Klara Blumenfeld geb. Nussbaum

Verlegeort
Prinz-Handjery-Straße 76
Bezirk/Ortsteil
Zehlendorf
Verlegedatum
27. März 2015
Geboren
05. August 1856 in Frankfurt am Main
Deportation
am 28. Mai 1943 nach Theresienstadt
Ermordet
02. August 1943 in Theresienstadt

Klara Nussbaum kam am 5. August 1856 in Frankfurt/Main als Tochter des Kaufmanns Moses Nussbaum und seiner Frau Sara, geborene Mandelbaum, zur Welt. Sie hatte eine jüngere Schwester Berta, die 1857 geboren war. <br />
Klara heiratete 1876 Salomon Sally Blumenfeld, der 1844 geboren war und zog zu ihm nach Hannover. Der Sohn Henry Hirsch Blumenfeld kam am 17. März 1878 in Hannover zur Welt, es folgte ein Sohn Julius und eine Tochter Suse. <br />
<br />
Ende des 19. Jh. zog Sally Blumenfeld mit seiner Familie von Hannover nach Berlin, wo Sally Blumenfeld einen Handel mit Häuten und Fellen gründete. Bereits 1900 ist Sally Blumenfeld mit einem "Commissions- und Exportgeschäft mit Häuten und Fellen, Alexanderstr. 8" im Berliner Adressbuch eingetragen. 1910 firmiert das Geschäft unter der Adresse "Am Königsgraben 9"; als Inhaber sind nunmehr auch die Söhne Henry und Julius eingetragen. Als Wohnadresse von Sally und Klara Blumenfeld ist Siegmungds Hof 5 im Berlinder Adressbuch von 1910 zu finden.<br />
<br />
Offenbar wurde nach dem Tod von Sally Blumenfeld die Firma von den Söhnen Henry und Julius fortgeführt. Ab 1920 ist für die Firma Sally Blumenfeld im Berliner Adressbuch nur der Sohn Henry mit der Berufsbezeichnung "Kaufmann" zu finden. 1930 steht die Firma "Sally Blumenfeld Häute und Felle engr" unter Neue Königstr. 39 noch im Adresssbuch, allerdings ohne Angaben zum Inhaber. 1934 firmiert das Geschäft unter der Wohnadresse von Henry Blumenfeld, Wildpfad 1.<br />
<br />
Henry Blumenfeld hatte 1912 Regina Henriette Burchardt geheiratet. Das junge Paar lebte zunächst in Siegmunds Hof 5, dort wurde auch die Tochter Stefanie am 12. Mai 1914 geboren. Ebenfalls dort lebten nachweislich Berliner Adressbuch auch der Bruder Julius bis mindestens 1918 sowie die Mutter Klara Blumenfeld.<br />
<br />
Henry Blumenfeld, seine Frau und seine Tochter wohnten ab 1914 in der Claudiusstr. 2 in Berlin Mitte. Diese Adresse ist auch im Jüdischen Adressbuch von 1929/30 ausgewiesen.<br />
Ab 1933 bis 1939 lebten Henry und Regina Blumenfeld als Eigentümer im Wildpfad 1 bzw. 8 in Dahlen. Klara Blumenfeld lebte nachweislich der Volkszählung von 1939 in der Prinz-Handjery-Straße 76 in Zehlendorf.<br />
<br />
Henry und Regina Blumenfeld emigrierten am 1. November 1939 in die Niederlande. Allerdings hatte die niederländische Regierung die Grenzen nach Deutschland schon am 15. Dezember 1938 für Flüchtlinge weitgehend geschlossen. Diese waren fortan unerwünschte Ausländer, die keinesfalls integriert werden sollten. Kamp Westerbork wurde 1939 als „Zentrales Flüchtlingslager“ von der niederländischen Verwaltung gegründet, um die große Zahl der Flüchtlinge, insbesondere von Juden aus Deutschland und Österreich aufzufangen. 1940 wurden die Beneluxstaaten von Truppen der Wehrmacht im Westfeldzug besetzt.<br />
So wurden auch die Blumenfelds verhaftet und in Kamp Westerbork interniert, das ab Juli 1942 unter direkter deutscher Verwaltung stand. Von dort wurden Henry und Regina am 10. August 1942 in das KZ Auschwitz deportiert. Regina wurde am 12. August 1942 ermordet, Henry am 30. September 1942. Insgesamt wurden von 1942 bis 1944 mehr als 107.000 Juden aus Westerbork per Zug deportiert.<br />
<br />
Klara Blumenfeld blieb in Berlin; sie war 1939 bereits 84 Jahre alt. Bis 1938 lebte sie weiterhin Siegmunds Hof 5. Erst 1938 oder 1939 war sie in nach Zehlendorf in die Prinz-Handjery-Str. 76 umgehzogen. Wenig später musste sie in das "Jüdische Siechenheim" in der Auguststraße 10/16 gehen. Von dort wurde sie am 28. Mai 1943 mit weiteren 197 Bewohnern des Heims nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 2. August 1943 ermordet wurde. <br />
<br />
Die Enkeltochter von Klara Blumenfeld, Stefanie, hatte Kurt Abraham geheiratet und war mit ihm nach LaPaz, Bolivien, emigriert. Sie richtete umfangreiche Wiedergutmachungs- und Entschädigungsanträge gegendie Bundesrepublik Deutschland und strengte ein Rückerstattungsverfahrungen für das Haus und Grundstück Wildpfad 8 ihrer Eltern in Dahlem an. Stefanie Abraham starb 1997.<br />
<br />
Über das Schicksal von Klara Blumenfelds Tochter Suse ist uns nichts bekannt. Auch über den Verbleib von Julius Blumenfeld konnte nichts herausgefunden werden. Er ist nach 1918 nicht mehr im Berliner Adressbuch zu finden.<br />

Klara Nussbaum kam am 5. August 1856 in Frankfurt/Main als Tochter des Kaufmanns Moses Nussbaum und seiner Frau Sara, geborene Mandelbaum, zur Welt. Sie hatte eine jüngere Schwester Berta, die 1857 geboren war.
Klara heiratete 1876 Salomon Sally Blumenfeld, der 1844 geboren war und zog zu ihm nach Hannover. Der Sohn Henry Hirsch Blumenfeld kam am 17. März 1878 in Hannover zur Welt, es folgte ein Sohn Julius und eine Tochter Suse.

Ende des 19. Jh. zog Sally Blumenfeld mit seiner Familie von Hannover nach Berlin, wo Sally Blumenfeld einen Handel mit Häuten und Fellen gründete. Bereits 1900 ist Sally Blumenfeld mit einem "Commissions- und Exportgeschäft mit Häuten und Fellen, Alexanderstr. 8" im Berliner Adressbuch eingetragen. 1910 firmiert das Geschäft unter der Adresse "Am Königsgraben 9"; als Inhaber sind nunmehr auch die Söhne Henry und Julius eingetragen. Als Wohnadresse von Sally und Klara Blumenfeld ist Siegmungds Hof 5 im Berlinder Adressbuch von 1910 zu finden.

Offenbar wurde nach dem Tod von Sally Blumenfeld die Firma von den Söhnen Henry und Julius fortgeführt. Ab 1920 ist für die Firma Sally Blumenfeld im Berliner Adressbuch nur der Sohn Henry mit der Berufsbezeichnung "Kaufmann" zu finden. 1930 steht die Firma "Sally Blumenfeld Häute und Felle engr" unter Neue Königstr. 39 noch im Adresssbuch, allerdings ohne Angaben zum Inhaber. 1934 firmiert das Geschäft unter der Wohnadresse von Henry Blumenfeld, Wildpfad 1.

Henry Blumenfeld hatte 1912 Regina Henriette Burchardt geheiratet. Das junge Paar lebte zunächst in Siegmunds Hof 5, dort wurde auch die Tochter Stefanie am 12. Mai 1914 geboren. Ebenfalls dort lebten nachweislich Berliner Adressbuch auch der Bruder Julius bis mindestens 1918 sowie die Mutter Klara Blumenfeld.

Henry Blumenfeld, seine Frau und seine Tochter wohnten ab 1914 in der Claudiusstr. 2 in Berlin Mitte. Diese Adresse ist auch im Jüdischen Adressbuch von 1929/30 ausgewiesen.
Ab 1933 bis 1939 lebten Henry und Regina Blumenfeld als Eigentümer im Wildpfad 1 bzw. 8 in Dahlen. Klara Blumenfeld lebte nachweislich der Volkszählung von 1939 in der Prinz-Handjery-Straße 76 in Zehlendorf.

Henry und Regina Blumenfeld emigrierten am 1. November 1939 in die Niederlande. Allerdings hatte die niederländische Regierung die Grenzen nach Deutschland schon am 15. Dezember 1938 für Flüchtlinge weitgehend geschlossen. Diese waren fortan unerwünschte Ausländer, die keinesfalls integriert werden sollten. Kamp Westerbork wurde 1939 als „Zentrales Flüchtlingslager“ von der niederländischen Verwaltung gegründet, um die große Zahl der Flüchtlinge, insbesondere von Juden aus Deutschland und Österreich aufzufangen. 1940 wurden die Beneluxstaaten von Truppen der Wehrmacht im Westfeldzug besetzt.
So wurden auch die Blumenfelds verhaftet und in Kamp Westerbork interniert, das ab Juli 1942 unter direkter deutscher Verwaltung stand. Von dort wurden Henry und Regina am 10. August 1942 in das KZ Auschwitz deportiert. Regina wurde am 12. August 1942 ermordet, Henry am 30. September 1942. Insgesamt wurden von 1942 bis 1944 mehr als 107.000 Juden aus Westerbork per Zug deportiert.

Klara Blumenfeld blieb in Berlin; sie war 1939 bereits 84 Jahre alt. Bis 1938 lebte sie weiterhin Siegmunds Hof 5. Erst 1938 oder 1939 war sie in nach Zehlendorf in die Prinz-Handjery-Str. 76 umgehzogen. Wenig später musste sie in das "Jüdische Siechenheim" in der Auguststraße 10/16 gehen. Von dort wurde sie am 28. Mai 1943 mit weiteren 197 Bewohnern des Heims nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 2. August 1943 ermordet wurde.

Die Enkeltochter von Klara Blumenfeld, Stefanie, hatte Kurt Abraham geheiratet und war mit ihm nach LaPaz, Bolivien, emigriert. Sie richtete umfangreiche Wiedergutmachungs- und Entschädigungsanträge gegendie Bundesrepublik Deutschland und strengte ein Rückerstattungsverfahrungen für das Haus und Grundstück Wildpfad 8 ihrer Eltern in Dahlem an. Stefanie Abraham starb 1997.

Über das Schicksal von Klara Blumenfelds Tochter Suse ist uns nichts bekannt. Auch über den Verbleib von Julius Blumenfeld konnte nichts herausgefunden werden. Er ist nach 1918 nicht mehr im Berliner Adressbuch zu finden.