Leopold Carsch

Verlegeort
Limonenstraße 11
Bezirk/Ortsteil
Lichterfelde
Verlegedatum
11. Mai 2011
Geboren
09. August 1874 in Essen
Beruf
Kunstmaler und Graphiker
Deportation
am 17. März 1943 nach Theresienstadt
Tot
29. März 1943 in Theresienstadt

Leopold Carsch, Sohn des Commis und Lehrers Jacob Carsch und seiner Ehefrau Julie, geb. Rhé, hatte zehn Geschwister, von denen fünf bei Kriegsbeginn bereits tot waren. Die Geschwister Helene, Bertha, Max und Johanna wurden deportiert und ermordet. Nur die Schwester Emma überlebte.<br />
<br />
Leopold Carsch war Kunstmaler und Graphiker. In einschlägigen Nachschlagewerken findet man nichts über ihn. Bilder, die sich im Privatbesitz befinden, sind leider nicht zugänglich.<br />
<br />
Leopold Carsch wurde am 14. Dezember 1897 in St. Simeon getauft, seine Taufbuchangaben befinden sich in der „Fremdstämmigenkartei“ des Pfarrers Dr. Karl Themel (Evangelisches Landeskirchliches Archiv in Berlin).<br />
<br />
Leopold Carsch war vier Mal verheiratet: mit Toni, geb. Wronsky, Alice, geb. Borchardt, und Lydia, geb. Voigt (Mitteilung der Urenkelin, Renate Böhm, die im Besitz einiger weniger Bilder ist).<br />
<br />
Aus der ersten Ehe mit Toni, geb. Wronsky, ging der Sohn Hellmuth hervor, der nach der Scheidung beim Vater blieb. Wann die Scheidung erfolgte, ist nicht bekannt. Der Sohn Hellmuth wanderte 1938 nach Panama aus.<br />
<br />
Aus der zweiten Ehe mit Alice, geb. Borchardt, stammte das Zwillingspaar Alexander und Leonore, geboren am 28. März 1913 in Berlin, die zusammen am 28. Juni 1943 nach Auschwitz deportiert wurden, wo Alexander ermordet wurde. Leonore wurde am 16. September 1943 in das KZ Ravensbrück „überstellt“ und überlebte. Leonore und ihre Mutter Alice emigrierten 1947 nach New York. Die Mutter Alice schrieb in New York ihre Erinnerungen für die Tochter auf. Alice starb 1972, Leonore 1976 in den USA. <br />
Die Ehe mit Alice wurde am 9. April 1920 geschieden. Die Zwillinge blieben bei der Mutter, die jetzt in der Georg-Wilhelm-Str. 5 in Wilmersdorf lebte. <br />
<br />
Die dritte Ehefrau Lydia, geb. Voigt, war Pianistin und lebte unter derselben Adresse wie Leopold, Haydnstr. 4 bzw. 14. Sie heiratete Leopold Carsch nur wenige Monate nach der Scheidung von Alice. Sie bekam eine Tochter, Ursula. Wann Leopold Carsch sich von Lydia Carsch-Voigt scheiden ließ, ist nicht bekannt.<br />
<br />
Nach einem erzwungenen Umzug in die Löhleinstr. 11 in Dahlem kam Leopold Carsch in Kontakt mit der Bekennenden Gemeinde Dahlem. Pfarrer Helmut Gollwitzer soll dem mittellosen Leopold Carsch zu einem kostenlosen Mittagstisch verholfen haben. Der Hausbesitzer der Löhleinstr. 11 war der Landgerichtsrat a.D. Dr. iur. Otto Sobernheim, der mit seiner Familie emigrieren konnte. Das Haus wurde 1939 von dem Juristen Dr. Christian Freiherr von Hammerstein erworben, der Ministerialdirigent bei der Luftwaffe war.<br />
<br />
Der laut Kirchenbuch geschiedene Leopold Carsch wurde am 6. Januar 1941 bürgerlich (Standesamt Steglitz Nr. 8/1941) und am 14. Januar 1941 kirchlich (Abschrift aus dem Kirchbuch der Martin-Luther-Gemeinde Lichterfelde) in vierter Ehe mit der verwitweten Ellen Waldeck, geb. Rosenberg, in der Martin-Luther-Kirche in Lichterfelde von dem Notbundpfarrer Hildebrand getraut. Zu diesem Zeitpunkt war seine Wohnadresse Zimmermannstr. 7 in Steglitz. Als zukünftige Wohnung ist im Kirchenbuch vermerkt: Limonenstr. 11 in Lichterfelde, wo Ellen Waldeck noch bis 1942 in den Adressbüchern erscheint.<br />
<br />
Das Ehepaar wurde am 17. März 1943 aus der Kaiserallee 111 in Friedenau nach Theresienstadt deportiert (Evakuierungslisten der Gestapo Berlin). Leopold Carsch starb dort nur wenige Tage später, am 29. März. Seine Frau Ellen wurde 1944 weiter nach Auschwitz deportiert und ermordet.<br />
<br />
In Berlin-Steglitz lebte von 1927 bis 1942 in der Plantagenstr. 4 II die 1876 geborene Bertha Carsch, eine Schwester von Leopold Carsch. Sie hatte eine Tochter, die überlebte. Bertha Carsch wurde am 5. August 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 27. Januar 1943 starb. Über die anderen, ebenfalls deportierten Geschwister liegen außer den Deportationsdaten keine weiteren Kenntnisse vor.<br />
<br />
Die Carsch-Geschwister gehörten der Familie des Begründers des Carsch-Hauses an, das zunächst in Mülheim/Ruhr als Kaufhaus entstand. Noch heute gibt es ein Carsch-Haus in Düsseldorf.<br />
<br />

Leopold Carsch, Sohn des Commis und Lehrers Jacob Carsch und seiner Ehefrau Julie, geb. Rhé, hatte zehn Geschwister, von denen fünf bei Kriegsbeginn bereits tot waren. Die Geschwister Helene, Bertha, Max und Johanna wurden deportiert und ermordet. Nur die Schwester Emma überlebte.

Leopold Carsch war Kunstmaler und Graphiker. In einschlägigen Nachschlagewerken findet man nichts über ihn. Bilder, die sich im Privatbesitz befinden, sind leider nicht zugänglich.

Leopold Carsch wurde am 14. Dezember 1897 in St. Simeon getauft, seine Taufbuchangaben befinden sich in der „Fremdstämmigenkartei“ des Pfarrers Dr. Karl Themel (Evangelisches Landeskirchliches Archiv in Berlin).

Leopold Carsch war vier Mal verheiratet: mit Toni, geb. Wronsky, Alice, geb. Borchardt, und Lydia, geb. Voigt (Mitteilung der Urenkelin, Renate Böhm, die im Besitz einiger weniger Bilder ist).

Aus der ersten Ehe mit Toni, geb. Wronsky, ging der Sohn Hellmuth hervor, der nach der Scheidung beim Vater blieb. Wann die Scheidung erfolgte, ist nicht bekannt. Der Sohn Hellmuth wanderte 1938 nach Panama aus.

Aus der zweiten Ehe mit Alice, geb. Borchardt, stammte das Zwillingspaar Alexander und Leonore, geboren am 28. März 1913 in Berlin, die zusammen am 28. Juni 1943 nach Auschwitz deportiert wurden, wo Alexander ermordet wurde. Leonore wurde am 16. September 1943 in das KZ Ravensbrück „überstellt“ und überlebte. Leonore und ihre Mutter Alice emigrierten 1947 nach New York. Die Mutter Alice schrieb in New York ihre Erinnerungen für die Tochter auf. Alice starb 1972, Leonore 1976 in den USA.
Die Ehe mit Alice wurde am 9. April 1920 geschieden. Die Zwillinge blieben bei der Mutter, die jetzt in der Georg-Wilhelm-Str. 5 in Wilmersdorf lebte.

Die dritte Ehefrau Lydia, geb. Voigt, war Pianistin und lebte unter derselben Adresse wie Leopold, Haydnstr. 4 bzw. 14. Sie heiratete Leopold Carsch nur wenige Monate nach der Scheidung von Alice. Sie bekam eine Tochter, Ursula. Wann Leopold Carsch sich von Lydia Carsch-Voigt scheiden ließ, ist nicht bekannt.

Nach einem erzwungenen Umzug in die Löhleinstr. 11 in Dahlem kam Leopold Carsch in Kontakt mit der Bekennenden Gemeinde Dahlem. Pfarrer Helmut Gollwitzer soll dem mittellosen Leopold Carsch zu einem kostenlosen Mittagstisch verholfen haben. Der Hausbesitzer der Löhleinstr. 11 war der Landgerichtsrat a.D. Dr. iur. Otto Sobernheim, der mit seiner Familie emigrieren konnte. Das Haus wurde 1939 von dem Juristen Dr. Christian Freiherr von Hammerstein erworben, der Ministerialdirigent bei der Luftwaffe war.

Der laut Kirchenbuch geschiedene Leopold Carsch wurde am 6. Januar 1941 bürgerlich (Standesamt Steglitz Nr. 8/1941) und am 14. Januar 1941 kirchlich (Abschrift aus dem Kirchbuch der Martin-Luther-Gemeinde Lichterfelde) in vierter Ehe mit der verwitweten Ellen Waldeck, geb. Rosenberg, in der Martin-Luther-Kirche in Lichterfelde von dem Notbundpfarrer Hildebrand getraut. Zu diesem Zeitpunkt war seine Wohnadresse Zimmermannstr. 7 in Steglitz. Als zukünftige Wohnung ist im Kirchenbuch vermerkt: Limonenstr. 11 in Lichterfelde, wo Ellen Waldeck noch bis 1942 in den Adressbüchern erscheint.

Das Ehepaar wurde am 17. März 1943 aus der Kaiserallee 111 in Friedenau nach Theresienstadt deportiert (Evakuierungslisten der Gestapo Berlin). Leopold Carsch starb dort nur wenige Tage später, am 29. März. Seine Frau Ellen wurde 1944 weiter nach Auschwitz deportiert und ermordet.

In Berlin-Steglitz lebte von 1927 bis 1942 in der Plantagenstr. 4 II die 1876 geborene Bertha Carsch, eine Schwester von Leopold Carsch. Sie hatte eine Tochter, die überlebte. Bertha Carsch wurde am 5. August 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 27. Januar 1943 starb. Über die anderen, ebenfalls deportierten Geschwister liegen außer den Deportationsdaten keine weiteren Kenntnisse vor.

Die Carsch-Geschwister gehörten der Familie des Begründers des Carsch-Hauses an, das zunächst in Mülheim/Ruhr als Kaufhaus entstand. Noch heute gibt es ein Carsch-Haus in Düsseldorf.