Dr. Max Oppenheimer

Verlegeort
Breite Straße 29 b
Historischer Name
Breite Straße 31
Bezirk/Ortsteil
Pankow
Verlegedatum
07. August 2014
Geboren
22. Dezember 1860 in Berlin
Beruf
Bankier (Privatier)
Tot
14. September 1941 in Berlin

Max Oppenheimer wurde am 22. Dezember 1860 in Berlin geboren. Sein Vater war der Kaufmann und Lederhändler Moritz Oppenheimer (1821–1897), seine Mutter Eva Oppenheimer, geb. Jacobi (1822–-1901). Die Eltern wohnten zuletzt in der Möckernstraße 65.<br />
<br />
Max besuchte das Friedrichwerdersche Gymnasium und begann an der Friedrich-Wilhelms-Universität 1885 sein Studium. Im April 1888 wechselte er nach Heidelberg und studierte dort an der philosophischen Fakultät bis Mai 1892 englische und französische Literatur, Geschichte und Nationalökonomie. 1890 enthält sein Studienbuch den Hinweis „behufs Anmeldung zum Doktorexamen“. Im gleichen Jahr gehört Max Oppenheimer zu den Gründern der ersten jüdischen Studentenverbindung in Heidelberg „Badenia“, in deren Semesterbericht von 1895 er bei den „Alten Herren“ an erster Stelle genannt wird: Dr. phil. Max Oppenheimer, Berlin, Krausnickstraße 17 (an zweiter Stelle folgt der später berühmte Sexualforscher Dr. Magnus Hirschfeld).<br />
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Unter der Adresse „Krausnickstraße 17“ ist Dr. phil. Max Oppenheimer 1896 erstmals im Berliner Adressbuch verzeichnet; ein „Bankgeschäft Max Oppenheimer“ erscheint 1898 Unter den Linden 62/63, 1900 im Elternhaus Möckernstraße 65 und 1902 Neue Bayreutherstraße 7. Danach scheint er sich aus dem Bankgeschäft zurückgezogen und sein Vermögen in Immobilien angelegt zu haben, z.B. in großen Wohnobjekten in Schöneberg (Feurigstraße 55 und Ebersstraße 11) und in Weißensee (Streustraße 74), für die er seit 1905 bzw. seit 1908 als Eigentümer eingetragen ist.<br />
<br />
Am 18. Juni 1901 heiratete Max Oppenheimer Therese Karfunkel (geboren am 18. April 1881 in Berlin; ein Jahr später, im April 1902 wurde (die einzige) Tochter Eva geboren.<br />
<br />
1906 kaufte er eine Villa in der Breiten Straße 31 in Pankow und bezog mit seiner Familie die Beletage. Im Erdgeschoss wohnte und wirkte der Geiger Ernst Böhmert, dessen Konservatorium Schauplatz herausragender Konzerte war.<br />
<br />
Schon seit seiner Studienzeit in Heidelberg gehörte Max Oppenheimer zu den Anhängern der nationaljüdischen Idee und der zionistischen Bewegung in Deutschland. Zusammen mit Max Bodenheimer gründete er 1894 in Berlin die „Jüdische Humanitätsgesellschaft“, aus deren Mitte ein Jahr später die „Vereinigung jüdischer Studierender“ entstand. So schrieb Artur Hantke, wie Bodenheimer ein enger Mitarbeiter von Theodor Herzl, nach dem Tode Oppenheimers an seine Tochter: „Mindestens 48 Jahre sind vergangen, seit ich Ihren Vater traf, und wir arbeiteten zusammen ganz bescheiden am Anfang, fast hoffnungslos, als die zionistische Bewegung begann. Ihr Vater war bei uns der Ältere an Jahren; aus diesem Grunde haben wir eine Menge von ihm gelernt, und wir haben viel davon profitiert.“<br />
<br />
Eva Oppenheimer war offensichtlich von diesen Ideen ihres Vaters so begeistert, dass sie als Mitglied des zionistischen Jugendbundes „Blau-Weiß“ schon als 20-Jährige nach Palästina auswanderte. Dort traf und heiratete sie 1928 den ebenfalls aus Deutschland stammenden Walter Grünberger. Mit ihm und ihrer ältesten Tochter Yachida kam sie 1930 zurück nach Deutschland, um im Auftrag der Jewish Agency für die Auswanderung von deutschen Juden nach Palästina zu werben. Die junge Familie wohnte bei den Großeltern in Pankow. Am 28. Dezember 1931 wurde ihr Sohn Amnon Menachem Grünberger geboren. Im August 1933 kehrten sie nach Palästina zurück. Sie legten ihren deutschen Namen ab und hießen nun Chava und Yehuda Carmi. 1935 besuchten Max und Therese Oppenheimer die junge Familie in Haifa, kehrten aber nach Deutschland zurück. Auswanderung kam für Max Oppenheimer nicht in Betracht; er hoffte, „Hitler zu überleben“.<br />
<br />
Anfang 1936 wurde Max Oppenheimer gezwungen, das Haus in der Breiten Straße weit unter Wert an die Berliner Sparkasse zu verkaufen und zu räumen. Es wurde noch im gleichen Jahr abgerissen, und dort wurde ein neues Sparkassengebäude errichtet (das dann 1944 bei einem Bombenangriff völlig zerstört wurde). Das Ehepaar zog zu einer Schwester von Therese nach Tiergarten (Großadmiral-von-Koester-Ufer 67a; heute: Schöneberger Ufer 67a), wo sie sich auf zwei Zimmer beschränken mussten. Dort starb Dr. Max Oppenheimer am 5. Dezember 1941, nachdem er zuvor auch seinen Immobilienbesitz in Weißensee und Schöneberg hatte veräußern müssen. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beerdigt.<br />
<br />
Seine Frau wurde aus der Wohnung vertrieben; in einem „Judenhaus“ in der Ludendorffstraße 97 (heute Pohlstraße, Möbelhaus Hübner) musste sie sich ein Zimmer mit mehreren Personen teilen. Von dort aus wurde sie am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 2. Juli 1944 zu Tode kam.<br />
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Einen Film zur Verlegung in acht Sprachen finden Sie <a href=https://www.deutschland.de/de/topi…;.

Max Oppenheimer wurde am 22. Dezember 1860 in Berlin geboren. Sein Vater war der Kaufmann und Lederhändler Moritz Oppenheimer (1821–1897), seine Mutter Eva Oppenheimer, geb. Jacobi (1822–-1901). Die Eltern wohnten zuletzt in der Möckernstraße 65.

Max besuchte das Friedrichwerdersche Gymnasium und begann an der Friedrich-Wilhelms-Universität 1885 sein Studium. Im April 1888 wechselte er nach Heidelberg und studierte dort an der philosophischen Fakultät bis Mai 1892 englische und französische Literatur, Geschichte und Nationalökonomie. 1890 enthält sein Studienbuch den Hinweis „behufs Anmeldung zum Doktorexamen“. Im gleichen Jahr gehört Max Oppenheimer zu den Gründern der ersten jüdischen Studentenverbindung in Heidelberg „Badenia“, in deren Semesterbericht von 1895 er bei den „Alten Herren“ an erster Stelle genannt wird: Dr. phil. Max Oppenheimer, Berlin, Krausnickstraße 17 (an zweiter Stelle folgt der später berühmte Sexualforscher Dr. Magnus Hirschfeld).

Unter der Adresse „Krausnickstraße 17“ ist Dr. phil. Max Oppenheimer 1896 erstmals im Berliner Adressbuch verzeichnet; ein „Bankgeschäft Max Oppenheimer“ erscheint 1898 Unter den Linden 62/63, 1900 im Elternhaus Möckernstraße 65 und 1902 Neue Bayreutherstraße 7. Danach scheint er sich aus dem Bankgeschäft zurückgezogen und sein Vermögen in Immobilien angelegt zu haben, z.B. in großen Wohnobjekten in Schöneberg (Feurigstraße 55 und Ebersstraße 11) und in Weißensee (Streustraße 74), für die er seit 1905 bzw. seit 1908 als Eigentümer eingetragen ist.

Am 18. Juni 1901 heiratete Max Oppenheimer Therese Karfunkel (geboren am 18. April 1881 in Berlin; ein Jahr später, im April 1902 wurde (die einzige) Tochter Eva geboren.

1906 kaufte er eine Villa in der Breiten Straße 31 in Pankow und bezog mit seiner Familie die Beletage. Im Erdgeschoss wohnte und wirkte der Geiger Ernst Böhmert, dessen Konservatorium Schauplatz herausragender Konzerte war.

Schon seit seiner Studienzeit in Heidelberg gehörte Max Oppenheimer zu den Anhängern der nationaljüdischen Idee und der zionistischen Bewegung in Deutschland. Zusammen mit Max Bodenheimer gründete er 1894 in Berlin die „Jüdische Humanitätsgesellschaft“, aus deren Mitte ein Jahr später die „Vereinigung jüdischer Studierender“ entstand. So schrieb Artur Hantke, wie Bodenheimer ein enger Mitarbeiter von Theodor Herzl, nach dem Tode Oppenheimers an seine Tochter: „Mindestens 48 Jahre sind vergangen, seit ich Ihren Vater traf, und wir arbeiteten zusammen ganz bescheiden am Anfang, fast hoffnungslos, als die zionistische Bewegung begann. Ihr Vater war bei uns der Ältere an Jahren; aus diesem Grunde haben wir eine Menge von ihm gelernt, und wir haben viel davon profitiert.“

Eva Oppenheimer war offensichtlich von diesen Ideen ihres Vaters so begeistert, dass sie als Mitglied des zionistischen Jugendbundes „Blau-Weiß“ schon als 20-Jährige nach Palästina auswanderte. Dort traf und heiratete sie 1928 den ebenfalls aus Deutschland stammenden Walter Grünberger. Mit ihm und ihrer ältesten Tochter Yachida kam sie 1930 zurück nach Deutschland, um im Auftrag der Jewish Agency für die Auswanderung von deutschen Juden nach Palästina zu werben. Die junge Familie wohnte bei den Großeltern in Pankow. Am 28. Dezember 1931 wurde ihr Sohn Amnon Menachem Grünberger geboren. Im August 1933 kehrten sie nach Palästina zurück. Sie legten ihren deutschen Namen ab und hießen nun Chava und Yehuda Carmi. 1935 besuchten Max und Therese Oppenheimer die junge Familie in Haifa, kehrten aber nach Deutschland zurück. Auswanderung kam für Max Oppenheimer nicht in Betracht; er hoffte, „Hitler zu überleben“.

Anfang 1936 wurde Max Oppenheimer gezwungen, das Haus in der Breiten Straße weit unter Wert an die Berliner Sparkasse zu verkaufen und zu räumen. Es wurde noch im gleichen Jahr abgerissen, und dort wurde ein neues Sparkassengebäude errichtet (das dann 1944 bei einem Bombenangriff völlig zerstört wurde). Das Ehepaar zog zu einer Schwester von Therese nach Tiergarten (Großadmiral-von-Koester-Ufer 67a; heute: Schöneberger Ufer 67a), wo sie sich auf zwei Zimmer beschränken mussten. Dort starb Dr. Max Oppenheimer am 5. Dezember 1941, nachdem er zuvor auch seinen Immobilienbesitz in Weißensee und Schöneberg hatte veräußern müssen. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Weißensee beerdigt.

Seine Frau wurde aus der Wohnung vertrieben; in einem „Judenhaus“ in der Ludendorffstraße 97 (heute Pohlstraße, Möbelhaus Hübner) musste sie sich ein Zimmer mit mehreren Personen teilen. Von dort aus wurde sie am 3. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert, wo sie am 2. Juli 1944 zu Tode kam.

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