Margarete Prager

Verlegeort
Ringstr. 102 D
Bezirk/Ortsteil
Lichterfelde
Verlegedatum
01. Dezember 2005
Geboren
14. Januar 1890 in Berlin
Beruf
Stenotypistin
Deportation
am 01. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Margarete Prager war evangelische Christin, wurde aber im Sinne der Rassegesetze als „jüdisch“ verfolgt.<br />
<br />
Margarete Prager war ledig und lebte mit ihrer Schwester Gertrud, geboren am 20. Mai 1888 in Berlin, und ihrer verwitweten Mutter Marta in der Ringstr. 102d in Lichterfelde. Die Mutter wird als Eigentümerin des Hauses angegeben. Margarete Prager war Stenotypistin, ihre Schwester Gertrud Verlagsbuchhändlerin. Ab 1931 erscheint die Mutter nicht mehr in den Berliner Adressbüchern und die beiden Schwestern ab 1939 nicht mehr.<br />
<br />
Zuletzt, vor ihrer Deportation im März 1943, arbeitete Margarete Prager bei Siemens-Halske am Holzdamm für einen Wochenlohn von 22 RM, wie mehr als 3000 andere Zwangsarbeiter. Von Siemens-Halske ist bekannt, dass die jüdischen Zwangsarbeiter noch ihre polnischen Nachfolger einarbeiten mussten, bevor sie bei der sogenannten Fabrik-Aktion Ende Februar 1943 direkt in ihren Betrieben verhaftet wurden, um dann deportiert zu werden. Auch Margarete Prager gehört zu den Opfern dieser „Aktion“: Sie wurde am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert.<br />
<br />
Das Haus in der Ringstr. 102d gehörte den beiden Schwestern Prager und wurde von „Paul Zeitz, Lichterfelde-West, Fontanestr. 10“ verwaltet.<br />
<br />
Die Schwester, Gertrud Lundblad, geb. Prager, heiratete am 1. Juni 1939 nach Helsingör in Dänemark. Sie erklärte in einer Vollmacht an den Verwalter Zeitz, „alle Gegenstände in Haus und Garten in Berlin-Lichterfelde-West, Ringstr. 102 d zu übernehmen und zur Aufbewahrung für mich und zu eventueller späterer Verfügung darüber an Frau Dr. Maria List, Berlin-Karlshorst, Neuwiederstr. 27 zu übergeben. Gertrud Lundblad, geb. Prager“, beglaubigt von „Helsingör Politistation, 20. M. 43“.<br />
<br />
Doch die Wohnung wurde enteignet. Mit Schreiben vom 27. März 1943 teilte der Oberfinanzpräsident dem Oberbürgermeister der Reichshauptstadt mit: „Betr. Judenwohnung Lichterfelde, Ringstr. 102. Jüd. Mieter Margarete Sara Prager. Dem Eduard Raupert, bisher wohnhaft Lichterfelde Ringstr. 102d ist durch Einweisungsschein vom Hauptplanungsamt obige Wohnung bevorzugt zugewiesen. Grund: Kinderreich und Frontsoldat ...“ Dieser neue Mieter hat das Mobiliar des Hauses für 600 RM gekauft. Ob dem Antrag der Fa. Huth-Immobilien, einen angemessenen Anteil des Verkaufserlöses zu erstatten, stattgeben wurde, ist nicht zu belegen. <br />

Margarete Prager war evangelische Christin, wurde aber im Sinne der Rassegesetze als „jüdisch“ verfolgt.

Margarete Prager war ledig und lebte mit ihrer Schwester Gertrud, geboren am 20. Mai 1888 in Berlin, und ihrer verwitweten Mutter Marta in der Ringstr. 102d in Lichterfelde. Die Mutter wird als Eigentümerin des Hauses angegeben. Margarete Prager war Stenotypistin, ihre Schwester Gertrud Verlagsbuchhändlerin. Ab 1931 erscheint die Mutter nicht mehr in den Berliner Adressbüchern und die beiden Schwestern ab 1939 nicht mehr.

Zuletzt, vor ihrer Deportation im März 1943, arbeitete Margarete Prager bei Siemens-Halske am Holzdamm für einen Wochenlohn von 22 RM, wie mehr als 3000 andere Zwangsarbeiter. Von Siemens-Halske ist bekannt, dass die jüdischen Zwangsarbeiter noch ihre polnischen Nachfolger einarbeiten mussten, bevor sie bei der sogenannten Fabrik-Aktion Ende Februar 1943 direkt in ihren Betrieben verhaftet wurden, um dann deportiert zu werden. Auch Margarete Prager gehört zu den Opfern dieser „Aktion“: Sie wurde am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert.

Das Haus in der Ringstr. 102d gehörte den beiden Schwestern Prager und wurde von „Paul Zeitz, Lichterfelde-West, Fontanestr. 10“ verwaltet.

Die Schwester, Gertrud Lundblad, geb. Prager, heiratete am 1. Juni 1939 nach Helsingör in Dänemark. Sie erklärte in einer Vollmacht an den Verwalter Zeitz, „alle Gegenstände in Haus und Garten in Berlin-Lichterfelde-West, Ringstr. 102 d zu übernehmen und zur Aufbewahrung für mich und zu eventueller späterer Verfügung darüber an Frau Dr. Maria List, Berlin-Karlshorst, Neuwiederstr. 27 zu übergeben. Gertrud Lundblad, geb. Prager“, beglaubigt von „Helsingör Politistation, 20. M. 43“.

Doch die Wohnung wurde enteignet. Mit Schreiben vom 27. März 1943 teilte der Oberfinanzpräsident dem Oberbürgermeister der Reichshauptstadt mit: „Betr. Judenwohnung Lichterfelde, Ringstr. 102. Jüd. Mieter Margarete Sara Prager. Dem Eduard Raupert, bisher wohnhaft Lichterfelde Ringstr. 102d ist durch Einweisungsschein vom Hauptplanungsamt obige Wohnung bevorzugt zugewiesen. Grund: Kinderreich und Frontsoldat ...“ Dieser neue Mieter hat das Mobiliar des Hauses für 600 RM gekauft. Ob dem Antrag der Fa. Huth-Immobilien, einen angemessenen Anteil des Verkaufserlöses zu erstatten, stattgeben wurde, ist nicht zu belegen.