Elfriede Seligmann

Verlegeort
Blücherstraße 18
Bezirk/Ortsteil
Kreuzberg
Verlegedatum
20. März 2007
Geboren
24. Januar 1899 in Gilgenburg (Ostpreußen) / Dąbrówno
Deportation
am 01. November 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Tot
in Łódź / Litzmannstadt

Elfriede Seligmann wurde am 24. Januar 1899 in der ostpreußischen Kleinstadt Gilgenburg, dem heutigen Dąbrówno, geboren. Die Stadt liegt südlich der Danziger Bucht etwa 50 km südwestlich von Allenstein (Olsztyn). Sie war die Schwester von Alfred Seligmann. Über das Elternhaus, die Kindheit, Jugend von Elfriede Seligmann haben sich keine Zeugnisse erhalten. Ihre Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur kleinen jüdischen Gemeinde der Ortschaft, die um die Jahrhundertwende etwa 70 Personen umfasste.<br />
<br />
Es ist unbekannt, wann Elfriede Seligmann ihre Geburtsstadt verließ. Ihr Bruder Alfred heiratete in den 1910er oder frühen 1920er Jahren Gertrud Salomon. 1922 kam die Nichte von Elfriede, Johanna Seligmann, im brandenburgischen Jüterbog zur Welt. Leider haben sich zu den Mitgliedern der Familie Seligmann kaum Quellen und Informationen erhalten, die ein Licht auf die Verhältnisse und das Leben der einzelnen Familienangehörigen in Brandenburg und Berlin der 1920er und 1930er Jahre werfen könnten.<br />
<br />
Aus den wenigen erhaltenen Daten zur Familie aus der NS-Zeit lässt sich nur eine äußerst bruchstückhafte Skizze ihrer Verfolgungsgeschichte rekonstruieren. Ein Beispiel dafür, wie der nationalsozialistische Staat nicht nur auf die physische Vernichtung von Menschen zielte, die aus der „Volksgemeinschaft“ ausgeschlossen waren, sondern möglichst auch auf die vollständige Auslöschung der Erinnerung, indem Dokumente vernichtet und Spuren verwischt wurden.<br />
<br />
Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Seligmann. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.<br />
<br />
Im Mai 1939 wohnte Elfriede Seligmann zusammen mit ihrem Bruder sowie dessen Frau und Kind in einer Wohnung in der Schloßstraße 9 in Berlin-Charlottenburg und sie zogen anschließend in die Blücherstraße 18 in Kreuzberg. Am 1. November 1941 wurden alle vier Familienmitglieder aus ihrer Berliner Wohnung mit dem Transport „Welle IV“ (4. Osttransport) in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Dort wurde ihnen eine Baracke in der Alexanderhofstraße 39/31 zugewiesen.<br />
<br />
Die Lebensumstände im Ghetto zielten auf die Ermordung der hier Internierten durch Überanstrengung, Kälte, Unterernährung, Mangelversorgung und die allgemein katastrophalen hygienischen Zustände ab. Es ist nicht genau bekannt, wann und unter welchen Umständen Elfriede Seligmann im Ghetto ums Leben kam. Sie wurde aber weder in eines der Vernichtungslager weiterdeportiert, noch gehörte sie zu den wenigen Überlebenden. Gleiches gilt für ihre Schwägerin Gertrud Seligmann. Ihr Bruder Alfred Seligmann arbeitete seit Dezember 1941 und mindestens bis Januar 1943 im Feuerwehrkommando des Lagers. Auch er wurde im Ghetto ermordet. Ihre Nichte starb laut Lageraufzeichnungen am 14. April 1943. Kaum verlässlich ist die notierte Todesursache „Gehirngeschwulst“, da die Lagerärzte die tatsächlichen Todesumstände im Ghetto mit verschleiernden Sammelbegriffen verdeckten.

Elfriede Seligmann wurde am 24. Januar 1899 in der ostpreußischen Kleinstadt Gilgenburg, dem heutigen Dąbrówno, geboren. Die Stadt liegt südlich der Danziger Bucht etwa 50 km südwestlich von Allenstein (Olsztyn). Sie war die Schwester von Alfred Seligmann. Über das Elternhaus, die Kindheit, Jugend von Elfriede Seligmann haben sich keine Zeugnisse erhalten. Ihre Eltern gehörten aber aller Wahrscheinlichkeit nach zur kleinen jüdischen Gemeinde der Ortschaft, die um die Jahrhundertwende etwa 70 Personen umfasste.

Es ist unbekannt, wann Elfriede Seligmann ihre Geburtsstadt verließ. Ihr Bruder Alfred heiratete in den 1910er oder frühen 1920er Jahren Gertrud Salomon. 1922 kam die Nichte von Elfriede, Johanna Seligmann, im brandenburgischen Jüterbog zur Welt. Leider haben sich zu den Mitgliedern der Familie Seligmann kaum Quellen und Informationen erhalten, die ein Licht auf die Verhältnisse und das Leben der einzelnen Familienangehörigen in Brandenburg und Berlin der 1920er und 1930er Jahre werfen könnten.

Aus den wenigen erhaltenen Daten zur Familie aus der NS-Zeit lässt sich nur eine äußerst bruchstückhafte Skizze ihrer Verfolgungsgeschichte rekonstruieren. Ein Beispiel dafür, wie der nationalsozialistische Staat nicht nur auf die physische Vernichtung von Menschen zielte, die aus der „Volksgemeinschaft“ ausgeschlossen waren, sondern möglichst auch auf die vollständige Auslöschung der Erinnerung, indem Dokumente vernichtet und Spuren verwischt wurden.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen die Familie Seligmann. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben.

Im Mai 1939 wohnte Elfriede Seligmann zusammen mit ihrem Bruder sowie dessen Frau und Kind in einer Wohnung in der Schloßstraße 9 in Berlin-Charlottenburg und sie zogen anschließend in die Blücherstraße 18 in Kreuzberg. Am 1. November 1941 wurden alle vier Familienmitglieder aus ihrer Berliner Wohnung mit dem Transport „Welle IV“ (4. Osttransport) in das Ghetto Litzmannstadt (Łódź) deportiert. Dort wurde ihnen eine Baracke in der Alexanderhofstraße 39/31 zugewiesen.

Die Lebensumstände im Ghetto zielten auf die Ermordung der hier Internierten durch Überanstrengung, Kälte, Unterernährung, Mangelversorgung und die allgemein katastrophalen hygienischen Zustände ab. Es ist nicht genau bekannt, wann und unter welchen Umständen Elfriede Seligmann im Ghetto ums Leben kam. Sie wurde aber weder in eines der Vernichtungslager weiterdeportiert, noch gehörte sie zu den wenigen Überlebenden. Gleiches gilt für ihre Schwägerin Gertrud Seligmann. Ihr Bruder Alfred Seligmann arbeitete seit Dezember 1941 und mindestens bis Januar 1943 im Feuerwehrkommando des Lagers. Auch er wurde im Ghetto ermordet. Ihre Nichte starb laut Lageraufzeichnungen am 14. April 1943. Kaum verlässlich ist die notierte Todesursache „Gehirngeschwulst“, da die Lagerärzte die tatsächlichen Todesumstände im Ghetto mit verschleiernden Sammelbegriffen verdeckten.