Bei der Volkszählung im Mai 1939 sind in dem Haus Björnsonstr. 3 das Ehepaar Adolf (*20. August 1878 in Stenschewo /Stęszew in Posen, heute Polen) und Hedwig Kadisch, geb. Brauer (*31. März 1879 in Beuthen/Ost-Schlesien) gemeldet.
Sie haben einen gemeinsamen Sohn Werner (*3. Dezember 1901). Werner wird - wahrscheinlich im Zuge der Novemberpogrome 1938 - in Sachsenhausen inhaftiert und am 20. Dezember 1938 wieder entlassen. Im Juni 1942 kann er nach Sydney auswandern.
Hedwig Kadisch wird auf Anweisung des damaligen Wilmersdorfer Amtsarztes in die Wittenauer Heilstätten eingewiesen, von dort ins Rheinland verlegt und später deportiert. (siehe Biografie Hedwig Kadisch.)
Adolf Kadisch wird 1942 in einer sog. Judenwohnung in der Hubertusallee 37 in Berlin Grunewald einquartiert und von dort aus am 24. September 1942 über Frankfurt nach Raasiku bei Reval deportiert. Geplant war, dass der Zug nach Riga fährt. Da das Ghetto überfüllt ist, wird der Zug weiter nach Estland geleitet. Am 31. September 1942 kommt er in Raasiku (östlich von Tallin) an.