Alfried Seligmann

Verlegeort
Blücherstraße 18
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
20. März 2007
Geboren
06. November 1897 in Gilgenburg (Ostpreußen) / Dąbrówno
Deportation
am 01. November 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Tot
in Łódź / Litzmannstadt

Alfred Seligmann wurde am 6. November 1897 in der ostpreußischen Kleinstadt Gilgenburg, dem heutigen Dąbrówno, geboren. Die Stadt liegt südlich der Danziger Bucht etwa 50 km südwestlich von Allenstein (Olsztyn). Er war der ältere Bruder von Elfriede Seligmann. Über das Elternhaus, die Kindheit, Jugend von Alfred Seligmann haben sich keine Zeugnisse erhalten. Seine Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur kleinen jüdischen Gemeinde der Ortschaft, die um die Jahrhundertwende etwa 70 Personen umfasste. Es ist unbekannt, wann Alfred Seligmann seine Geburtsstadt verließ. In den 1910er oder frühen 1920er Jahren heiratete der Kaufmann die aus dem preußischen Exin stammende Gertrud Salomon. 1922 kam im brandenburgischen Jüterbog die gemeinsame Tochter Johanna Seligmann zur Welt.<br />
<br />
Leider haben sich zu den Mitgliedern der Familie Seligmann kaum Quellen und Informationen erhalten, die ein Licht auf die Verhältnisse und das Leben der einzelnen Familienangehörigen in Brandenburg und Berlin der 1920er und 1930er Jahre werfen könnten. Aus den wenigen erhaltenen Daten zur Familie aus der NS-Zeit lässt sich eine äußerst bruchstückhafte Skizze ihrer Verfolgungsgeschichte rekonstruieren. Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Seligmann. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.<br />
<br />
Im Mai 1939 wohnte das Ehepaar Seligmann zusammen mit ihrer Tochter Johanna und der Schwester Alfreds, Elfriede Seligmann, in einer Wohnung in der Schloßstraße 9 in Berlin-Charlottenburg. Die Familie zog anschließend in die Blücherstraße 18 in Kreuzberg. Am 1. November 1941 wurden alle vier Familienmitglieder aus ihrer Berliner Wohnung mit dem Transport „Welle IV“ (4. Osttransport) in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Dort wurde ihnen eine Baracke in der Alexanderhofstraße 39/31 zugewiesen.<br />
<br />
Die Lebensumstände im Ghetto zielten auf die Ermordung der hier Internierten durch Überanstrengung, Kälte, Unterernährung, Mangelversorgung und die allgemein katastrophalen hygienischen Zustände ab. Alfred Seligmann arbeitete seit Dezember 1941 und mindestens bis Januar 1943 im Feuerwehrkommando des Lagers. Es ist nicht bekannt, wann und unter welchen Umständen Alfred im Ghetto ums Leben kam. Er wurde aber weder in eines der Vernichtungslager weiterdeportiert, noch gehörte er zu den wenigen Überlebenden. Gleiches gilt für seine Frau Gertrud und seine Schwester Elfriede Seligmann. Die Tochter von Alfred und Gertrud, Johanna Seligmann, starb laut Lageraufzeichnungen am 14. April 1943. Kaum verlässlich ist die notierte Todesursache „Gehirngeschwulst“, da die Lagerärzte die tatsächlichen Todesumstände im Ghetto mit kaschierenden Sammelbegriffen verschleierten.

Alfred Seligmann wurde am 6. November 1897 in der ostpreußischen Kleinstadt Gilgenburg, dem heutigen Dąbrówno, geboren. Die Stadt liegt südlich der Danziger Bucht etwa 50 km südwestlich von Allenstein (Olsztyn). Er war der ältere Bruder von Elfriede Seligmann. Über das Elternhaus, die Kindheit, Jugend von Alfred Seligmann haben sich keine Zeugnisse erhalten. Seine Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur kleinen jüdischen Gemeinde der Ortschaft, die um die Jahrhundertwende etwa 70 Personen umfasste. Es ist unbekannt, wann Alfred Seligmann seine Geburtsstadt verließ. In den 1910er oder frühen 1920er Jahren heiratete der Kaufmann die aus dem preußischen Exin stammende Gertrud Salomon. 1922 kam im brandenburgischen Jüterbog die gemeinsame Tochter Johanna Seligmann zur Welt.

Leider haben sich zu den Mitgliedern der Familie Seligmann kaum Quellen und Informationen erhalten, die ein Licht auf die Verhältnisse und das Leben der einzelnen Familienangehörigen in Brandenburg und Berlin der 1920er und 1930er Jahre werfen könnten. Aus den wenigen erhaltenen Daten zur Familie aus der NS-Zeit lässt sich eine äußerst bruchstückhafte Skizze ihrer Verfolgungsgeschichte rekonstruieren. Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Seligmann. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.

Im Mai 1939 wohnte das Ehepaar Seligmann zusammen mit ihrer Tochter Johanna und der Schwester Alfreds, Elfriede Seligmann, in einer Wohnung in der Schloßstraße 9 in Berlin-Charlottenburg. Die Familie zog anschließend in die Blücherstraße 18 in Kreuzberg. Am 1. November 1941 wurden alle vier Familienmitglieder aus ihrer Berliner Wohnung mit dem Transport „Welle IV“ (4. Osttransport) in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Dort wurde ihnen eine Baracke in der Alexanderhofstraße 39/31 zugewiesen.

Die Lebensumstände im Ghetto zielten auf die Ermordung der hier Internierten durch Überanstrengung, Kälte, Unterernährung, Mangelversorgung und die allgemein katastrophalen hygienischen Zustände ab. Alfred Seligmann arbeitete seit Dezember 1941 und mindestens bis Januar 1943 im Feuerwehrkommando des Lagers. Es ist nicht bekannt, wann und unter welchen Umständen Alfred im Ghetto ums Leben kam. Er wurde aber weder in eines der Vernichtungslager weiterdeportiert, noch gehörte er zu den wenigen Überlebenden. Gleiches gilt für seine Frau Gertrud und seine Schwester Elfriede Seligmann. Die Tochter von Alfred und Gertrud, Johanna Seligmann, starb laut Lageraufzeichnungen am 14. April 1943. Kaum verlässlich ist die notierte Todesursache „Gehirngeschwulst“, da die Lagerärzte die tatsächlichen Todesumstände im Ghetto mit kaschierenden Sammelbegriffen verschleierten.