Berthold Rothschild

Verlegeort
Ansbacher Str. 18
Historischer Name
Ansbacher Str. 8 a
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
26. März 2014
Geboren
08. Juni 1894 in Gießen
Beruf
Miteigentümer einer Borstengroßhandlung
Tot
14. März 1943 in Berlin

Berthold Rothschild wurde am 8. Juni 1894 als Sohn von Israel und Emma Rothschild, geborene Klogal, in Gießen geboren. Er hatte noch fünf Geschwister: Hedwig (* 2.9.1883 in Gießen), Toni (* 7.10.1885 in Gießen) und Sally (* 18.8.1889 in Gießen), Thekla (* 2.4.1876 in Gießen) und Julius (* 21.8.1870 in Gießen). Er war seit dem 5. Dezember 1923 verheiratet mit Grete Franziska Rosenthal und wohnte mit ihr in Gießen in der Lonystraße 4. Berthold war Miteigentümer der von seinem Vater 1865 in Gießen gegründeten Borstengroßhandlung Israel Rothschild. Die Firma wurde im Dezember 1937 liquidiert. Das Ehepaar hatte keine Kinder. Wann und warum sie nach Berlin zogen, ist ungewiss. Ab dem 20. März 1941 wohnte das Ehepaar in der Pension Rosenbaum in der Uhlandstraße 182. Wann sie in die Wohnung von Dr. Kurt und Ada Lea Zarinzansky und Kurts Mutter Rosa in die Ansbacher Straße 8 a (heute: 18) gezogen sind, ist ebenfalls nicht bekannt. In der 3 ½-Zimmerwohnung, die sich im Vorderhaus in der ersten Etage, rechts, befand, bewohnten sie ein möbliertes Zimmer für monatlich 60,-- RM. Am 14. März 1943 begingen er und seine Frau in der Wohnung der Zarinzanskys Selbstmord. Sie hatten 11 Tage vorher den Abtransport ihrer Vermieter miterlebt. Vermutlich gab dies den Ausschlag dafür, dass sie mit Gas ihrem Leben selbst ein Ende setzten. Sie wurden auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beerdigt.
Nach dem Tod der Rothschilds kam es zu einer regen Korrespondenz zwischen dem Nachlasspfleger, der Gestapo und den Vermögensverwertungsstellen in Gießen und in Berlin, da es noch einige Vermögenswerte gab, die Begehrlichkeiten weckten. Es wurden in der Wohnung der Zarinzanskys noch 131,-- RM, Möbel, Kleidungsstücke und Wäsche von Berthold und Grete Franziska Rothschild aufgefunden. Weitere Möbel waren bei der Speditionsfirma Kessler & Merkel in Gießen eingelagert worden. Die Nachlassgegenstände wurden für 1.203,-- RM verkauft und der Betrag auf ein gesperrtes Sparkassenbuch in Berlin eingezahlt, das anschließend eine Summe in Höhe von 2.506,53 RM aufwies. Erst am 25. April 1944 wurde das Vermögen schließlich eingezogen. Die Einziehung wurde am 25. April 1944 im Reichsanzeiger Nr. 95 veröffentlicht. Am 27. August 1944 machte der Nachlasspfleger schließlich eine Schlussrechnung auf und kam zu dem Schluss, dass er mehr Ausgaben hatte als Einnahmen vorhanden gewesen seien, somit ein Minus in Höhe von 132,88 RM entstanden sei und er einen Anspruch auf den Nachlass anmelden könne. Der Nachlasspfleger hatte sich daraufhin vermutlich ein Büfett und ein Bett aus der Wohnung geholt und verkauft. Diese Gegenstände gehörten aber – wie von einer Firma Bolle behauptet – vermutlich nicht den Rothschilds, sondern ihren Vermietern. Am 14. März 1944 bat deshalb der Nachlasspfleger um Einsichtnahme in die Akten von Kurt Zarinzansky. Wie die Angelegenheit entschieden wurde, ist nicht bekannt.
Die Geschwister Toni und Sally, Thekla und Julius konnten alle zwischen 1936 und 1938 emigrieren. Die Schwester Hedwig Lewinthal (s. dort) hingegen wurde am 30. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert und schließlich in Auschwitz ermordet.

 

Berthold Rothschild wurde am 8. Juni 1894 als Sohn von Israel und Emma Rothschild, geborene Klogal, in Gießen geboren. Er hatte noch fünf Geschwister: Hedwig (* 2.9.1883 in Gießen), Toni (* 7.10.1885 in Gießen) und Sally (* 18.8.1889 in Gießen), Thekla (* 2.4.1876 in Gießen) und Julius (* 21.8.1870 in Gießen). Er war seit dem 5. Dezember 1923 verheiratet mit Grete Franziska Rosenthal und wohnte mit ihr in Gießen in der Lonystraße 4. Berthold war Miteigentümer der von seinem Vater 1865 in Gießen gegründeten Borstengroßhandlung Israel Rothschild. Die Firma wurde im Dezember 1937 liquidiert. Das Ehepaar hatte keine Kinder. Wann und warum sie nach Berlin zogen, ist ungewiss. Ab dem 20. März 1941 wohnte das Ehepaar in der Pension Rosenbaum in der Uhlandstraße 182. Wann sie in die Wohnung von Dr. Kurt und Ada Lea Zarinzansky und Kurts Mutter Rosa in die Ansbacher Straße 8 a (heute: 18) gezogen sind, ist ebenfalls nicht bekannt. In der 3 ½-Zimmerwohnung, die sich im Vorderhaus in der ersten Etage, rechts, befand, bewohnten sie ein möbliertes Zimmer für monatlich 60,-- RM. Am 14. März 1943 begingen er und seine Frau in der Wohnung der Zarinzanskys Selbstmord. Sie hatten 11 Tage vorher den Abtransport ihrer Vermieter miterlebt. Vermutlich gab dies den Ausschlag dafür, dass sie mit Gas ihrem Leben selbst ein Ende setzten. Sie wurden auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee beerdigt.
Nach dem Tod der Rothschilds kam es zu einer regen Korrespondenz zwischen dem Nachlasspfleger, der Gestapo und den Vermögensverwertungsstellen in Gießen und in Berlin, da es noch einige Vermögenswerte gab, die Begehrlichkeiten weckten. Es wurden in der Wohnung der Zarinzanskys noch 131,-- RM, Möbel, Kleidungsstücke und Wäsche von Berthold und Grete Franziska Rothschild aufgefunden. Weitere Möbel waren bei der Speditionsfirma Kessler & Merkel in Gießen eingelagert worden. Die Nachlassgegenstände wurden für 1.203,-- RM verkauft und der Betrag auf ein gesperrtes Sparkassenbuch in Berlin eingezahlt, das anschließend eine Summe in Höhe von 2.506,53 RM aufwies. Erst am 25. April 1944 wurde das Vermögen schließlich eingezogen. Die Einziehung wurde am 25. April 1944 im Reichsanzeiger Nr. 95 veröffentlicht. Am 27. August 1944 machte der Nachlasspfleger schließlich eine Schlussrechnung auf und kam zu dem Schluss, dass er mehr Ausgaben hatte als Einnahmen vorhanden gewesen seien, somit ein Minus in Höhe von 132,88 RM entstanden sei und er einen Anspruch auf den Nachlass anmelden könne. Der Nachlasspfleger hatte sich daraufhin vermutlich ein Büfett und ein Bett aus der Wohnung geholt und verkauft. Diese Gegenstände gehörten aber – wie von einer Firma Bolle behauptet – vermutlich nicht den Rothschilds, sondern ihren Vermietern. Am 14. März 1944 bat deshalb der Nachlasspfleger um Einsichtnahme in die Akten von Kurt Zarinzansky. Wie die Angelegenheit entschieden wurde, ist nicht bekannt.
Die Geschwister Toni und Sally, Thekla und Julius konnten alle zwischen 1936 und 1938 emigrieren. Die Schwester Hedwig Lewinthal (s. dort) hingegen wurde am 30. Oktober 1942 nach Theresienstadt deportiert und schließlich in Auschwitz ermordet.