Hedwig Müller geb. Levy

Verlegeort
Sprengelstraße 6
Bezirk/Ortsteil
Wedding
Verlegedatum
22. September 2016
Geboren
14. Juni 1873 in Selchow bei Berlin
Deportation
am 10. März 1944 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 16. Mai 1944 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Hedwig Müller wurde am 14.6. 1873 als Hedwig Levy in Selchow, einer kleinen Gemeinde südlich von Berlin geboren. Sie hatte sechs Geschwister.<br />
Verheiratet war sie mit Hermann Müller, mit dem sie drei gemeinsame Kinder hat: Leo, Walter und Margarete. Hermann Müller, der einst aus Ungarn eingewandert war, verstarb schon vor dem Krieg und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Weissensee begraben.<br />
1942/3, als die Familie ihrer Tochter Margarete überlegt wie die meisten der Verwandten nach Ungarn zu fliehen, ist Hedwig Müller schon 70 Jahre alt. Sie ist schwach und läuft am Stock. Sie möchte in Berlin bleiben und auch die Familie ihrer Tochter entschließt sich deshalb vorerst gegen die Flucht: „Was sollte Hitler mit einer alten Frau wie mir tun? Ich habe keine Kraft gegen das, an was er glaubt, zu kämpfen. Geht ihr und lasst mich hier,“ waren die Worte Hedwig Müllers, die sie zu dieser Zeit oft wiederholte. <br />
Ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich, sie muss zwei Wochen im Virchow Klinikum verbringen wo sie ihren leicht als jüdisch zu erkennenden Geburtsname Levy verheimlicht da ihr sonst keine medizinische Versorgung zustehen würde. Nach dem Krankenhausaufenthalt zieht sie in die Einzimmerwohnung der Familie ihrer Tochter Margarete, die sich fortan um sie kümmert. <br />
Sie wird, nachdem die Familie vermutlich von ihren Nachbarn verraten wurde, von der Gestapo verhaftet. Ihre Enkeltochter Helga, die damals gerade fünf Jahre alt ist, erinnert sich daran, wie ihre Großmutter im Nachthemd von zwei Gestapomännern aus der Wohnung gezerrt wurde. Zunächst wird sie nochmal in ein Krankenhaus in Berlin gebracht, wo ihre Familie sie ein letztes Mal besuchen kann.<br />
Am 10.03.1944 wird sie nach Theresienstadt und von dort aus am 16.05.1944 nach Ausschwitz deportiert. Ob sie 1944 oder 1945 ermordet wurde ist nicht bekannt. Ihre Kinder und Enkel überlebten den Holocaust. Ihre Nachkommen leben heute in den USA und in Deutschland.<br />
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Hedwig Müller wurde am 14.6. 1873 als Hedwig Levy in Selchow, einer kleinen Gemeinde südlich von Berlin geboren. Sie hatte sechs Geschwister.
Verheiratet war sie mit Hermann Müller, mit dem sie drei gemeinsame Kinder hat: Leo, Walter und Margarete. Hermann Müller, der einst aus Ungarn eingewandert war, verstarb schon vor dem Krieg und wurde auf dem Jüdischen Friedhof in Weissensee begraben.
1942/3, als die Familie ihrer Tochter Margarete überlegt wie die meisten der Verwandten nach Ungarn zu fliehen, ist Hedwig Müller schon 70 Jahre alt. Sie ist schwach und läuft am Stock. Sie möchte in Berlin bleiben und auch die Familie ihrer Tochter entschließt sich deshalb vorerst gegen die Flucht: „Was sollte Hitler mit einer alten Frau wie mir tun? Ich habe keine Kraft gegen das, an was er glaubt, zu kämpfen. Geht ihr und lasst mich hier,“ waren die Worte Hedwig Müllers, die sie zu dieser Zeit oft wiederholte.
Ihr Gesundheitszustand verschlechtert sich, sie muss zwei Wochen im Virchow Klinikum verbringen wo sie ihren leicht als jüdisch zu erkennenden Geburtsname Levy verheimlicht da ihr sonst keine medizinische Versorgung zustehen würde. Nach dem Krankenhausaufenthalt zieht sie in die Einzimmerwohnung der Familie ihrer Tochter Margarete, die sich fortan um sie kümmert.
Sie wird, nachdem die Familie vermutlich von ihren Nachbarn verraten wurde, von der Gestapo verhaftet. Ihre Enkeltochter Helga, die damals gerade fünf Jahre alt ist, erinnert sich daran, wie ihre Großmutter im Nachthemd von zwei Gestapomännern aus der Wohnung gezerrt wurde. Zunächst wird sie nochmal in ein Krankenhaus in Berlin gebracht, wo ihre Familie sie ein letztes Mal besuchen kann.
Am 10.03.1944 wird sie nach Theresienstadt und von dort aus am 16.05.1944 nach Ausschwitz deportiert. Ob sie 1944 oder 1945 ermordet wurde ist nicht bekannt. Ihre Kinder und Enkel überlebten den Holocaust. Ihre Nachkommen leben heute in den USA und in Deutschland.