Georg Kotte

Verlegeort
Hornstr. 11
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
19. August 2006
Geboren
10. Oktober 1888 in Altenburg (Thüringen)
Beruf
Verlagskaufmann, Journalist
Ermordet
30. Januar 1944 im KZ Buchenwald

Georg Kotte war der Sohn eines Drechselmeisters aus dem thüringischen Altenburg und begann nach dem Besuch der Bürgerschule und einer höheren Lehranstalt 1903 eine Lehre als Verlagskaufmann. Dann wechselte Georg Kotte in die Redaktion der Alternburger Zeitung, durchlief eine Ausbildung zum Redakteur und studierte nebenher einige Semester in Jena und Leipzig. Er wurde Außenberichterstatter, unterbrochen durch einen einjährigen Militärdienst 1912 und den Kriegsdienst ab 1914. Nachdem er Mitte 1920 aus der französischen Kriegsgefangenschaft entlassen worden war, trat er ins Freikorps „Werden“ ein. 1921 kehrte er zurück in seine Heimatstadt. Bei der Altenburger Zeitung war er fortan in der Lokalredaktion tätig und machte darüber hinaus als Berichterstatter für Gerichtsverhandlungen, Konzerte und Theateraufführungen von sich reden. 1928 schaffte er den Karrieresprung nach Berlin zu einem der führenden Medienkonzerne. Er war in den folgenden sieben Jahren Konzert- und Theaterrezensent für den Kreuzberger Scherl-Verlag. Nicht bekannt ist, warum er im Frühjahr 1937 aus dem Scherl-Verlag entlassen wurde. Für ihn begann eine Zeit der Armut, in der er mit einer wöchentlichen Erwerbslosenunterstützung von 5,34 RM auskommen musste. Seine Monatsmiete von 20 RM für sein Zimmer in der Hornstraße zahlte das Bezirksamt Kreuzberg. Als Georg Kotte 1928 nach Berlin gekommen war, hatten sich auch private Hoffnungen erfüllt. Mit dem Buchhalter Johannes von W. begann er eine mehrjährige Freundschaft. 1931 zogen sie zusammen, aus Vorsicht zunächst in ein Haus in getrennte Wohnungen in der Alexandrinenstraße, dann nach Berlin-Halensee zur Untermiete in eine Wohnung mit getrennten Zimmern. Ende 1932 lösten sie ihr Verhältnis. Fortan suchte und fand Georg Kotte in der Nähe des Tiergartens Gelegenheiten für Bekanntschaften und Abenteuer. Er führte darüber Tagebuch, vermerkte Namen und Berufe, einen Student, Kellner, Schneider, Bauarbeiter, Fleischer, Tischler, Landwirt, Kaufmann usw. Hinzu fügte er die Worte „mit Erfolg“ oder eben leider wieder einmal „ohne Erfolg“.<br />
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Am 14. Oktober 1938 wurde Georg Kotte gegen 22 Uhr am Brandenburger Tor in der Nähe des Reichstags festgenommen. Sein Versuch zu flüchten mißlang. Unter Schlägen wurde er ins Hausgefängnis der Gestapo in die Prinz-Albrecht-Straße 8 verschleppt, wo die Misshandlungen tagelang weitergingen. Das Berliner Landgericht ließ die Foltervorwürfe wie den Widerruf seines erzwungenen Geständisses unbeachtet und verurteilte Georg Kotte zu drei Jahren Zuchthaus. Seine Revision wurde vom Reichsgericht verworfen. Im Oktober 1940 kam er ins Zuchthaus Luckau.<br />
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Am 27. August 1943 wurde Georg Kotte entlassen und zugleich der Berliner Kripo zugeführt. Sie hatte „Vorbeugungshaft“ beantragt und ließ ihn ins KZ Buchenwald deportieren, wo er am 30. Januar 1944 zu Tode kam.

Georg Kotte war der Sohn eines Drechselmeisters aus dem thüringischen Altenburg und begann nach dem Besuch der Bürgerschule und einer höheren Lehranstalt 1903 eine Lehre als Verlagskaufmann. Dann wechselte Georg Kotte in die Redaktion der Alternburger Zeitung, durchlief eine Ausbildung zum Redakteur und studierte nebenher einige Semester in Jena und Leipzig. Er wurde Außenberichterstatter, unterbrochen durch einen einjährigen Militärdienst 1912 und den Kriegsdienst ab 1914. Nachdem er Mitte 1920 aus der französischen Kriegsgefangenschaft entlassen worden war, trat er ins Freikorps „Werden“ ein. 1921 kehrte er zurück in seine Heimatstadt. Bei der Altenburger Zeitung war er fortan in der Lokalredaktion tätig und machte darüber hinaus als Berichterstatter für Gerichtsverhandlungen, Konzerte und Theateraufführungen von sich reden. 1928 schaffte er den Karrieresprung nach Berlin zu einem der führenden Medienkonzerne. Er war in den folgenden sieben Jahren Konzert- und Theaterrezensent für den Kreuzberger Scherl-Verlag. Nicht bekannt ist, warum er im Frühjahr 1937 aus dem Scherl-Verlag entlassen wurde. Für ihn begann eine Zeit der Armut, in der er mit einer wöchentlichen Erwerbslosenunterstützung von 5,34 RM auskommen musste. Seine Monatsmiete von 20 RM für sein Zimmer in der Hornstraße zahlte das Bezirksamt Kreuzberg. Als Georg Kotte 1928 nach Berlin gekommen war, hatten sich auch private Hoffnungen erfüllt. Mit dem Buchhalter Johannes von W. begann er eine mehrjährige Freundschaft. 1931 zogen sie zusammen, aus Vorsicht zunächst in ein Haus in getrennte Wohnungen in der Alexandrinenstraße, dann nach Berlin-Halensee zur Untermiete in eine Wohnung mit getrennten Zimmern. Ende 1932 lösten sie ihr Verhältnis. Fortan suchte und fand Georg Kotte in der Nähe des Tiergartens Gelegenheiten für Bekanntschaften und Abenteuer. Er führte darüber Tagebuch, vermerkte Namen und Berufe, einen Student, Kellner, Schneider, Bauarbeiter, Fleischer, Tischler, Landwirt, Kaufmann usw. Hinzu fügte er die Worte „mit Erfolg“ oder eben leider wieder einmal „ohne Erfolg“.

Am 14. Oktober 1938 wurde Georg Kotte gegen 22 Uhr am Brandenburger Tor in der Nähe des Reichstags festgenommen. Sein Versuch zu flüchten mißlang. Unter Schlägen wurde er ins Hausgefängnis der Gestapo in die Prinz-Albrecht-Straße 8 verschleppt, wo die Misshandlungen tagelang weitergingen. Das Berliner Landgericht ließ die Foltervorwürfe wie den Widerruf seines erzwungenen Geständisses unbeachtet und verurteilte Georg Kotte zu drei Jahren Zuchthaus. Seine Revision wurde vom Reichsgericht verworfen. Im Oktober 1940 kam er ins Zuchthaus Luckau.

Am 27. August 1943 wurde Georg Kotte entlassen und zugleich der Berliner Kripo zugeführt. Sie hatte „Vorbeugungshaft“ beantragt und ließ ihn ins KZ Buchenwald deportieren, wo er am 30. Januar 1944 zu Tode kam.