Rosa Zarinzansky geb. Jaretzki

Verlegeort
Ansbacher Str. 18
Historischer Name
Ansbacher Str. 8 a
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
26. März 2014
Geboren
04. April 1864 in Posen / Poznań
Deportation
am 04. August 1942 nach Theresienstadt
Tot
18. August 1942 in Theresienstadt

Rosa Jaretzki wurde am 4. April 1864 in Posen geboren. Wir wissen über ihr Leben nur sehr wenig. Sie war mit dem Kaufmann Sigmund Zarinzansky verheiratet und hatte zwei Söhne, Kurt und Erich, mit ihm. Ihr Mann leitete in der Burgstraße 29 zusammen mit seinem Partner Louis Köstermann die Posamentierwarenfabrik Köstermann & Zarinzansky. Die Textilherstellungsfirma hatte sich vor allem auf Möbel- und Gardinendekorationsstoffe spezialisiert. Ihr Sohn Kurt studierte Jura, schloss sein Studium schließlich mit dem Dr. iur. ab und führte eine Rechtsanwalt- und Notarkanzlei in der Ansbacher Straße 10. Erich studierte Architektur und hatte in der Güntzelstraße 54 ein Architekturbüro. Ihr Mann starb 1923. Vor der Heirat ihres Sohnes mit Ada Lea Löwenstein lebte Kurt mit in ihrer Wohnung in der Fasanenstraße 56. Im Jahr 1933 zog das junge Paar, die beide ihren jüdischen Glauben abgelegt hatten und zur katholischen Konfession konvertiert waren, in die Ansbacher Sraße 8 a (heute: Ansbacher Straße 18). 1935 gab Rosa Zarinzansky die Wohnung in der Fasanenstraße 56 auf und zog zu ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter in die Ansbacher Straße 8 a. Ende 1941 oder Anfang 1942 wurde der Familie das Ehepaar Grete Franziska und Berthold Rothschild (s. dort) als Untermieter zugewiesen. Am 20. Juli 1942 füllte sie ihre Vermögenserklärung aus. Sie gibt darin an, dass sie bei der Commerzbank ein Konto über 1.107,36 RM führte. Sie besaß noch einige Aktien zu einem Nennbetrag in Höhe von 1.800,-- RM und nur noch wenig Kleidung. In der Rubrik "Haben Sie jemanden die Vertretungsbefugnis (Vollmacht) erteilt?" nennt sie den Namen ihres Sohnes Kurt wahrheitsgemäß mit dem Hinweis "rassisch jüdisch", wohl wissend, dass die Konvertierung zum katholischen Glauben, den ihr Sohn und ihre Schwiegertochter vollzogen hatten, für die Nazis ohne Belang war. Am 3. August 1942 wurde ihr in der Großen Hamburger Straße 26 die bereits am 1. Juli 1942 ausgestellte Verfügung über den Verfall ihres gesamten Vermögens zugestellt. <br />
Die 78jährige wurde am 4. August 1942 mit dem 36. Alterstransport nach Theresienstadt verfrachtet. Dort starb sie am 18. August 1942, 14 Tage nach ihrer Ankunft. <br />
Am 31. August 1942 wurde eine Inventarbewertung ihres Inventars in der Wohnung ihres Sohnes vorgenommen. Der Gerichtsvollzieher kommt dabei auf einen Betrag von 15,-- RM. Er weist darauf hin, dass die Möbel alle ihrem Sohn gehörten, der zu diesem Zeitpunkt noch mit seiner Frau und den Untermietern Grete Franziska und Berthold Rothschild (s. dort) in der Ansbacher Sraße 8 a wohnte. Ihr Sohn und seine Frau wurden am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und schließlich in Mauthausen bzw. Auschwitz ermordet. Die Untermieter begingen nur 11 Tage nach deren Deportation in der Wohnung Selbstmord. Aus der Familie überlebte der Sohn Erich, seine Frau Lotte und die gemeinsame Tochter Marion. Sie waren rechtzeitig in die USA emigriert. <br />
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Rosa Jaretzki wurde am 4. April 1864 in Posen geboren. Wir wissen über ihr Leben nur sehr wenig. Sie war mit dem Kaufmann Sigmund Zarinzansky verheiratet und hatte zwei Söhne, Kurt und Erich, mit ihm. Ihr Mann leitete in der Burgstraße 29 zusammen mit seinem Partner Louis Köstermann die Posamentierwarenfabrik Köstermann & Zarinzansky. Die Textilherstellungsfirma hatte sich vor allem auf Möbel- und Gardinendekorationsstoffe spezialisiert. Ihr Sohn Kurt studierte Jura, schloss sein Studium schließlich mit dem Dr. iur. ab und führte eine Rechtsanwalt- und Notarkanzlei in der Ansbacher Straße 10. Erich studierte Architektur und hatte in der Güntzelstraße 54 ein Architekturbüro. Ihr Mann starb 1923. Vor der Heirat ihres Sohnes mit Ada Lea Löwenstein lebte Kurt mit in ihrer Wohnung in der Fasanenstraße 56. Im Jahr 1933 zog das junge Paar, die beide ihren jüdischen Glauben abgelegt hatten und zur katholischen Konfession konvertiert waren, in die Ansbacher Sraße 8 a (heute: Ansbacher Straße 18). 1935 gab Rosa Zarinzansky die Wohnung in der Fasanenstraße 56 auf und zog zu ihrem Sohn und ihrer Schwiegertochter in die Ansbacher Straße 8 a. Ende 1941 oder Anfang 1942 wurde der Familie das Ehepaar Grete Franziska und Berthold Rothschild (s. dort) als Untermieter zugewiesen. Am 20. Juli 1942 füllte sie ihre Vermögenserklärung aus. Sie gibt darin an, dass sie bei der Commerzbank ein Konto über 1.107,36 RM führte. Sie besaß noch einige Aktien zu einem Nennbetrag in Höhe von 1.800,-- RM und nur noch wenig Kleidung. In der Rubrik "Haben Sie jemanden die Vertretungsbefugnis (Vollmacht) erteilt?" nennt sie den Namen ihres Sohnes Kurt wahrheitsgemäß mit dem Hinweis "rassisch jüdisch", wohl wissend, dass die Konvertierung zum katholischen Glauben, den ihr Sohn und ihre Schwiegertochter vollzogen hatten, für die Nazis ohne Belang war. Am 3. August 1942 wurde ihr in der Großen Hamburger Straße 26 die bereits am 1. Juli 1942 ausgestellte Verfügung über den Verfall ihres gesamten Vermögens zugestellt.
Die 78jährige wurde am 4. August 1942 mit dem 36. Alterstransport nach Theresienstadt verfrachtet. Dort starb sie am 18. August 1942, 14 Tage nach ihrer Ankunft.
Am 31. August 1942 wurde eine Inventarbewertung ihres Inventars in der Wohnung ihres Sohnes vorgenommen. Der Gerichtsvollzieher kommt dabei auf einen Betrag von 15,-- RM. Er weist darauf hin, dass die Möbel alle ihrem Sohn gehörten, der zu diesem Zeitpunkt noch mit seiner Frau und den Untermietern Grete Franziska und Berthold Rothschild (s. dort) in der Ansbacher Sraße 8 a wohnte. Ihr Sohn und seine Frau wurden am 3. März 1943 nach Auschwitz deportiert und schließlich in Mauthausen bzw. Auschwitz ermordet. Die Untermieter begingen nur 11 Tage nach deren Deportation in der Wohnung Selbstmord. Aus der Familie überlebte der Sohn Erich, seine Frau Lotte und die gemeinsame Tochter Marion. Sie waren rechtzeitig in die USA emigriert.