Margarete Dorothea Arnheim

Verlegeort
Baseler Str. 13
Historischer Name
Karlstr. 112a
Bezirk/Ortsteil
Lichterfelde
Verlegedatum
10. November 2020
Geboren
06. Januar 1871 in Elbing (Westpreußen) / Elbląg
Beruf
Musiklehrerin
Deportation
am 08. September 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
06. März 1943 in Theresienstadt

Margarete Dorothea Arnheim wurde am 6. Januar 1871 als Tochter des Arztes Seelig Aron Arnheim und seiner Frau Mathilde in Elbing, Westpreußen, geboren. Sie wuchs dort mit zwei älteren Brüdern auf. <br />
Von April 1897 bis März 1898 studierte sie in Berlin an der Königlichen akademischen Hochschule für Musik Klavier. Nach nur zwei Semestern musste sie aus finanziellen Gründen ihr Studium abbrechen und verdiente dann ihren Lebensunterhalt als Klavierlehrerin. <br />
Lange blieb sie unbehelligt. „Doch vor Juli 1938 muss ihr Ausschluss aus der Reichsmusikkammer erfolgt sein, […] was ein Berufsverbot für sie bedeutete“ , so steht es im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit (Hamburg 2005). Margarethe Arnheim blieb ledig.<br />
Mit 67 Jahren zog sie im November 1938 in das „Israelitische Lehrerinnenwohnheim“ ein, damals Karlstraße 112a, heute Baseler Straße 13. Das Ehepaar Wygodzinski schenkte 1902 dem Verein „Israelitisches Lehrerinnenheim zu Berlin” das Grundstück. Das Wohnheim war 1903 bezugsfertig und beherbergte zeitweise bis zu 26 Frauen, die hauptsächlich aus dem östlichen Reichsgebiet stammten. Margarethe Arnheim lebte dort bis Ende September 1941.<br />
Das Wohnheim und Grundstück Baseler Straße 13 gehörte zu diesem Zeitpunkt bereits der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland, die diese Liegenschaft am 12. November 1941 an die NSDAP verkaufen musste. Infolgedessen mussten alle Bewohnerinnen in das Blinden- und Taubstummenheim in der Parkstraße 22 in Weißensee oder in das Jüdische Krankenhaus umziehen. In der Einrichtung in Weißensee lebte Margarethe Arnheim bis zum 6. September 1942 in der Altersheim-Abteilung. Für Kost und Logis zahlte sie 150 Reichsmark monatliche Miete und teilte sich das Zimmer mit vier weiteren Menschen. <br />
Am 2. September 1942 musste Margarete Arnheim die Vermögenserklärung ausfüllen – damit stand ihre Deportation unmittelbar bevor. Nennenswerte Möbel oder Kleidung besaß sie nicht mehr. Dann kam sie in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26. Am Tag der Deportation, dem 8. September 1942, schloss Margarete Arnheim noch einen „Heimeinkaufsvertrag“ über den Wert von Ersparnissen und Wertpapieren in Höhe von 11.850 Reichsmark ab. Als Gegenleistung wurde ihr – wie allen anderen Antragstellern auch – ein gesicherter Lebensabend in der neuen „Stadt“ versprochen. <br />
Am 8. September 1942 wurde Margarethe Arnheim mit dem „59. Alterstransport“ vom Anhalter Bahnhof aus mit der laufenden Nr. 87 nach Theresienstadt deportiert. Von ihren ehemaligen Mitbewohnerinnen des „Israelitischen Lehrerinnenwohnheims“ befanden sich auch Rosalie Herzberg, Selma Kalischer, Fanny Merten, Riekel „Frieda“ Sittenfeld und Martha Stein in diesem Zug; insgesamt waren es 100 Menschen, die deportiert wurden. <br />
Margarethe Arnheim starb in Theresienstadt – als offizielles Todesdatum wurde der 6. März 1943, als Todesursache Darmkatarrh angegeben.<br />
Zwischen Januar 1942 und März 1943 wurden 15 weitere Bewohnerinnen der Baseler Straße 13, die dort ihren Lebensabend verbringen wollten, deportiert und ermordet: Martha Stein (Stolperstein 2005), Johanna Berg (Stolperstein 2005), Henriette Bernstein, Elise Burchardt, Elise Gottschalkson, Helene Jacoby, Selma Kalischer, Bianka Abraham, Anna Lepehne, Elsbeth Meyer, Meta Rosenberg, Gertrud Wilk, Bianca Scheyer, Pauline Bloch und Helene Wygodzinski.<br />

Margarete Dorothea Arnheim wurde am 6. Januar 1871 als Tochter des Arztes Seelig Aron Arnheim und seiner Frau Mathilde in Elbing, Westpreußen, geboren. Sie wuchs dort mit zwei älteren Brüdern auf.
Von April 1897 bis März 1898 studierte sie in Berlin an der Königlichen akademischen Hochschule für Musik Klavier. Nach nur zwei Semestern musste sie aus finanziellen Gründen ihr Studium abbrechen und verdiente dann ihren Lebensunterhalt als Klavierlehrerin.
Lange blieb sie unbehelligt. „Doch vor Juli 1938 muss ihr Ausschluss aus der Reichsmusikkammer erfolgt sein, […] was ein Berufsverbot für sie bedeutete“ , so steht es im Lexikon verfolgter Musiker und Musikerinnen der NS-Zeit (Hamburg 2005). Margarethe Arnheim blieb ledig.
Mit 67 Jahren zog sie im November 1938 in das „Israelitische Lehrerinnenwohnheim“ ein, damals Karlstraße 112a, heute Baseler Straße 13. Das Ehepaar Wygodzinski schenkte 1902 dem Verein „Israelitisches Lehrerinnenheim zu Berlin” das Grundstück. Das Wohnheim war 1903 bezugsfertig und beherbergte zeitweise bis zu 26 Frauen, die hauptsächlich aus dem östlichen Reichsgebiet stammten. Margarethe Arnheim lebte dort bis Ende September 1941.
Das Wohnheim und Grundstück Baseler Straße 13 gehörte zu diesem Zeitpunkt bereits der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland, die diese Liegenschaft am 12. November 1941 an die NSDAP verkaufen musste. Infolgedessen mussten alle Bewohnerinnen in das Blinden- und Taubstummenheim in der Parkstraße 22 in Weißensee oder in das Jüdische Krankenhaus umziehen. In der Einrichtung in Weißensee lebte Margarethe Arnheim bis zum 6. September 1942 in der Altersheim-Abteilung. Für Kost und Logis zahlte sie 150 Reichsmark monatliche Miete und teilte sich das Zimmer mit vier weiteren Menschen.
Am 2. September 1942 musste Margarete Arnheim die Vermögenserklärung ausfüllen – damit stand ihre Deportation unmittelbar bevor. Nennenswerte Möbel oder Kleidung besaß sie nicht mehr. Dann kam sie in das Sammellager in der Großen Hamburger Straße 26. Am Tag der Deportation, dem 8. September 1942, schloss Margarete Arnheim noch einen „Heimeinkaufsvertrag“ über den Wert von Ersparnissen und Wertpapieren in Höhe von 11.850 Reichsmark ab. Als Gegenleistung wurde ihr – wie allen anderen Antragstellern auch – ein gesicherter Lebensabend in der neuen „Stadt“ versprochen.
Am 8. September 1942 wurde Margarethe Arnheim mit dem „59. Alterstransport“ vom Anhalter Bahnhof aus mit der laufenden Nr. 87 nach Theresienstadt deportiert. Von ihren ehemaligen Mitbewohnerinnen des „Israelitischen Lehrerinnenwohnheims“ befanden sich auch Rosalie Herzberg, Selma Kalischer, Fanny Merten, Riekel „Frieda“ Sittenfeld und Martha Stein in diesem Zug; insgesamt waren es 100 Menschen, die deportiert wurden.
Margarethe Arnheim starb in Theresienstadt – als offizielles Todesdatum wurde der 6. März 1943, als Todesursache Darmkatarrh angegeben.
Zwischen Januar 1942 und März 1943 wurden 15 weitere Bewohnerinnen der Baseler Straße 13, die dort ihren Lebensabend verbringen wollten, deportiert und ermordet: Martha Stein (Stolperstein 2005), Johanna Berg (Stolperstein 2005), Henriette Bernstein, Elise Burchardt, Elise Gottschalkson, Helene Jacoby, Selma Kalischer, Bianka Abraham, Anna Lepehne, Elsbeth Meyer, Meta Rosenberg, Gertrud Wilk, Bianca Scheyer, Pauline Bloch und Helene Wygodzinski.