Elfriede Blumenthal geb. Weiß

Verlegeort
Albrechtstr. 38
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
19. September 2013
Geboren
06. April 1872 in Ratibor / Racibórz
Beruf
Putzmacherin
Deportation
am 03. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Elfriede Weiss wurde am 6. April 1872 in Ratibor, Schlesien, geboren. Sie hatte noch zwei Schwestern und einen Bruder, die später ebenfalls in Berlin lebten:<br />
- Marianne, verheiratete Kaiser, lebte in der Albrechtstr. 38<br />
- Friederike, verheiratete Wangenheim verstarb 1940<br />
- Adolf verstarb 1926.<br />
<br />
Elfriede Weiss heiratete Ludwig Blumenthal. der im 1. Stock der Steglitzer Schloßstraße 110 ein Uhrmachergeschäft führte. Elfriede hatte im Erdgeschoss ein Putz- und Hutgeschäft.<br />
<br />
Der Bruder Adolf Weiss hatte 1914 in der Schloßstraße 29 in Steglitz ein Damen-Konfektionshaus eröffnet. Nach den Erfahrungen der Inflationszeit erwarb Adolf Weiss zur Kapitalsicherung 1925 u.a. das Haus Albrechtstraße 38. Zu dieser Liegenschaft in unmittelbarer Nähe des Steglitzer Stadtparks gehörte ein damals den gesamten Raum zwischen Albrecht- und Beymestraße umfassendes Grundstück mit Hof und Garten hinter einem Wohn- und Geschäftsgebäude für 30 Mietparteien.<br />
Nach dem Tod von Adolf Weiss 1926 übernahm seine 1901 geborene Tochter Lily geborene Weiss die Geschäftsleitung des „Damen-Konfektions-Haus Adolf Weiss Nachf.“ am neuen Sitz Albrechtstraße 38. Lilly Weiss hatte 1922 den Eisen-Kaufmann Martin Philipp geheiratet. Die Familie Philipp wohnte zusammen mit der 1923 geborenen Tochter Charlotte zunächst im ersten Stock über dem Konfektionshaus in der Schloßstraße, zog jedoch 1929 mit ihrer Privatwohnung ebenfalls in die Albrechtstraße 38. <br />
<br />
1936 wurde das Grundstücks-Eigentum zwischen Elfriede Blumenthal, geborene Weiss und ihrer Nichte Lily Philipp, geborene Weiss aufgeteilt. <br />
<br />
In den Jahren 1935-1938 zogen weitere Verwandte der Familie Weiss in das Haus Albrechtstr. 38 ein, so Marianne Kaiser, deren Tochter Hertha Lewy und ihr Ehemann Max Lewy. Auch Friederike Wangenheim lebte zum Zeitpunkt der Volkszählung 1939 bereits in der Albrechtstr. 38, sowie Georg Schindler und seine Ehefrau Klothilde, ein Neffe von Friederike Wangenheim. <br />
<br />
Als Anfang 1939 die Liquidation des jüdischen Geschäftshauses durch die NS-Rassenpolitik erzwungen wurde, erfolgte der Verkauf von Haus und Geschäft an den benachbarten Fleischermeister Hans Pfuhlmann. Der Eigentums-Anteil der Familie Philipp wurde dazu eingesetzt, die Auswanderung nach Südamerika finanziell vorzubereiten. Martin und Lily Philipp gelang zusammen mit der heranwachsenden Tochter Charlotte die Emigration nach Chile.<br />
<br />
Elfriede Blumenthal war bis zu den Jahren 1940 und 1941 im Berliner Adressbuch noch gemeinsam mit Frau E. Lohmann aus der Elisenstraße 2 und der Fleischermeister Hans Pfuhlmann aus der Sedanstraße 2 als Eigentümerin der Albrechtstr. 38 geführt. Die Hausverwaltung war ab 1940 Meta Rothenburg, Sedanstraße 44, übertragen.<br />
<br />
Bei dem Zuzug weiterer jüdischer Familien handelte es sich jetzt um Untermieter in bereits an Juden vermietete Wohnungen. Dies erfolgte in Abstimmung mit dem Hauptwirtschaftsamt und unter Mitwirkung des „jüdischen Wohnungsnachweises“.<br />
Nach Beginn der Juden-Deportationen aus Berlin wurden die „Evakuierungen“ von jüdischen Bewohnern des Hauses Albrechtstraße 38 in drei Phasen Mitte September 1942, Anfang Dezember 1942 und Anfang März 1943 durchgeführt. Danach galt das Haus dann als „judenrein“.<br />
<br />
Ludwig und Elfriede Blumenthal wurden mit dem 32. Ost-Transport am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

Elfriede Weiss wurde am 6. April 1872 in Ratibor, Schlesien, geboren. Sie hatte noch zwei Schwestern und einen Bruder, die später ebenfalls in Berlin lebten:
- Marianne, verheiratete Kaiser, lebte in der Albrechtstr. 38
- Friederike, verheiratete Wangenheim verstarb 1940
- Adolf verstarb 1926.

Elfriede Weiss heiratete Ludwig Blumenthal. der im 1. Stock der Steglitzer Schloßstraße 110 ein Uhrmachergeschäft führte. Elfriede hatte im Erdgeschoss ein Putz- und Hutgeschäft.

Der Bruder Adolf Weiss hatte 1914 in der Schloßstraße 29 in Steglitz ein Damen-Konfektionshaus eröffnet. Nach den Erfahrungen der Inflationszeit erwarb Adolf Weiss zur Kapitalsicherung 1925 u.a. das Haus Albrechtstraße 38. Zu dieser Liegenschaft in unmittelbarer Nähe des Steglitzer Stadtparks gehörte ein damals den gesamten Raum zwischen Albrecht- und Beymestraße umfassendes Grundstück mit Hof und Garten hinter einem Wohn- und Geschäftsgebäude für 30 Mietparteien.
Nach dem Tod von Adolf Weiss 1926 übernahm seine 1901 geborene Tochter Lily geborene Weiss die Geschäftsleitung des „Damen-Konfektions-Haus Adolf Weiss Nachf.“ am neuen Sitz Albrechtstraße 38. Lilly Weiss hatte 1922 den Eisen-Kaufmann Martin Philipp geheiratet. Die Familie Philipp wohnte zusammen mit der 1923 geborenen Tochter Charlotte zunächst im ersten Stock über dem Konfektionshaus in der Schloßstraße, zog jedoch 1929 mit ihrer Privatwohnung ebenfalls in die Albrechtstraße 38.

1936 wurde das Grundstücks-Eigentum zwischen Elfriede Blumenthal, geborene Weiss und ihrer Nichte Lily Philipp, geborene Weiss aufgeteilt.

In den Jahren 1935-1938 zogen weitere Verwandte der Familie Weiss in das Haus Albrechtstr. 38 ein, so Marianne Kaiser, deren Tochter Hertha Lewy und ihr Ehemann Max Lewy. Auch Friederike Wangenheim lebte zum Zeitpunkt der Volkszählung 1939 bereits in der Albrechtstr. 38, sowie Georg Schindler und seine Ehefrau Klothilde, ein Neffe von Friederike Wangenheim.

Als Anfang 1939 die Liquidation des jüdischen Geschäftshauses durch die NS-Rassenpolitik erzwungen wurde, erfolgte der Verkauf von Haus und Geschäft an den benachbarten Fleischermeister Hans Pfuhlmann. Der Eigentums-Anteil der Familie Philipp wurde dazu eingesetzt, die Auswanderung nach Südamerika finanziell vorzubereiten. Martin und Lily Philipp gelang zusammen mit der heranwachsenden Tochter Charlotte die Emigration nach Chile.

Elfriede Blumenthal war bis zu den Jahren 1940 und 1941 im Berliner Adressbuch noch gemeinsam mit Frau E. Lohmann aus der Elisenstraße 2 und der Fleischermeister Hans Pfuhlmann aus der Sedanstraße 2 als Eigentümerin der Albrechtstr. 38 geführt. Die Hausverwaltung war ab 1940 Meta Rothenburg, Sedanstraße 44, übertragen.

Bei dem Zuzug weiterer jüdischer Familien handelte es sich jetzt um Untermieter in bereits an Juden vermietete Wohnungen. Dies erfolgte in Abstimmung mit dem Hauptwirtschaftsamt und unter Mitwirkung des „jüdischen Wohnungsnachweises“.
Nach Beginn der Juden-Deportationen aus Berlin wurden die „Evakuierungen“ von jüdischen Bewohnern des Hauses Albrechtstraße 38 in drei Phasen Mitte September 1942, Anfang Dezember 1942 und Anfang März 1943 durchgeführt. Danach galt das Haus dann als „judenrein“.

Ludwig und Elfriede Blumenthal wurden mit dem 32. Ost-Transport am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und ermordet.