Marie Lewy-Lingen geb. Fraenkel

Verlegeort
Ahrenshooper Zeile 35
Bezirk/Ortsteil
Schlachtensee
Verlegedatum
23. Oktober 2011
Geboren
15. Juli 1892 in Berlin
Flucht in den Tod
13. Oktober 1942 in Berlin

Marie Lewy-Lingen wurde am 15. Juli 1892 als jüngstes von vier Kindern des Ehepaares Albert Fraenkel und seiner Frau Gertrud, einer Tochter von Samuel Strassmann, geboren. Deren Vater war – wie seine Brüder – aus Polen eingewandert, um in Berlin eine höhere Bildung zu erwerben. Wie die Brüder wurde er Arzt. Marie wurde evangelisch getauft.<br />
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Sie heiratete den promovierten Volljuristen Dr. Richard Lewy.<br />
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1920, am 8. Februar, bekam das Ehepaar den Sohn Gerhart Walter. 1921, am 25. Februar, kam eine Tochter zur Welt, die sie Klara Marianne Margarete Hedwig nannten.<br />
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Mit der Eintragung der Geburt des Sohnes nahm die Familie zusätzlich den Nachnamen Lingen an, in der Hoffnung, damit besser gegen Antisemitismus geschützt zu sein.<br />
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In den 1930er-Jahren wurden die Kinder – ebenfalls zum Schutz gegen Antisemitismus – evangelisch getauft. 1938/39, nachdem für alle deutlich geworden war, dass es für Menschen, die von den Nazis zu Juden erklärt wurden, keinen Schutz in Deutschland gab, entschloss die Mutter sich zusammen mit ihrem Mann zu einem für eine Mutter besonders schweren Schritt. Beide noch nicht erwachsenen Kinder wurden Anfang 1939 nach England geschickt, zu einer Verwandten des Mannes. Da die Eltern auch Ausreiseanträge stellten, hofften sie, ihre Kinder bald wiederzusehen.<br />
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Die Auswanderungspläne wurden jedoch im September 1941 durch das Emigrationsverbot durchkreuzt. Ende des Jahres 1941 musste das Ehepaar Lewy-Lingen in das zum Ghetto umfunktionierte Bayerische Viertel ziehen, wo die fortlaufend weiter entrechteten Menschen konzentriert wurden. Dies war eine Vorbereitung, um sie schneller abtransportieren zu können. Im Oktober 1942 entzog sich Marie dem weiteren von den Nazis für sie vorbestimmten Schicksal der Deportation und Ermordung. Sie ging – zusammen mit ihrem Mann – in den Tod.<br />
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Es ist davon auszugehen, dass die beiden jungen Menschen, Walter und Marianne Lewy-Lingen, Ende 1942 von dem Tod der Eltern in Deutschland erfuhren. Über die Schweiz gingen Nachrichten hin und her. Der Sohn Walter (Jahrgang 1920) hatte in England ein Studium (Chemie) aufnehmen können. Er ging später unter dem Decknamen Walter Landon zur Britischen Armee. 1944 gehörte er zur 1. Britischen Luftlandedivision, die in der berühmt gewordenen Operation Market Garden bei der Normandie-Landung der Engländer in Arnhem, Holland eingesetzt wurde. Sie war als eine kleine britische Einheit gegen einen übermächtigen Gegner in Stellung gebracht worden. Der als Hüne geltende junge Mann war bei seinen Kameraden sehr beliebt. In einem als besonders mutig geltenden Einsatz fand er am 20. September 1944 den Tod.<br />
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Seine um ein Jahr jüngere Schwester Marianne diente ebenfalls im Krieg, im Frauenarm der englischen Streitkräfte (im Auxiliary Territorial Service). Nach dem Krieg konnte sie ein Mathematikstudium aufnehmen. Sie lebte immer bei Birmingham, in unmittelbarer Nachbarschaft zu jüngeren Verwandten und dadurch mit Familienanschluss. Sie unterrichtete dort in verschiedenen Schulen Mathematik und engagierte sich über Jahrzehnte im Sportclub Birchfield Harriers. Bis zuletzt engagiert und im Club beliebt starb sie im Januar 2009.

Marie Lewy-Lingen wurde am 15. Juli 1892 als jüngstes von vier Kindern des Ehepaares Albert Fraenkel und seiner Frau Gertrud, einer Tochter von Samuel Strassmann, geboren. Deren Vater war – wie seine Brüder – aus Polen eingewandert, um in Berlin eine höhere Bildung zu erwerben. Wie die Brüder wurde er Arzt. Marie wurde evangelisch getauft.

Sie heiratete den promovierten Volljuristen Dr. Richard Lewy.

1920, am 8. Februar, bekam das Ehepaar den Sohn Gerhart Walter. 1921, am 25. Februar, kam eine Tochter zur Welt, die sie Klara Marianne Margarete Hedwig nannten.

Mit der Eintragung der Geburt des Sohnes nahm die Familie zusätzlich den Nachnamen Lingen an, in der Hoffnung, damit besser gegen Antisemitismus geschützt zu sein.

In den 1930er-Jahren wurden die Kinder – ebenfalls zum Schutz gegen Antisemitismus – evangelisch getauft. 1938/39, nachdem für alle deutlich geworden war, dass es für Menschen, die von den Nazis zu Juden erklärt wurden, keinen Schutz in Deutschland gab, entschloss die Mutter sich zusammen mit ihrem Mann zu einem für eine Mutter besonders schweren Schritt. Beide noch nicht erwachsenen Kinder wurden Anfang 1939 nach England geschickt, zu einer Verwandten des Mannes. Da die Eltern auch Ausreiseanträge stellten, hofften sie, ihre Kinder bald wiederzusehen.

Die Auswanderungspläne wurden jedoch im September 1941 durch das Emigrationsverbot durchkreuzt. Ende des Jahres 1941 musste das Ehepaar Lewy-Lingen in das zum Ghetto umfunktionierte Bayerische Viertel ziehen, wo die fortlaufend weiter entrechteten Menschen konzentriert wurden. Dies war eine Vorbereitung, um sie schneller abtransportieren zu können. Im Oktober 1942 entzog sich Marie dem weiteren von den Nazis für sie vorbestimmten Schicksal der Deportation und Ermordung. Sie ging – zusammen mit ihrem Mann – in den Tod.

Es ist davon auszugehen, dass die beiden jungen Menschen, Walter und Marianne Lewy-Lingen, Ende 1942 von dem Tod der Eltern in Deutschland erfuhren. Über die Schweiz gingen Nachrichten hin und her. Der Sohn Walter (Jahrgang 1920) hatte in England ein Studium (Chemie) aufnehmen können. Er ging später unter dem Decknamen Walter Landon zur Britischen Armee. 1944 gehörte er zur 1. Britischen Luftlandedivision, die in der berühmt gewordenen Operation Market Garden bei der Normandie-Landung der Engländer in Arnhem, Holland eingesetzt wurde. Sie war als eine kleine britische Einheit gegen einen übermächtigen Gegner in Stellung gebracht worden. Der als Hüne geltende junge Mann war bei seinen Kameraden sehr beliebt. In einem als besonders mutig geltenden Einsatz fand er am 20. September 1944 den Tod.

Seine um ein Jahr jüngere Schwester Marianne diente ebenfalls im Krieg, im Frauenarm der englischen Streitkräfte (im Auxiliary Territorial Service). Nach dem Krieg konnte sie ein Mathematikstudium aufnehmen. Sie lebte immer bei Birmingham, in unmittelbarer Nachbarschaft zu jüngeren Verwandten und dadurch mit Familienanschluss. Sie unterrichtete dort in verschiedenen Schulen Mathematik und engagierte sich über Jahrzehnte im Sportclub Birchfield Harriers. Bis zuletzt engagiert und im Club beliebt starb sie im Januar 2009.