Hannchen Cohn geb. Schaps

Verlegeort
Landshuter Str. 17
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
15. August 2012
Geboren
07. September 1866 in Kempen (Posen) / Kępno
Deportation
am 17. August 1942 nach Theresienstadt
Tot
13. September 1942 in Theresienstadt

Hannchen Schaps wurde am 7. September 1866 in Kempen/Posen (heute: Kępno / Polen) geboren. In dieser Kleinstadt, etwa 80 km nordöstlich von Breslau, wuchs sie vermutlich auch auf. Sie heiratete den sechs Jahre älteren Kaufmann Samuel Joseph Cohn, der als Vorsitzender eines Vereins zur „Unterstützung von jüdischen Leidtragenden“ auch karitativ tätig war. Von etwa 1908 bis 1935 lebte das Ehepaar am Lützowufer 13 im Bezirk Tiergarten. Dort befand sich ab 1921 auch eine Galerie des jüdischen Avantgarde-Kunsthändlers Alfred Flechtheim, bis dieser 1933 fliehen musste.<br />
Samuel und Hannchen Cohn hatten vier Kinder: Martha, Max, Eugen (* 2. Januar 1895 in Posen) und Heinrich (* 18. Februar 1900 in Berlin). Eugen Cohn konnte im Sommer 1939 noch nach Shanghai auswandern, während sein Bruder Heinrich und dessen Frau Irma in die USA gelangten. <br />
Nach dem Tod ihres Mannes am 2. Juli 1938 zog Hannchen Cohn in die Landshuter Straße 17 in Schöneberg. Sie bezog Rentenzahlungen aus zwei Lebensversicherungen und erhielt Einkünfte von zwei Grundstücken in Stockach (Baden) und Hermsdorf (Schlesien). <br />
1942 musste sie in ein Altenheim in der Brunnenstraße 41 in Berlin-Mitte ziehen, das die Gestapo – neben anderen Heimen – als Sammelunterkunft vor der Deportation bestimmt hatte. Ursprünglich war das Haus 1913 als Heim für ledige und mittellose Mütter errichtet und ab 1932 auch als Altenheim genutzt worden. Bis Anfang 1937 wurde es vom Frauenverein der Berliner Logen betrieben, im März 1937 übernahm die Jüdische Gemeinde Berlin die Trägerschaft. Seit 2012 erinnert eine Gedenktafel an diese von Minna Schwarz (1859-1936) gegründete jüdische Einrichtung und ihre wechselvolle Geschichte.<br />
Am 17. August 1942, kurz vor ihrem 76. Geburtstag, wurde Hannchen Cohn, zusammen mit 52 Personen aus demselben Heim, deportiert. Insgesamt waren es 997 vor allem ältere jüdische Menschen, die vom Güterbahnhof Moabit nach Theresienstadt verschleppt wurden. Nach knapp einem Monat, am 13. September 1942, starb Hannchen Cohn in Theresienstadt – möglicherweise an einer Lungenentzündung.<br />
Ein halbes Jahr nach ihrem gewaltsamen Tod, im Februar 1943, machte Hannchen Cohns nichtjüdische Schwiegertochter Elisabeth Hasselmann Unterhaltszahlungen geltend. Sie hatte sich Anfang 1933 von ihrem Ehemann Max Cohn scheiden lassen und wieder ihren Mädchennamen angenommen. Da Max Cohn einen Erbteil von seinem Vater erhalten hatte, forderte Hasselmann vom Oberfinanzpräsidenten, der die Einziehung jüdischen Vermögens durchführte, die entsprechenden Beträge, da ihre Schwiegermutter „abgewandert“ sei und „infolgedessen nicht mehr über die Zinsen aus der Erbschaft verfügt (…)“. Über Max Cohns weiteres Schicksal ist nichts bekannt.<br />

Hannchen Schaps wurde am 7. September 1866 in Kempen/Posen (heute: Kępno / Polen) geboren. In dieser Kleinstadt, etwa 80 km nordöstlich von Breslau, wuchs sie vermutlich auch auf. Sie heiratete den sechs Jahre älteren Kaufmann Samuel Joseph Cohn, der als Vorsitzender eines Vereins zur „Unterstützung von jüdischen Leidtragenden“ auch karitativ tätig war. Von etwa 1908 bis 1935 lebte das Ehepaar am Lützowufer 13 im Bezirk Tiergarten. Dort befand sich ab 1921 auch eine Galerie des jüdischen Avantgarde-Kunsthändlers Alfred Flechtheim, bis dieser 1933 fliehen musste.
Samuel und Hannchen Cohn hatten vier Kinder: Martha, Max, Eugen (* 2. Januar 1895 in Posen) und Heinrich (* 18. Februar 1900 in Berlin). Eugen Cohn konnte im Sommer 1939 noch nach Shanghai auswandern, während sein Bruder Heinrich und dessen Frau Irma in die USA gelangten.
Nach dem Tod ihres Mannes am 2. Juli 1938 zog Hannchen Cohn in die Landshuter Straße 17 in Schöneberg. Sie bezog Rentenzahlungen aus zwei Lebensversicherungen und erhielt Einkünfte von zwei Grundstücken in Stockach (Baden) und Hermsdorf (Schlesien).
1942 musste sie in ein Altenheim in der Brunnenstraße 41 in Berlin-Mitte ziehen, das die Gestapo – neben anderen Heimen – als Sammelunterkunft vor der Deportation bestimmt hatte. Ursprünglich war das Haus 1913 als Heim für ledige und mittellose Mütter errichtet und ab 1932 auch als Altenheim genutzt worden. Bis Anfang 1937 wurde es vom Frauenverein der Berliner Logen betrieben, im März 1937 übernahm die Jüdische Gemeinde Berlin die Trägerschaft. Seit 2012 erinnert eine Gedenktafel an diese von Minna Schwarz (1859-1936) gegründete jüdische Einrichtung und ihre wechselvolle Geschichte.
Am 17. August 1942, kurz vor ihrem 76. Geburtstag, wurde Hannchen Cohn, zusammen mit 52 Personen aus demselben Heim, deportiert. Insgesamt waren es 997 vor allem ältere jüdische Menschen, die vom Güterbahnhof Moabit nach Theresienstadt verschleppt wurden. Nach knapp einem Monat, am 13. September 1942, starb Hannchen Cohn in Theresienstadt – möglicherweise an einer Lungenentzündung.
Ein halbes Jahr nach ihrem gewaltsamen Tod, im Februar 1943, machte Hannchen Cohns nichtjüdische Schwiegertochter Elisabeth Hasselmann Unterhaltszahlungen geltend. Sie hatte sich Anfang 1933 von ihrem Ehemann Max Cohn scheiden lassen und wieder ihren Mädchennamen angenommen. Da Max Cohn einen Erbteil von seinem Vater erhalten hatte, forderte Hasselmann vom Oberfinanzpräsidenten, der die Einziehung jüdischen Vermögens durchführte, die entsprechenden Beträge, da ihre Schwiegermutter „abgewandert“ sei und „infolgedessen nicht mehr über die Zinsen aus der Erbschaft verfügt (…)“. Über Max Cohns weiteres Schicksal ist nichts bekannt.