Micha (Mechel) Simon

Verlegeort
Badstraße 44
Bezirk/Ortsteil
Gesundbrunnen
Verlegedatum
07. März 2018
Geboren
11. Juni 1941 in
Deportation
am 01. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
März 1943 in Auschwitz

Micha (Mechel) Simon wurde am 11. Juni 1941 in Berlin geboren. Sein Name sollte an seinen Großvater Michaelis Leschnik erinnern, der sich nach dem Novemberpogrom aus Verzweiflung das Leben genommen hatte. Doch durften Michas Eltern Käthe und Leopold ihn so nicht nennen, da die Nationalsozialisten mit der Namensänderungsverordnung vom August 1938 jüdischen Eltern keine freie Namenswahl mehr erlaubten. Sie waren gezwungen, aus einer vorgegebenen Liste mit vermeintlich jüdischen Namen, die die Kinder als Juden identifizierbar machen sollten, einen auszusuchen und wählten „Mechel“, da dies dem Namen Micha nahekam. Auf dem Gedenkstein an Michaelis Leschnik und seine Familie, den Michas Tante Irene Zimmt nach dem Krieg auf dem Jüdischen Friedhof errichten ließ, ist „Micha“ zu lesen und nicht „Mechel“. <br />
Wir wissen nicht, ob seine Eltern es zu diesem Zeitpunkt noch schafften, ihren Haushalt rituell zu führen, denn die Einschränkungen der jüdischen Bevölkerung waren schon weit fortgeschritten. Micha musste mit seinen Eltern und seinen zwei Geschwistern Heinz und Erika Esther in der Wohnung eines jüdischen Fleischers in der Oranienburger Straße leben, dies war ihnen als Zwangsmaßnahme aufgezwungen worden. Eine Freundin seiner Mutter beschrieb die Wohnung als „die Räucherkammern einer Schlächterei“. <br />
Je älter Micha wurde, desto schlimmer wurden die Zustände um ihn herum. Im Januar 1942 beging seine Großtante angesichts ihrer bevorstehenden Deportation Selbstmord. Dann wurde im Juni 1942 seine Großmutter Johanna Leschnik nach Sobibor deportiert. Die Sorge der Eltern, die von der Großmutter keine Lebenszeichen mehr bekamen, wird er vielleicht wahrgenommen haben. Am schlimmsten hat den zweijährigen Micha aber vermutlich die Verhaftung seiner Mutter Käthe getroffen, die im Dezember 1942 in Untersuchungshaft in Moabit genommen wurde, weil sie einem untergetauchten Widerstandskämpfer der Herbert-Baum-Gruppe ein Obdach organisiert hatte. <br />
Sein Vater Leopold musste in dieser Zeit Zwangsarbeit leisten, seine Schwester Erika, mit ihren zehn Jahren die Älteste, war tagsüber vermutlich allein für das Wohl ihrer kleinen Geschwister verantwortlich. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Am 27. Februar 1943 wurde Leopold Simon, vermutlich direkt vom Arbeitsplatz, im Rahmen der „Fabrikaktion“ verhaftet und in ein Sammellager gebracht. Micha und seine beiden Geschwister waren die nächsten Tage ohne Nachricht vom Vater und auf sich gestellt, denn sie wurden erst kurz vor der anstehenden Deportation aus der Wohnung geholt und mit ihrem Vater am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Es ist nicht gesagt, dass sie die Reise in den Tod gemeinsam erlebt haben, denn Leopold findet man unter der Nr. 336 auf der Transportliste, während die Namen der Kinder mit den Nummern 1839 bis 1841 versehen wurden. Micha und seine Geschwister sind, wie auch ihr Vater, direkt nach der Ankunft in Auschwitz ermordet worden. <br />
Michas Mutter Käthe wurde aus dem Gefängnis heraus nach Auschwitz deportiert. Sie wurde von ihrer Schwester nach dem Krieg auf einem Bild von der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen erkannt, doch verliert sich damit ihre Spur.<br />

Micha (Mechel) Simon wurde am 11. Juni 1941 in Berlin geboren. Sein Name sollte an seinen Großvater Michaelis Leschnik erinnern, der sich nach dem Novemberpogrom aus Verzweiflung das Leben genommen hatte. Doch durften Michas Eltern Käthe und Leopold ihn so nicht nennen, da die Nationalsozialisten mit der Namensänderungsverordnung vom August 1938 jüdischen Eltern keine freie Namenswahl mehr erlaubten. Sie waren gezwungen, aus einer vorgegebenen Liste mit vermeintlich jüdischen Namen, die die Kinder als Juden identifizierbar machen sollten, einen auszusuchen und wählten „Mechel“, da dies dem Namen Micha nahekam. Auf dem Gedenkstein an Michaelis Leschnik und seine Familie, den Michas Tante Irene Zimmt nach dem Krieg auf dem Jüdischen Friedhof errichten ließ, ist „Micha“ zu lesen und nicht „Mechel“.
Wir wissen nicht, ob seine Eltern es zu diesem Zeitpunkt noch schafften, ihren Haushalt rituell zu führen, denn die Einschränkungen der jüdischen Bevölkerung waren schon weit fortgeschritten. Micha musste mit seinen Eltern und seinen zwei Geschwistern Heinz und Erika Esther in der Wohnung eines jüdischen Fleischers in der Oranienburger Straße leben, dies war ihnen als Zwangsmaßnahme aufgezwungen worden. Eine Freundin seiner Mutter beschrieb die Wohnung als „die Räucherkammern einer Schlächterei“.
Je älter Micha wurde, desto schlimmer wurden die Zustände um ihn herum. Im Januar 1942 beging seine Großtante angesichts ihrer bevorstehenden Deportation Selbstmord. Dann wurde im Juni 1942 seine Großmutter Johanna Leschnik nach Sobibor deportiert. Die Sorge der Eltern, die von der Großmutter keine Lebenszeichen mehr bekamen, wird er vielleicht wahrgenommen haben. Am schlimmsten hat den zweijährigen Micha aber vermutlich die Verhaftung seiner Mutter Käthe getroffen, die im Dezember 1942 in Untersuchungshaft in Moabit genommen wurde, weil sie einem untergetauchten Widerstandskämpfer der Herbert-Baum-Gruppe ein Obdach organisiert hatte.
Sein Vater Leopold musste in dieser Zeit Zwangsarbeit leisten, seine Schwester Erika, mit ihren zehn Jahren die Älteste, war tagsüber vermutlich allein für das Wohl ihrer kleinen Geschwister verantwortlich. Aber es sollte noch schlimmer kommen. Am 27. Februar 1943 wurde Leopold Simon, vermutlich direkt vom Arbeitsplatz, im Rahmen der „Fabrikaktion“ verhaftet und in ein Sammellager gebracht. Micha und seine beiden Geschwister waren die nächsten Tage ohne Nachricht vom Vater und auf sich gestellt, denn sie wurden erst kurz vor der anstehenden Deportation aus der Wohnung geholt und mit ihrem Vater am 1. März 1943 nach Auschwitz deportiert. Es ist nicht gesagt, dass sie die Reise in den Tod gemeinsam erlebt haben, denn Leopold findet man unter der Nr. 336 auf der Transportliste, während die Namen der Kinder mit den Nummern 1839 bis 1841 versehen wurden. Micha und seine Geschwister sind, wie auch ihr Vater, direkt nach der Ankunft in Auschwitz ermordet worden.
Michas Mutter Käthe wurde aus dem Gefängnis heraus nach Auschwitz deportiert. Sie wurde von ihrer Schwester nach dem Krieg auf einem Bild von der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen erkannt, doch verliert sich damit ihre Spur.