Paul Hirsch

Verlegeort
Bülowstr. 4
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
10. November 2009
Geboren
15. April 1870 in Königsberg / Kaliningrad
Beruf
Architekt
Deportation
am 26. September 1942 nach Raasiku (b. Reval)
Ermordet
in Raasiku (b. Reval)

Paul Hirsch kam am 15. April 1870 im ostpreußischen Königsberg (heute: Kaliningrad/Russland) zur Welt. <br />
<br />
Er war Architekt und arbeitete offenbar in den ersten Jahren als Selbständiger, die Angabe seines Postscheckkontos in den Berliner Adressbüchern lässt dies vermuten.<br />
<br />
Nach der Heirat mit der 26 Jahre jüngeren Senta Hirsch (s. dort), geb. Schwarz, wurde 1926 ihr gemeinsamer Sohn Heinz (s. dort) geboren. <br />
<br />
Anhand der Berliner Adressbücher lassen sich die Wohnadressen von Paul Hirsch verfolgen: Von mindestens 1920 bis 1927 wohnten er und seine Familie im 4. Stock der Barbarossastr. 21 in Berlin-Schöneberg, die zum Bayrischen Viertel gehört. Dann zog die Familie nach Berlin-Steglitz, Paulsenstr. 55, in eine Erdgeschosswohnung, um schließlich von 1931/1932 bis 1934 in Berlin-Zehlendorf, Grunewaldallee 203 (heute Argentinische Allee) zu wohnen. Hier waren 1931 von Bruno Taut entworfene moderne 2 ½-Zimmer-Neubauwohnungen im Rahmen der Großsiedlung Onkel Toms Hütte fertig geworden.<br />
<br />
1934/35 zog man zurück in die Innenstadt in die Kurfürstenstr. 75, in der Nähe der heutigen Urania in Berlin-Tiergarten. Diese Wohnung hatte noch einen Telefonanschluss. Die nächste Wohnung, die 1936/37 bezogen wurde, lag in der Bülowstr. 4, in der Nähe des Nollendorfplatzes in Berlin-Schöneberg. Hier war die Wohnung im Seitenflügel, wie aus den Volkszählungsunterlagen 1939 hervorgeht, und hatte keinen Telefonanschluss mehr. Im Vorderhaus wohnte die Witwe Luise Hirsch, geb. Bloch, vermutlich Paul Hirschs Schwägerin.<br />
<br />
Wann genau und unter welchen Umständen die Familie dann in die Wartburgstr. 24 in Berlin-Schöneberg zog, ist nicht bekannt, in den Adressbüchern wird Paul Hirsch ab 1941 nicht mehr aufgeführt. In der Wartburgstraße bewohnten er, seine Frau und sein Sohn bis zu ihrer Deportation eine 4-Zimmer-Wohnung, von der zwei Zimmer an insgesamt vier weitere Personen, zwei jüdische Ehemänner und ihre nichtjüdischen Frauen, untervermietet waren. <br />
<br />
1927 hatten Paul und Senta Hirsch sich ein Wochenendgrundstück in Bad Saarow, direkt am Scharmützelsee gelegen, gekauft. Ende 1939 wurden sie aufgrund der „Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens“ vom 3. Dezember 1938 gezwungen, es an „arische“ Interessenten, ein Ehepaar aus Tempelhof, zu verkaufen. Der Betrag, den sie dafür erhalten sollten, lag weit unter der Hälfte des ursprünglichen Kaufpreises. Möglicherweise kam der Verkauf nicht zu Stande, da die „arischen“ Käufer mit einer Ausgleichszahlung an das Deutsche Reich nicht einverstanden waren.<br />
<br />
Am 26. September 1942 wurden der 72-jährige Paul, seine Frau Senta und der Sohn Heinz mit einem Zug, der am 24. September mit 237 Juden aus Frankfurt am Main losgefahren war und in Berlin um weitere Waggons mit 812 Menschen ergänzt wurde, nach Raasiku bei Reval/Estland deportiert. <br />
<br />
Ihre Todesdaten sind nicht bekannt.

Paul Hirsch kam am 15. April 1870 im ostpreußischen Königsberg (heute: Kaliningrad/Russland) zur Welt.

Er war Architekt und arbeitete offenbar in den ersten Jahren als Selbständiger, die Angabe seines Postscheckkontos in den Berliner Adressbüchern lässt dies vermuten.

Nach der Heirat mit der 26 Jahre jüngeren Senta Hirsch (s. dort), geb. Schwarz, wurde 1926 ihr gemeinsamer Sohn Heinz (s. dort) geboren.

Anhand der Berliner Adressbücher lassen sich die Wohnadressen von Paul Hirsch verfolgen: Von mindestens 1920 bis 1927 wohnten er und seine Familie im 4. Stock der Barbarossastr. 21 in Berlin-Schöneberg, die zum Bayrischen Viertel gehört. Dann zog die Familie nach Berlin-Steglitz, Paulsenstr. 55, in eine Erdgeschosswohnung, um schließlich von 1931/1932 bis 1934 in Berlin-Zehlendorf, Grunewaldallee 203 (heute Argentinische Allee) zu wohnen. Hier waren 1931 von Bruno Taut entworfene moderne 2 ½-Zimmer-Neubauwohnungen im Rahmen der Großsiedlung Onkel Toms Hütte fertig geworden.

1934/35 zog man zurück in die Innenstadt in die Kurfürstenstr. 75, in der Nähe der heutigen Urania in Berlin-Tiergarten. Diese Wohnung hatte noch einen Telefonanschluss. Die nächste Wohnung, die 1936/37 bezogen wurde, lag in der Bülowstr. 4, in der Nähe des Nollendorfplatzes in Berlin-Schöneberg. Hier war die Wohnung im Seitenflügel, wie aus den Volkszählungsunterlagen 1939 hervorgeht, und hatte keinen Telefonanschluss mehr. Im Vorderhaus wohnte die Witwe Luise Hirsch, geb. Bloch, vermutlich Paul Hirschs Schwägerin.

Wann genau und unter welchen Umständen die Familie dann in die Wartburgstr. 24 in Berlin-Schöneberg zog, ist nicht bekannt, in den Adressbüchern wird Paul Hirsch ab 1941 nicht mehr aufgeführt. In der Wartburgstraße bewohnten er, seine Frau und sein Sohn bis zu ihrer Deportation eine 4-Zimmer-Wohnung, von der zwei Zimmer an insgesamt vier weitere Personen, zwei jüdische Ehemänner und ihre nichtjüdischen Frauen, untervermietet waren.

1927 hatten Paul und Senta Hirsch sich ein Wochenendgrundstück in Bad Saarow, direkt am Scharmützelsee gelegen, gekauft. Ende 1939 wurden sie aufgrund der „Verordnung über den Einsatz des jüdischen Vermögens“ vom 3. Dezember 1938 gezwungen, es an „arische“ Interessenten, ein Ehepaar aus Tempelhof, zu verkaufen. Der Betrag, den sie dafür erhalten sollten, lag weit unter der Hälfte des ursprünglichen Kaufpreises. Möglicherweise kam der Verkauf nicht zu Stande, da die „arischen“ Käufer mit einer Ausgleichszahlung an das Deutsche Reich nicht einverstanden waren.

Am 26. September 1942 wurden der 72-jährige Paul, seine Frau Senta und der Sohn Heinz mit einem Zug, der am 24. September mit 237 Juden aus Frankfurt am Main losgefahren war und in Berlin um weitere Waggons mit 812 Menschen ergänzt wurde, nach Raasiku bei Reval/Estland deportiert.

Ihre Todesdaten sind nicht bekannt.