Erna Kronthal geb. Walter

Verlegeort
Kurze Str. 5
Bezirk/Ortsteil
Steglitz
Verlegedatum
27. April 2015
Geboren
29. Dezember 1889 in Berlin-Steglitz
Deportation
am 13. Januar 1942 nach Riga
Ermordet
in Riga

Erna Walter, geboren am 29. Dezember 1889 in Steglitz, damals Kreis Teltow, ist 1937 in die Kurze Straße 5 eingezogen. Eigentümer des Hauses war der Nichtjude Walter Schulz, ein Reichsbahnassistent. Erna Walter war jüdisch und deutsch und arbeitete als Pflichtarbeiterin in Berlin-Friedenau, Moselstraße 4, in einer Wohlfahrtsküche. <br />
<br />
Sie wohnte zunächst im Keller, bevor sie 1941 ein kleines Zimmer mit Küche im 2. Stock rechts (Dachgeschoss) bezog (Angaben von Frau Schulz). Eine eigene Toilette ist nicht erwähnt. Sie hat sich zwei Tage vor ihrer „Evakuierung mit einem Juden Kronthal verheiratet“, der im selben Haus lebte, und wurde als Erna Kronthal, geb. Walter, zusammen mit ihrem Ehemann am 13. Januar 1942 in das Sammellager in der Levetzowstraße 7/8 in Moabit, einer ehemaligen Synagoge, gebracht. <br />
<br />
Die in der Pogromnacht 1938 nur wenig beschädigte Synagoge war eine der größten der Stadt und wurde im Herbst 1941 das erste Sammellager in Berlin. Von dort wurden Schwache, Kranke und Kinder in offenen Lastwagen transportiert, alle anderen mussten […] durch die Stadt laufen, bevor sie im Grunewald die Personenwagen (der) 3. Klasse bestiegen“ (Buch der Erinnerung). Bald darauf wurden für die Deportationen überwiegend Güterwagen am Gleis 17 eingesetzt. Der letzte Zug ab Grunewald ging am 27. März 1945 nach Theresienstadt. Mitnehmen durfte man pro Person bis zu 50 Kilo Gepäck und 50 Reichsmark. Der Fahrpreis pro Person und Kilometer betrug vier Pfennige, für Kinder bis zehn Jahren die Hälfte. Für Kinder unter vier Jahren brauchte man nichts zu entrichten. Der Fahrpreis musste zuvor an die Gestapo gezahlt werden.<br />
<br />
Mit im Zug am 13. Januar 1942 saßen die Schwestern Hedwig und Lina Buch sowie Jenny Galster aus der Gravelottestraße 13 in Steglitz. Diesem Transport wurden noch 44 (43?) Juden aus Potsdam zugeteilt, zudem vermutlich 15 bis dahin in Polizeigefängnissen inhaftierte Juden. Das Durchschnittsalter dieses 8. Osttransportes aus Berlin, in dem sich 15 Kinder bis 15 Jahre befanden und der drei Tage dauerte, lag bei 59,5 Jahren. „Nur 15 […] der 1037 (1034? 1035?) […] Personen aus diesem Transport […] ins Ghetto Riga (Lettland) [...] überlebten den Zweiten Weltkrieg“ (Buch der Erinnerung). Die beiden Kronthals gehörten nicht zu den Glücklichen.

Erna Walter, geboren am 29. Dezember 1889 in Steglitz, damals Kreis Teltow, ist 1937 in die Kurze Straße 5 eingezogen. Eigentümer des Hauses war der Nichtjude Walter Schulz, ein Reichsbahnassistent. Erna Walter war jüdisch und deutsch und arbeitete als Pflichtarbeiterin in Berlin-Friedenau, Moselstraße 4, in einer Wohlfahrtsküche.

Sie wohnte zunächst im Keller, bevor sie 1941 ein kleines Zimmer mit Küche im 2. Stock rechts (Dachgeschoss) bezog (Angaben von Frau Schulz). Eine eigene Toilette ist nicht erwähnt. Sie hat sich zwei Tage vor ihrer „Evakuierung mit einem Juden Kronthal verheiratet“, der im selben Haus lebte, und wurde als Erna Kronthal, geb. Walter, zusammen mit ihrem Ehemann am 13. Januar 1942 in das Sammellager in der Levetzowstraße 7/8 in Moabit, einer ehemaligen Synagoge, gebracht.

Die in der Pogromnacht 1938 nur wenig beschädigte Synagoge war eine der größten der Stadt und wurde im Herbst 1941 das erste Sammellager in Berlin. Von dort wurden Schwache, Kranke und Kinder in offenen Lastwagen transportiert, alle anderen mussten […] durch die Stadt laufen, bevor sie im Grunewald die Personenwagen (der) 3. Klasse bestiegen“ (Buch der Erinnerung). Bald darauf wurden für die Deportationen überwiegend Güterwagen am Gleis 17 eingesetzt. Der letzte Zug ab Grunewald ging am 27. März 1945 nach Theresienstadt. Mitnehmen durfte man pro Person bis zu 50 Kilo Gepäck und 50 Reichsmark. Der Fahrpreis pro Person und Kilometer betrug vier Pfennige, für Kinder bis zehn Jahren die Hälfte. Für Kinder unter vier Jahren brauchte man nichts zu entrichten. Der Fahrpreis musste zuvor an die Gestapo gezahlt werden.

Mit im Zug am 13. Januar 1942 saßen die Schwestern Hedwig und Lina Buch sowie Jenny Galster aus der Gravelottestraße 13 in Steglitz. Diesem Transport wurden noch 44 (43?) Juden aus Potsdam zugeteilt, zudem vermutlich 15 bis dahin in Polizeigefängnissen inhaftierte Juden. Das Durchschnittsalter dieses 8. Osttransportes aus Berlin, in dem sich 15 Kinder bis 15 Jahre befanden und der drei Tage dauerte, lag bei 59,5 Jahren. „Nur 15 […] der 1037 (1034? 1035?) […] Personen aus diesem Transport […] ins Ghetto Riga (Lettland) [...] überlebten den Zweiten Weltkrieg“ (Buch der Erinnerung). Die beiden Kronthals gehörten nicht zu den Glücklichen.