiergarten, Brückenallee 36. 1930 zog die Familie nach Wilmersdorf in das Haus Prager Platz 1, ebenfalls in eine 8-Zimmer-Wohnung.

Ellen Ruth hatte zwei Geschwister, die am 12.6.1901 geborene Erna und den am 6.2.1903 geborenen Rolf Rudolf.

Erna emigrierte 1935 mit Mann und Kind nach Frankreich, Rolf Rudolf gelang die Alija nach Palästina.

Nachdem Vater Sally Wittenberg 1938 an den Folgen eines Verkehrsunfalles starb, waren Ellen Ruth und ihre Mutter gezwungen, aus wirtschaftlichen Gründen in eine 4-Zimmer-Wohnung in der Holsteinischen Str. 44 II zu ziehen. Außerdem wohnte noch eine Untermieterin dort, Lydia Marcus geborene Gelles.

Am 14. September 1942 wurde Helene Wittenberg von Berlin nach Theresienstadt deportiert und von dort am 16. Mai 1944 nach Auschwitz ins Vernichtungslager gebracht. Der Zeitpunkt ihres Todes ist unbekannt.

Ellen Ruth Wittenberg sollte am 14. Dezember 1942 deportiert werden, aber sie tauchte unter und lebte in Berlin im Untergrund. Tagsüber hielt sie sich meistens in Verkehrsmitteln auf. Am 3.7.1944 lernte sie Josef Haberl kennen, der Hauptmann der kroatischen Luftwaffe war, Diplomatenstatus genoss und zwischen Kroatien und Berlin pendelte. Im Zivilleben war er Tischler und Fachschullehrer. Er konnte gelegentlich seinen Diplomatenstatus nutzen, um Ellen Ruth zu schützen. Überleben konnte Ellen Ruth im Untergrund nur, weil sie mehrere Leute kannte, die ihr halfen, und dadurch, dass sie in kritischen Situationen wie beispielsweise Kontrollen die Nerven behielt. Eine Portion Glück war auch dabei.

Josef Haberl, der am 23.7.1901 in Arad/Westrumänien geboren war, hatte 3 Söhne, seine Frau war 1939 an einer Lungenentzündung gestorben. Noch vor Kriegsende kam er mit den 3 Söhnen von Kroatien nach Berlin, holte Ellen Ruth ab, und sie fuhren nach Kelheim, dem Geburtsort seines Großvaters. Als Josef Haberl dort in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste, riss der älteste seiner Söhne, Toni, aus der Obhut von Ellen Ruth aus und schlug sich innerhalb von 3 Wochen nach Kroatien zur Großmutter durch. Nach Kriegsende kehrten Josef Haberl, Ellen Ruth und die beiden jüngeren Söhne nach Berlin zurück. Auf dem Weg dorthin versteckten sie sich vor einer Gruppe russischer Soldaten im Wald. Sie wurden aber entdeckt und mussten im Lager der Russen einige Tage verbringen, hier musste Ellen Ruth Tiere versorgen. Sie wurden jedoch wieder freigelassen und kehrten nach Berlin zurück.

Ellen Ruth und Josef Haberl heirateten am 3.12.1945 in Berlin. Josef Haberl machte eine Tischlerei auf. 1948 wurde ihr Sohn Joachim geboren. Ellen Ruth und Joachim wohnten in Pankow, Vinetastr., die beiden jüngeren Söhne, Matthäus und Eugen, in der Werkstatt ihres Vater Im Dol 3-5, eine Zeit lang waren die beiden Söhne auch in einem Heim. Als Josef Haberl im Ruhestand war, kaufte er eine Wohnung in Bad Steben, wo er und Ellen Ruth sich immer wieder längere Zeit aufhielten. Josef Haberl starb dort am 8.10.1989. Ellen Ruth lebte bis zu ihrem Tod mit ihrem Sohn Joachim zusammen, bis auf eine Unterbrechung von einem Jahr, als ihr Sohn auszog um zu heiraten. Das Verhältnis von Mutter und Sohn war innig und liebevoll. Ellen Ruth starb am 20.1.2009 mit 100 Jahren in Berlin, sie ist in Lankwitz beerdigt.