Dr. Arthur Arnstein

Verlegeort
Drakestr. 47
Bezirk/Ortsteil
Lichterfelde
Verlegedatum
01. Dezember 2005
Geboren
18. Juli 1866 in Berlin
Beruf
Arzt
Deportation
am 14. September 1942 nach Theresienstadt
Tot
03. November 1942 in Theresienstadt

Arthur Arnstein kam am 18. Juli 1866 als Sohn von Sigmund Arnstein und dessen Frau Pauline, geb. Wallenberg, in Berlin zur Welt. Er promovierte in Medizin und erhielt 1890 seine Approbation als Arzt. 1897 heiratete er, aus der Ehe ging ein Kind hervor. 1898 wohnte die Familie in Charlottenburg in der Goethestr. 80, Arthur Arnstein praktizierte ab 1897 in dem damals noch selbständigen Groß-Lichterfelde, Steglitzer Str. 35 (heute Gardeschützenweg), ab 1898 in der Lichterfelder Bahnstr. 57 I (heute Curtiusstr.). Ab 1902 war die Praxis in der Drakestr. 47, ab 1904 ist Arnstein als Eigentümer dieses Hauses eingetragen. Ab 1931 trug er den Titel Sanitätsrat.<br />
<br />
Die ersten Maßnahmen des nationalsozialistischen Regimes trafen unter anderen Berufsgruppen auch die jüdischen Ärzte. Im März 1933 wurden in rascher Folge Anordnungen erlassen, die darauf abzielten, jüdische Ärzte aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst zu vertreiben. Medizinische Behandlungen bei jüdischen Ärzten wurden nicht mehr erstattet, jüdischen Ärzten, die im öffentlichen Dienst oder in städtischen Einrichtungen beschäftigt waren, wurde gekündigt. Der „Judenboykott“ vom 1. April 1933 traf zahlreiche Ärzte, auch in kleinen Arztpraxen wurden „Warnschilder“ angebracht. Ab 22. April 1933 wurde die Tätigkeit von Kassenärzten „nichtarischer“ Abstammung beendet. Waren 1933 Frontkämpfer von den Maßnahmen erst noch ausgenommen, wurde diese Regelung am 17. Mai 1934 aufgehoben. Nun wurde für die Eintragung ins Arztregister ein „Ariernachweis“ verlangt. „Nichtarische“ Ärzte oder Ärzte, die „nichtarische“ Ehepartner hatten, waren von der Kassenzulassung ausgeschlossen.<br />
<br />
Innerhalb kürzester Frist waren damit den jüdischen Ärzten die Lebensgrundlagen entzogen, sie durften allenfalls noch Juden behandeln. Ihre Arbeit wurde zusätzlich dadurch erschwert, dass sie keine Medikamente mehr erhielten. Mit der IV. Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. Juli 1938 wurde verfügt, dass die Approbation jüdischer Ärzte zum 30. September 1938 erlöschen. Ausnahmen von diesem Berufsverbot gab es nur noch für wenige Mediziner, die unter dem minderen Status eines „Krankenbehandlers“ ausschließlich jüdische Patienten versorgen durften. In Berlin sollten künftig nur noch 175 „Krankenbehandler“ (einschließlich der verschiedenen Fachärzte) zugelassen werden.<br />
<br />
Auch Arthur Arnstein, nun zu dem Zwangsvornamen „Israel“ verpflichtet, praktizierte ab 30. September 1938 als „jüdischer Krankenbehandler“, weiterhin in Lichterfelde-West, Drakestr. 47.<br />
<br />
Arthur Arnstein wurde am 11. September 1942 mit dem „62. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Er starb dort am 3. November 1942, als Todesursache ist „Darmkatarrh“ angegeben. In diesem Dokument wird er als Witwer bezeichnet, wann seine Frau gestorben war, ist bisher nicht bekannt. Ebenso wenig ist über das Schicksal seines Kindes bekannt. In Theresienstadt bezeugte eine Kusine von Arthur Arnstein, Betty Nossen, seinen Tod, sie starb wenige Monate später.<br />
<br />
Im Haus Drakestr. 47 wohnte zur Untermiete Sara Michaelis, geb. Frankenstein (*22.02.1871 in Flatow/Westpreußen), die zuvor in Charlottenburg als „Privatière“ gelebt hatte, möglicherweise führte sie Arthur Arnstein den Haushalt. Sie wurde einen Tag vor ihm mit dem „61. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert und starb dort im Oktober 1942. Mehr ist über sie nicht bekannt.<br />
<br />
Ab 1940 wurde der Nachbar aus der Nummer 46, der Bäckermeister Werner Storch, neuer Hausbesitzer. In die Drakestr. 47 wurden kurzfristig weitere „Nichtarier“ eingewiesen und lebten bis zur endgültigen Deportation im März 1943 unter dieser Adresse: (siehe Ehepaar Kurt Julius und Erna Friedländer, und als deren Untermieter das Ehepaar Hans Kaplan und Marlene Kaplan, geb. Berger sowie deren Bruder Frank Cohn). Dann war das Haus „judenrein“.

Arthur Arnstein kam am 18. Juli 1866 als Sohn von Sigmund Arnstein und dessen Frau Pauline, geb. Wallenberg, in Berlin zur Welt. Er promovierte in Medizin und erhielt 1890 seine Approbation als Arzt. 1897 heiratete er, aus der Ehe ging ein Kind hervor. 1898 wohnte die Familie in Charlottenburg in der Goethestr. 80, Arthur Arnstein praktizierte ab 1897 in dem damals noch selbständigen Groß-Lichterfelde, Steglitzer Str. 35 (heute Gardeschützenweg), ab 1898 in der Lichterfelder Bahnstr. 57 I (heute Curtiusstr.). Ab 1902 war die Praxis in der Drakestr. 47, ab 1904 ist Arnstein als Eigentümer dieses Hauses eingetragen. Ab 1931 trug er den Titel Sanitätsrat.

Die ersten Maßnahmen des nationalsozialistischen Regimes trafen unter anderen Berufsgruppen auch die jüdischen Ärzte. Im März 1933 wurden in rascher Folge Anordnungen erlassen, die darauf abzielten, jüdische Ärzte aus dem öffentlichen Gesundheitsdienst zu vertreiben. Medizinische Behandlungen bei jüdischen Ärzten wurden nicht mehr erstattet, jüdischen Ärzten, die im öffentlichen Dienst oder in städtischen Einrichtungen beschäftigt waren, wurde gekündigt. Der „Judenboykott“ vom 1. April 1933 traf zahlreiche Ärzte, auch in kleinen Arztpraxen wurden „Warnschilder“ angebracht. Ab 22. April 1933 wurde die Tätigkeit von Kassenärzten „nichtarischer“ Abstammung beendet. Waren 1933 Frontkämpfer von den Maßnahmen erst noch ausgenommen, wurde diese Regelung am 17. Mai 1934 aufgehoben. Nun wurde für die Eintragung ins Arztregister ein „Ariernachweis“ verlangt. „Nichtarische“ Ärzte oder Ärzte, die „nichtarische“ Ehepartner hatten, waren von der Kassenzulassung ausgeschlossen.

Innerhalb kürzester Frist waren damit den jüdischen Ärzten die Lebensgrundlagen entzogen, sie durften allenfalls noch Juden behandeln. Ihre Arbeit wurde zusätzlich dadurch erschwert, dass sie keine Medikamente mehr erhielten. Mit der IV. Verordnung zum Reichsbürgergesetz vom 25. Juli 1938 wurde verfügt, dass die Approbation jüdischer Ärzte zum 30. September 1938 erlöschen. Ausnahmen von diesem Berufsverbot gab es nur noch für wenige Mediziner, die unter dem minderen Status eines „Krankenbehandlers“ ausschließlich jüdische Patienten versorgen durften. In Berlin sollten künftig nur noch 175 „Krankenbehandler“ (einschließlich der verschiedenen Fachärzte) zugelassen werden.

Auch Arthur Arnstein, nun zu dem Zwangsvornamen „Israel“ verpflichtet, praktizierte ab 30. September 1938 als „jüdischer Krankenbehandler“, weiterhin in Lichterfelde-West, Drakestr. 47.

Arthur Arnstein wurde am 11. September 1942 mit dem „62. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert. Er starb dort am 3. November 1942, als Todesursache ist „Darmkatarrh“ angegeben. In diesem Dokument wird er als Witwer bezeichnet, wann seine Frau gestorben war, ist bisher nicht bekannt. Ebenso wenig ist über das Schicksal seines Kindes bekannt. In Theresienstadt bezeugte eine Kusine von Arthur Arnstein, Betty Nossen, seinen Tod, sie starb wenige Monate später.

Im Haus Drakestr. 47 wohnte zur Untermiete Sara Michaelis, geb. Frankenstein (*22.02.1871 in Flatow/Westpreußen), die zuvor in Charlottenburg als „Privatière“ gelebt hatte, möglicherweise führte sie Arthur Arnstein den Haushalt. Sie wurde einen Tag vor ihm mit dem „61. Alterstransport“ nach Theresienstadt deportiert und starb dort im Oktober 1942. Mehr ist über sie nicht bekannt.

Ab 1940 wurde der Nachbar aus der Nummer 46, der Bäckermeister Werner Storch, neuer Hausbesitzer. In die Drakestr. 47 wurden kurzfristig weitere „Nichtarier“ eingewiesen und lebten bis zur endgültigen Deportation im März 1943 unter dieser Adresse: (siehe Ehepaar Kurt Julius und Erna Friedländer, und als deren Untermieter das Ehepaar Hans Kaplan und Marlene Kaplan, geb. Berger sowie deren Bruder Frank Cohn). Dann war das Haus „judenrein“.