Rudolf Erwin Cohn

Verlegeort
Vionvillestr. 21
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
01. Dezember 2005
Geboren
15. März 1892 in Berlin
Beruf
Steuer- und Organisationsberater
Deportation
am 06. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Rudolf Erwin Cohn war der zweitgeborene Sohn des Textilkaufmanns Benno Cohn und seiner Ehefrau Anna; er war ebenfalls Textilkaufmann. 1921 heiratete er Eva Margarete Brasch, 1923 wurde die Tochter Frieda-Lore geboren. Die Familie lebte seit 1925 in der Vionvillestraße 21 in Steglitz.<br />
<br />
Das Textilgeschäft überließ Rudolf Cohn seinem jüngeren Bruder. Er wurde Steuer- und Organisationsberater und erteilte Unterricht in Buchführung, außerdem war er Schatzmeister der „Jüdischen Kinderhilfe“ und verantwortlich für die Bilanzen des B’nai B’Brith Altersheims.<br />
<br />
Ab 1933 bereitete Rudolf Erwin Cohn die Auswanderung deutscher Juden vor, unter anderem auch für seinen jüngeren Bruder Erich nach Ecuador. Die Tochter Frieda-Lore konnte 1938 mit der Jugend-Alijah nach Palästina auswandern. Dort war sie an der Gründung des Kibbutz Gescher beteiligt.<br />
<br />
Im gleichen Jahr zog Rudolf Cohns Schwester Irma in der Vionvillestraße mit ein. Ihren drei Kindern war über Umwege ebenfalls die Ausreise nach Palästina geglückt.<br />
<br />
Die nach Palästina geplante Auswanderung des Ehepaares Cohn scheiterte mit Beginn des Zweiten Weltkrieges. Es heißt, sie hätten 1939 endlich Schiffskarten und Auswanderungsgenehmigung erhalten, diese aber an ein Ehepaar aus Wien weitergegeben, das in Berlin keine Unterkunft gefunden hatte. Sie selbst hofften, mit dem nächsten Schiff fahren zu können, mit Kriegsbeginn war das nicht mehr möglich. Die Tochter ist mit diesem Ehepaar später in Israel zusammengetroffen.<br />
<br />
Ab Juli 1941 lebte das Ehepaar Cohn gemeinsam mit der Schwester in der Knesebeckstr. 70/71, einem sogenannten Judenhaus. Rudolf Cohn leistete Zwangsarbeit zunächst in der Rüstungsindustrie, später dann im Westhafen. Schwester Irma wurde Ende 1942 nach Auschwitz deportiert.<br />
<br />
In der letzten über das Komitee des Internationalen Roten Kreuzes geschickten Nachricht an die Tochter vom 4. März 1943 schrieben Rudolf und Grete Cohn von ihrer bevorstehenden Deportation: „Wir folgen heute Irmi. Bleibe ruhig, auch wenn lange Post ausbleibt. Du warst uns nur Freude. Gottbefohlen! Voll Gottvertrauen auf Wiedersehen.“<br />
<br />
Am 6. März 1943 wurde das Ehepaar von der Sammelstelle Levetzowstraße nach Auschwitz deportiert und umgebracht.

Rudolf Erwin Cohn war der zweitgeborene Sohn des Textilkaufmanns Benno Cohn und seiner Ehefrau Anna; er war ebenfalls Textilkaufmann. 1921 heiratete er Eva Margarete Brasch, 1923 wurde die Tochter Frieda-Lore geboren. Die Familie lebte seit 1925 in der Vionvillestraße 21 in Steglitz.

Das Textilgeschäft überließ Rudolf Cohn seinem jüngeren Bruder. Er wurde Steuer- und Organisationsberater und erteilte Unterricht in Buchführung, außerdem war er Schatzmeister der „Jüdischen Kinderhilfe“ und verantwortlich für die Bilanzen des B’nai B’Brith Altersheims.

Ab 1933 bereitete Rudolf Erwin Cohn die Auswanderung deutscher Juden vor, unter anderem auch für seinen jüngeren Bruder Erich nach Ecuador. Die Tochter Frieda-Lore konnte 1938 mit der Jugend-Alijah nach Palästina auswandern. Dort war sie an der Gründung des Kibbutz Gescher beteiligt.

Im gleichen Jahr zog Rudolf Cohns Schwester Irma in der Vionvillestraße mit ein. Ihren drei Kindern war über Umwege ebenfalls die Ausreise nach Palästina geglückt.

Die nach Palästina geplante Auswanderung des Ehepaares Cohn scheiterte mit Beginn des Zweiten Weltkrieges. Es heißt, sie hätten 1939 endlich Schiffskarten und Auswanderungsgenehmigung erhalten, diese aber an ein Ehepaar aus Wien weitergegeben, das in Berlin keine Unterkunft gefunden hatte. Sie selbst hofften, mit dem nächsten Schiff fahren zu können, mit Kriegsbeginn war das nicht mehr möglich. Die Tochter ist mit diesem Ehepaar später in Israel zusammengetroffen.

Ab Juli 1941 lebte das Ehepaar Cohn gemeinsam mit der Schwester in der Knesebeckstr. 70/71, einem sogenannten Judenhaus. Rudolf Cohn leistete Zwangsarbeit zunächst in der Rüstungsindustrie, später dann im Westhafen. Schwester Irma wurde Ende 1942 nach Auschwitz deportiert.

In der letzten über das Komitee des Internationalen Roten Kreuzes geschickten Nachricht an die Tochter vom 4. März 1943 schrieben Rudolf und Grete Cohn von ihrer bevorstehenden Deportation: „Wir folgen heute Irmi. Bleibe ruhig, auch wenn lange Post ausbleibt. Du warst uns nur Freude. Gottbefohlen! Voll Gottvertrauen auf Wiedersehen.“

Am 6. März 1943 wurde das Ehepaar von der Sammelstelle Levetzowstraße nach Auschwitz deportiert und umgebracht.