Paul Hinze

Verlegeort
Berlinerstr. 26
Bezirk/Ortsteil
Tegel
Verlegedatum
25. März 2015
Geboren
10. August 1906 in Letschin
Beruf
Fleischermeister
Verhaftet
14. April 1944 in Untersuchungsgefängnis Moabit
Hingerichtet
20. April 1945 in Zuchthaus Brandenburg-Görden

Paul Hinze wurde am 10. 8. 1906 in Letschin Kreis Lebus in Brandenburg geboren. Seine Eltern waren der Schuhmachermeister Paul Hinze und Martha Hinze geborene Erdmann. Er hatte zwei Schwestern und zwei Brüder. Nach dem Besuch der Volksschule trat er 1920 in Letschin eine Lehre als Fleischer an, die er 1924 mit der Gesellenprüfung abschloss. Paul Hinze zog dann nach Berlin um und arbeitete dort in mehreren Fleischereien und Wurstfabriken. Am 20. 4. 1938 heiratete er die Verkäuferin Wally Reitzig. Die Ehe blieb kinderlos. Nach Jahren der unselbständigen Arbeit ließ er sich 1938 in Weißensee, Lehderstr. 96, nieder. Er legte die Meisterprüfung ab und betrieb dort als Fleischermeister eine eigene Fleischerei. Er war tüchtig und sparsam und konnte deshalb in Schöneberg zwei Fleischerei-geschäfte von Fleischermeister Urbschat in der Kolonnenstraße 28 und Hauptstraße 51 übernehmen. Seine Wohnung ist 1943 mit “ angegeben. <br />
<br />
Die politische Tätigkeit begann mit dem Eintritt in die RGO (Revolutionäre Gewerk-schafts – Opposition) und 1924 in die KPD. Durch seinen Sportsfreund Werner Seelenbinder, mit dem er in demselben Sportverein war, fand Hinze Kontakt zur Gruppe um Robert Uhrig. Er übernahm die Betreuung des im Spätherbst 1941 aus den Niederlanden nach Deutschland zurückgekehrten KPD-Instrukteurs Alfred Kowalke und versorgte ihn und auch Werner Seelenbinder mit Lebensmitteln und Geld. Nach der Verhaftung Kowalkes tauchte Paul Hinze im Februar 1943 unter, sein Deckname war „Max“. Er musste in der Zeit der Illegalität häufig seinen Wohnsitz wechseln, da er von der Gestapo gesucht wurde. So besorgte ihm der Rentner Hugo Härtig Unterkunft bei Verwandten und einem Freund. Hinze wiederum vermittelte den Kontakt zwischen Härtig und der Mannhart-Gruppe und gab an Härtig deren Flugschriften weiter. Diese bezog Hinze von seinen Tegeler Freunden und Genossen Friedrich Lüben und Otto Haase, in dessen Tegeler Wohnung sich die Mitglieder der Mannhart-Gruppe trafen. Hinze verfasste eine Reihe von Flugblättern, die er selbst zunächst auf einer Schreibmaschine, später auf einem Abzugsapparat vervielfältigte. Einige dieser Flugblätter übersetzte er mit den beiden Zwangs-arbeitern Edouard Tremblay und Alexander Kolbasan , die ebenfalls in der Mannhart-Gruppe mitwirkten, ins Französische und Russische. Die Flugschriften wurden dann im Betrieb weitergegeben. Die von der Mannhart-Gruppe verfassten Flugblätter hingegen hielt Hinze, wie sich bei dem Prozess gegen die Borsig-Arbeiter herausstellte, für zu „intellektualistisch“. <br />
<br />
Über andere KPD-Genossen hatte Hinze auch Verbindung zu Saefkow und Jacob. Paul Hinze wurde am 14. 4. 1944 von der Gestapo festgenommen und zunächst in das Untersuchungsgefängnis Moabit gebracht, später in das Landgerichtsgefängnis Potsdam. Ein in der Nacht zum 31. 1. 1945 unternommener Selbstmordversuch missglückte. Hinze wurde am 15. 2. 1945 vom 5. Senat des Volksgerichtshofs Potsdam unter Vorsitz von Senatspräsident Dr. Albrecht zum Tode verurteilt. Die Anklage lautete auf Unterstützung des kommunistischen Funktionärs Alfred Kowalke, Teilnahme an zahlreichen illegalen Treffs mit kommunistischen Funktionären, die Herstellung und Verbreitung zahlreicher staatsfeindlicher und wehrkraftzersetzender Hetzschriften auf Deutsch und in ausländischen Sprachen, sowie die Vorbereitung des Hochverrats. Hinze wurde am 20. 4. 1945 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet, gemeinsam mit 30 anderen „Genossen“ auf einen Sonderbefehl Himmlers, wie seine Frau berichtet. Auch sie selbst sollte verhaftet werden, die ihr vorgehaltene Unterstützung der „illegalen Tätigkeit“ ihres Mannes konnte ihr jedoch nicht bewiesen werden. Sie wurde nach dem Krieg als „Opfer des Faschismus“ anerkannt und erhielt eine Entschädigung sowie eine monatliche Rente. Für das Fleischereigeschäft in der Kolonnenstraße, das nach der Hinrichtung Paul Hinzes geschlossen, nach Kriegsende jedoch der Witwe zurückgegeben worden war und das sie dann noch einige Jahre weitergeführt hatte, wurde ihr eine Entschädigung verwehrt.

Paul Hinze wurde am 10. 8. 1906 in Letschin Kreis Lebus in Brandenburg geboren. Seine Eltern waren der Schuhmachermeister Paul Hinze und Martha Hinze geborene Erdmann. Er hatte zwei Schwestern und zwei Brüder. Nach dem Besuch der Volksschule trat er 1920 in Letschin eine Lehre als Fleischer an, die er 1924 mit der Gesellenprüfung abschloss. Paul Hinze zog dann nach Berlin um und arbeitete dort in mehreren Fleischereien und Wurstfabriken. Am 20. 4. 1938 heiratete er die Verkäuferin Wally Reitzig. Die Ehe blieb kinderlos. Nach Jahren der unselbständigen Arbeit ließ er sich 1938 in Weißensee, Lehderstr. 96, nieder. Er legte die Meisterprüfung ab und betrieb dort als Fleischermeister eine eigene Fleischerei. Er war tüchtig und sparsam und konnte deshalb in Schöneberg zwei Fleischerei-geschäfte von Fleischermeister Urbschat in der Kolonnenstraße 28 und Hauptstraße 51 übernehmen. Seine Wohnung ist 1943 mit “ angegeben.

Die politische Tätigkeit begann mit dem Eintritt in die RGO (Revolutionäre Gewerk-schafts – Opposition) und 1924 in die KPD. Durch seinen Sportsfreund Werner Seelenbinder, mit dem er in demselben Sportverein war, fand Hinze Kontakt zur Gruppe um Robert Uhrig. Er übernahm die Betreuung des im Spätherbst 1941 aus den Niederlanden nach Deutschland zurückgekehrten KPD-Instrukteurs Alfred Kowalke und versorgte ihn und auch Werner Seelenbinder mit Lebensmitteln und Geld. Nach der Verhaftung Kowalkes tauchte Paul Hinze im Februar 1943 unter, sein Deckname war „Max“. Er musste in der Zeit der Illegalität häufig seinen Wohnsitz wechseln, da er von der Gestapo gesucht wurde. So besorgte ihm der Rentner Hugo Härtig Unterkunft bei Verwandten und einem Freund. Hinze wiederum vermittelte den Kontakt zwischen Härtig und der Mannhart-Gruppe und gab an Härtig deren Flugschriften weiter. Diese bezog Hinze von seinen Tegeler Freunden und Genossen Friedrich Lüben und Otto Haase, in dessen Tegeler Wohnung sich die Mitglieder der Mannhart-Gruppe trafen. Hinze verfasste eine Reihe von Flugblättern, die er selbst zunächst auf einer Schreibmaschine, später auf einem Abzugsapparat vervielfältigte. Einige dieser Flugblätter übersetzte er mit den beiden Zwangs-arbeitern Edouard Tremblay und Alexander Kolbasan , die ebenfalls in der Mannhart-Gruppe mitwirkten, ins Französische und Russische. Die Flugschriften wurden dann im Betrieb weitergegeben. Die von der Mannhart-Gruppe verfassten Flugblätter hingegen hielt Hinze, wie sich bei dem Prozess gegen die Borsig-Arbeiter herausstellte, für zu „intellektualistisch“.

Über andere KPD-Genossen hatte Hinze auch Verbindung zu Saefkow und Jacob. Paul Hinze wurde am 14. 4. 1944 von der Gestapo festgenommen und zunächst in das Untersuchungsgefängnis Moabit gebracht, später in das Landgerichtsgefängnis Potsdam. Ein in der Nacht zum 31. 1. 1945 unternommener Selbstmordversuch missglückte. Hinze wurde am 15. 2. 1945 vom 5. Senat des Volksgerichtshofs Potsdam unter Vorsitz von Senatspräsident Dr. Albrecht zum Tode verurteilt. Die Anklage lautete auf Unterstützung des kommunistischen Funktionärs Alfred Kowalke, Teilnahme an zahlreichen illegalen Treffs mit kommunistischen Funktionären, die Herstellung und Verbreitung zahlreicher staatsfeindlicher und wehrkraftzersetzender Hetzschriften auf Deutsch und in ausländischen Sprachen, sowie die Vorbereitung des Hochverrats. Hinze wurde am 20. 4. 1945 im Zuchthaus Brandenburg-Görden hingerichtet, gemeinsam mit 30 anderen „Genossen“ auf einen Sonderbefehl Himmlers, wie seine Frau berichtet. Auch sie selbst sollte verhaftet werden, die ihr vorgehaltene Unterstützung der „illegalen Tätigkeit“ ihres Mannes konnte ihr jedoch nicht bewiesen werden. Sie wurde nach dem Krieg als „Opfer des Faschismus“ anerkannt und erhielt eine Entschädigung sowie eine monatliche Rente. Für das Fleischereigeschäft in der Kolonnenstraße, das nach der Hinrichtung Paul Hinzes geschlossen, nach Kriegsende jedoch der Witwe zurückgegeben worden war und das sie dann noch einige Jahre weitergeführt hatte, wurde ihr eine Entschädigung verwehrt.