Kurt Artur Julius Majerowicz

Verlegeort
Bartningallee 23
Historischer Name
Brückenallee 21
Bezirk/Ortsteil
Hansaviertel
Verlegedatum
September 2009
Geboren
22. November 1918 in Berlin
Beruf
KFZ-Mechaniker
Flucht
Flucht in die Niederlande
Verhaftet
November 1939 bis September 1944 im Sammellager Westerbork
Deportation
am 04. September 1944 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 29. September 1944 nach Auschwitz
Später deportiert
nach Groß-Rosen
Ermordet
23. Februar 1945 im KZ Buchenwald

Kurt Arthur Julius Majerowicz war der Sohn eines jüdischen Vaters, Arthur Majerowicz, und einer christlichen Mutter, Marie Majerowicz, geb. Kubis. Er wurde am 22. November 1918 in Berlin geboren, wo sein Vater als technischer Zeichner arbeitete. Kurt hatte zwei Schwestern, Irma (geb. 1920) und Ruth (geb. 1929). Die Familie wohnte in der Brückenallee 21 im alten Berliner Hansaviertel. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme musste auch Kurts Vater Arthur Majerowicz Zwangsarbeit leisten, eine Zeitlang war er als Busfahrer eingesetzt. Sein Versuch, in die Niederlande zu fliehen, schlug fehl: er wurde an der Grenze gestellt und gezwungen, nach Berlin zurückzukehren. Der Deportation entging er nur knapp, indem er von einem Zug sprang und flüchtete. Es gelang ihm schließlich, unterzutauchen und – wohl mit Hilfe seiner Frau – in verschiedenen Verstecken den NS-Terror zu überleben. Seine Frau Marie wurde von den Verfolgungsmaßnahmen kaum betroffen – sie lebte bis Kriegsende in ihrer Wohnung in Berlin. <br />
<br />
Kurz nach dem Novemberpogrom 1938 floh Kurt Majerowicz zu Fuß über die niederländische Grenze und erreichte am 1. Dezember 1938 Amsterdam. Vom 23. Dezember 1938 bis 29. August 1939 lebte er im Reuver Flüchtlingslager in Beesel. Nach drei Monaten Aufenthalt in einem weiteren Flüchtlingslager in Hoek van Holland kam er am 23. November 1939 schließlich in das Lager Westerbork. Dieses war von der niederländischen Regierung wenige Wochen zuvor eingerichtet worden, um jüdische Flüchtlinge aufzunehmen, die illegal die Grenze überschritten hatten. Es lag in einem Heide-und Sumpfgebiet am Rande des Dorfes Westerbork in der Provinz Drenthe. Einige Wochen nach seiner Ankunft besuchte seine Schwester Irma Kurt Majerowicz im Lager. Sie hatte ein Visum für Großbritannien erhalten, um dort als Hausangestellte zu arbeiten. Etwa zur gleichen Zeit erreichte auch Kurts Schwester Ruth mit einem Kindertransport England. <br />
<br />
Auch nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die Niederlande im Mai 1940 blieben die Lebensbedingungen im Lager zunächst erträglich. Die rund 700 Bewohner konnten sich hier frei bewegen und auch das Lager verlassen, wenn sie über gültige Papiere verfügten. Kurt Majerowicz blieb in Westerbork, wo er Rita Schlachet kennenlernte, die aus Wien geflohen und am 27. Februar 1940 in Amsterdam angekommen war. Im Dezember 1942 kam die gemeinsame Tochter Marie zur Welt; das Paar heiratete im April des Folgejahres. <br />
<br />
Am 1. Juli 1942 kam Westerbork unter das Kommando des deutschen Sicherheitsdienstes und mehrerer SS-Kommandanten. Es wandelte sich zu einem Sammelpunkt für organisierte Deportationen in die Todeslager des Ostens, wohin im Lauf der Jahre rund 100 000 Insassen deportiert wurden. Mit einem der letzten Transporte wurde die junge Familie Majerowicz am 6. September 1944 zunächst in das Ghetto Theresienstadt und von dort am 29. September 1944 ins KZ Auschwitz deportiert, wo Rita und die noch nicht zweijährige Marie ermordet wurden. Kurt Majerowicz wurde von Auschwitz zunächst in das KZ Groß-Rosen und schließlich ins KZ Buchenwald verschleppt, wo er am 23. Februar 1945 den unmenschlichen Lebensbedingungen erlag. Nach dem Krieg übersiedelte Irma Majerowicz mit ihrem amerikanischen Mann nach New York. Ihre Schwester Ruth schloss sich ihnen später an, gefolgt von ihren Eltern Arthur und Marie Majerowicz, die in Berlin den Krieg überstanden hatten.

Kurt Arthur Julius Majerowicz war der Sohn eines jüdischen Vaters, Arthur Majerowicz, und einer christlichen Mutter, Marie Majerowicz, geb. Kubis. Er wurde am 22. November 1918 in Berlin geboren, wo sein Vater als technischer Zeichner arbeitete. Kurt hatte zwei Schwestern, Irma (geb. 1920) und Ruth (geb. 1929). Die Familie wohnte in der Brückenallee 21 im alten Berliner Hansaviertel. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme musste auch Kurts Vater Arthur Majerowicz Zwangsarbeit leisten, eine Zeitlang war er als Busfahrer eingesetzt. Sein Versuch, in die Niederlande zu fliehen, schlug fehl: er wurde an der Grenze gestellt und gezwungen, nach Berlin zurückzukehren. Der Deportation entging er nur knapp, indem er von einem Zug sprang und flüchtete. Es gelang ihm schließlich, unterzutauchen und – wohl mit Hilfe seiner Frau – in verschiedenen Verstecken den NS-Terror zu überleben. Seine Frau Marie wurde von den Verfolgungsmaßnahmen kaum betroffen – sie lebte bis Kriegsende in ihrer Wohnung in Berlin.

Kurz nach dem Novemberpogrom 1938 floh Kurt Majerowicz zu Fuß über die niederländische Grenze und erreichte am 1. Dezember 1938 Amsterdam. Vom 23. Dezember 1938 bis 29. August 1939 lebte er im Reuver Flüchtlingslager in Beesel. Nach drei Monaten Aufenthalt in einem weiteren Flüchtlingslager in Hoek van Holland kam er am 23. November 1939 schließlich in das Lager Westerbork. Dieses war von der niederländischen Regierung wenige Wochen zuvor eingerichtet worden, um jüdische Flüchtlinge aufzunehmen, die illegal die Grenze überschritten hatten. Es lag in einem Heide-und Sumpfgebiet am Rande des Dorfes Westerbork in der Provinz Drenthe. Einige Wochen nach seiner Ankunft besuchte seine Schwester Irma Kurt Majerowicz im Lager. Sie hatte ein Visum für Großbritannien erhalten, um dort als Hausangestellte zu arbeiten. Etwa zur gleichen Zeit erreichte auch Kurts Schwester Ruth mit einem Kindertransport England.

Auch nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht in die Niederlande im Mai 1940 blieben die Lebensbedingungen im Lager zunächst erträglich. Die rund 700 Bewohner konnten sich hier frei bewegen und auch das Lager verlassen, wenn sie über gültige Papiere verfügten. Kurt Majerowicz blieb in Westerbork, wo er Rita Schlachet kennenlernte, die aus Wien geflohen und am 27. Februar 1940 in Amsterdam angekommen war. Im Dezember 1942 kam die gemeinsame Tochter Marie zur Welt; das Paar heiratete im April des Folgejahres.

Am 1. Juli 1942 kam Westerbork unter das Kommando des deutschen Sicherheitsdienstes und mehrerer SS-Kommandanten. Es wandelte sich zu einem Sammelpunkt für organisierte Deportationen in die Todeslager des Ostens, wohin im Lauf der Jahre rund 100 000 Insassen deportiert wurden. Mit einem der letzten Transporte wurde die junge Familie Majerowicz am 6. September 1944 zunächst in das Ghetto Theresienstadt und von dort am 29. September 1944 ins KZ Auschwitz deportiert, wo Rita und die noch nicht zweijährige Marie ermordet wurden. Kurt Majerowicz wurde von Auschwitz zunächst in das KZ Groß-Rosen und schließlich ins KZ Buchenwald verschleppt, wo er am 23. Februar 1945 den unmenschlichen Lebensbedingungen erlag. Nach dem Krieg übersiedelte Irma Majerowicz mit ihrem amerikanischen Mann nach New York. Ihre Schwester Ruth schloss sich ihnen später an, gefolgt von ihren Eltern Arthur und Marie Majerowicz, die in Berlin den Krieg überstanden hatten.