Hilde Horwitz geb. Seckelson

Verlegeort
Badstraße 61
Bezirk/Ortsteil
Gesundbrunnen
Verlegedatum
Juni 2003
Geboren
06. Juli 1914 in Berlin
Deportation
am 14. Dezember 1942 nach Riga
Ermordet
im Ghetto Riga

Zum Leben von Hilde Horwitz haben sich leider so gut wie keine Quellen erhalten. Aus den wenigen erhaltenen Daten aus der NS-Zeit lässt sich nur eine äußerst bruchstückhafte Skizze ihrer Verfolgungsgeschichte rekonstruieren. Darin zeigt sich auch, dass der nationalsozialistische Staat nicht nur auf die physische Vernichtung von Menschen zielte, die aus der „Volksgemeinschaft“ ausgeschlossen waren, sondern möglichst auch auf die vollständige Auslöschung der Erinnerung an sie, indem Dokumente vernichtet und Spuren verwischt wurden.<br />
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Am 6. Juli 1914 wurde Hilde Seckelsohn in Berlin geboren. Der Name ihrer Eltern ist nicht bekannt, weitere Information zu ihrer Familie, ob sie noch Geschwister hatte oder als Einzelkind aufwuchs, liegen bisher nicht vor. Es gibt keine bekannten Quellen, die einen Einblick in die Zeit ihre Kindheit und Jugend im Berlin der späten Kaiserzeit und der Weimarer Republik geben könnten. Ihre Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur jüdischen Gemeinde Berlins. Es haben sich auch keine Zeugnisse über die schulische Ausbildung von Hilde Seckelsohn erhalten oder über ihren Berufsweg nach ihrer Volljährigkeit in den 1930er-Jahren. Erste Spuren zu ihr finden sich erst in den Daten der Volkszählung vom Mai 1939 sowie der 16-seitigen „Vermögenserklärung“, die Hilde Horwitz kurz vor ihrer Deportation auszufüllen hatte und die später von der Gestapo zusammen mit den Transportlisten an den Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburgs geschickt wurde und der „Verwertung des eingezogenen Vermögens von Reichsfeinden“ diente. Aus den Volkszählungsdaten geht hervor, dass sie vor dem Mai 1939 den aus Lüneburg stammenden Walter Horwitz (*1909) geheiratet hatte und mit diesem in einer Wohnung im Wedding in der Schwedenstraße 16 I. wohnte. Da beide Ehepartner in den Berliner Adressbüchern dieser Zeit nicht als Hauptmieter genannt werden, wohnten sie hier vermutlich zur Untermiete. Noch im selben Jahr mussten Hilde und Walter Horwitz offenbar diese Wohnung verlassen. Laut ihrer „Vermögenserklärung“ lebten sie seit 1939 zur Untermiete in einem Zimmer in der Badstraße 61 im Ortsteil Gesundbrunnen. Sie hatten außerdem Lagerfläche in der Auguststraße 17 angemietet – möglicherweise um zwischenzeitlich Hausrat zu verstauen, der in der neuen Wohnung keinen Platz fand. Am 4. Februar 1942 bekamen Hilde und Walter Horwitz eine Tochter, der sie den Namen Tana gaben.<br />
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Zu diesem Zeitpunkt war das Leben für die Familie in Berlin längst zum Existenzkampf geworden. Um nur eine der vielen einschneidenden Maßnahmen zu nennen, konnten sie sich mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen. Außerdem waren sowohl Walter als auch Hilde Horwitz in den 1940er-Jahren zu Zwangsarbeit herangezogen worden: Walter als Arbeiter in der Kartonfabrik Robert Müller in der Stallschreiberstraße 18 und Hilde als Arbeiterin in der „KaWe“ Wellpappenfabrik Karl Welzel & Co. in der Lehderstraße 12–15.<br />
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Der Entrechtung folgte die Deportation: Am 1. Oktober 1941 hatte die Gestapo die Jüdischen Gemeinde Berlins informiert, dass die „Umsiedlung“ der Berliner Juden beginnen würde. Das Ehepaar Horwitz erhielt den Deportationsbescheid im Winter 1942. Zusammen mit ihrer erst wenige Monate alten Tochter wurden sie im Dezember 1942 im Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 interniert. Von dort aus wurden sie am 14. Dezember 1942 mit dem „25. Osttransport“ in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort – vermutlich unmittelbar nach der Ankunft des Transports – ermordet. Hilde Horwitz war zu diesem Zeitpunkt 28 Jahre alt, ihr Ehemann Walter 33 Jahre und ihre Tochter Tana zehn Monate alt.

Zum Leben von Hilde Horwitz haben sich leider so gut wie keine Quellen erhalten. Aus den wenigen erhaltenen Daten aus der NS-Zeit lässt sich nur eine äußerst bruchstückhafte Skizze ihrer Verfolgungsgeschichte rekonstruieren. Darin zeigt sich auch, dass der nationalsozialistische Staat nicht nur auf die physische Vernichtung von Menschen zielte, die aus der „Volksgemeinschaft“ ausgeschlossen waren, sondern möglichst auch auf die vollständige Auslöschung der Erinnerung an sie, indem Dokumente vernichtet und Spuren verwischt wurden.

Am 6. Juli 1914 wurde Hilde Seckelsohn in Berlin geboren. Der Name ihrer Eltern ist nicht bekannt, weitere Information zu ihrer Familie, ob sie noch Geschwister hatte oder als Einzelkind aufwuchs, liegen bisher nicht vor. Es gibt keine bekannten Quellen, die einen Einblick in die Zeit ihre Kindheit und Jugend im Berlin der späten Kaiserzeit und der Weimarer Republik geben könnten. Ihre Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur jüdischen Gemeinde Berlins. Es haben sich auch keine Zeugnisse über die schulische Ausbildung von Hilde Seckelsohn erhalten oder über ihren Berufsweg nach ihrer Volljährigkeit in den 1930er-Jahren. Erste Spuren zu ihr finden sich erst in den Daten der Volkszählung vom Mai 1939 sowie der 16-seitigen „Vermögenserklärung“, die Hilde Horwitz kurz vor ihrer Deportation auszufüllen hatte und die später von der Gestapo zusammen mit den Transportlisten an den Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburgs geschickt wurde und der „Verwertung des eingezogenen Vermögens von Reichsfeinden“ diente. Aus den Volkszählungsdaten geht hervor, dass sie vor dem Mai 1939 den aus Lüneburg stammenden Walter Horwitz (*1909) geheiratet hatte und mit diesem in einer Wohnung im Wedding in der Schwedenstraße 16 I. wohnte. Da beide Ehepartner in den Berliner Adressbüchern dieser Zeit nicht als Hauptmieter genannt werden, wohnten sie hier vermutlich zur Untermiete. Noch im selben Jahr mussten Hilde und Walter Horwitz offenbar diese Wohnung verlassen. Laut ihrer „Vermögenserklärung“ lebten sie seit 1939 zur Untermiete in einem Zimmer in der Badstraße 61 im Ortsteil Gesundbrunnen. Sie hatten außerdem Lagerfläche in der Auguststraße 17 angemietet – möglicherweise um zwischenzeitlich Hausrat zu verstauen, der in der neuen Wohnung keinen Platz fand. Am 4. Februar 1942 bekamen Hilde und Walter Horwitz eine Tochter, der sie den Namen Tana gaben.

Zu diesem Zeitpunkt war das Leben für die Familie in Berlin längst zum Existenzkampf geworden. Um nur eine der vielen einschneidenden Maßnahmen zu nennen, konnten sie sich mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen. Außerdem waren sowohl Walter als auch Hilde Horwitz in den 1940er-Jahren zu Zwangsarbeit herangezogen worden: Walter als Arbeiter in der Kartonfabrik Robert Müller in der Stallschreiberstraße 18 und Hilde als Arbeiterin in der „KaWe“ Wellpappenfabrik Karl Welzel & Co. in der Lehderstraße 12–15.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Am 1. Oktober 1941 hatte die Gestapo die Jüdischen Gemeinde Berlins informiert, dass die „Umsiedlung“ der Berliner Juden beginnen würde. Das Ehepaar Horwitz erhielt den Deportationsbescheid im Winter 1942. Zusammen mit ihrer erst wenige Monate alten Tochter wurden sie im Dezember 1942 im Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26 interniert. Von dort aus wurden sie am 14. Dezember 1942 mit dem „25. Osttransport“ in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort – vermutlich unmittelbar nach der Ankunft des Transports – ermordet. Hilde Horwitz war zu diesem Zeitpunkt 28 Jahre alt, ihr Ehemann Walter 33 Jahre und ihre Tochter Tana zehn Monate alt.