Karl Olbrysch

Verlegeort
Goltzstr. 13
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
05. Juli 2008
Geboren
24. November 1902 in Essen-Katernberg
Beruf
Bergmann
Tot
02. Juli 1940 in der "Arandora Star" (Überfahrt nach Kanada)

Karl Olbrysch wurde am 24. November 1902 in Essen-Katernberg als Sohn eines Bergmanns geboren und wuchs in einem tief religiösen Elternhaus auf. Er wurde wie sein Vater Bergmann. Kaum volljährig, trat er 1921 der KPD bei, dort entwickelte sich der politisch begabte Karl Olbrysch bald zu einem der Hoffnungsträger. Ab 1925 war er hauptamtlicher Sekretär der Jugendorganisation „Rote Jungfront“ des „Roten Frontkämpferbundes“ (RFB) in Berlin, ein Jahr später wurde er deren Vorsitzender. <br />
<br />
Ab 1927 gehörte er der KPD-Bezirksleitung Berlin-Brandenburg an, wurde 1928 Sekretär der Reichsleitung. In dieser Funktion beteiligte er sich am Aufbau einer Organisation des RFB in Österreich. Dies misslang und er wurde ausgewiesen. <br />
<br />
Im Sommer 1928 nahm Olbrysch als Delegierter am VI. Weltkongress der Komintern in Moskau teil und besuchte dort auch für ein halbes Jahr einen Führerkurs. Nach dieser Schulung kehrte er 1929 wieder nach Berlin zurück, übernahm erneut die Leitung der mittlerweile verbotenen „Roten Jungfront“. In dieser Zeit wurde er auch zum Stadtverordneten der KPD für den Wahlkreis 5/Friedrichshain gewählt und wieder Sekretär des RFB. Er verlangte zusammen mit Hans Jendretzky eine Untersuchung, um den angeblichen finanziellen Verfehlungen des RFB-Führers Willy Leow nachzugehen. Daraufhin wurde Olbrysch vom RFB zur KPD versetzt und zunächst Sekretär in Hamburg. 1931 musste er für drei Monate ins Gefängnis. <br />
<br />
Im Juni 1932 wurde er für einen Berliner Wahlkreis in den Reichstag gewählt, nun übernahm er auch die KPD-Organisationsleitung des Bezirks Berlin-Brandenburg. Bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 wurde Karl Olbrysch erneut in den Reichstag und am 12. März 1933 für Friedrichshain in die Berliner Stadtverordnetenversammlung gewählt. Bereits vor den ersten Sitzungen war ihm – wie allen Kommunisten – das Mandat entzogen worden, die Nationalsozialisten übernahmen die Mandate der KPD.<br />
<br />
Der gerade 33-jährige Karl Olbrysch war bereits im Januar 1933 untergetaucht. Im Juni 1933 nahm er an einem Treffen mit Funktionären der mittlerweile verbotenen KPD teil. Im Verlauf dieser Sitzung wurde er verhaftet. Erst im November 1934 fand sein Prozess vor dem Volksgerichtshof statt, er wurde wegen „Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit versuchter schwerer Urkundenfälschung“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Als die Gestapo ihm das Angebot machte, gegen die Mitwirkung an einer „internen Arbeit“ nach Verbüßung seiner Haft freigelassen und nicht in ein Konzentrationslager eingewiesen zu werden, willigte Olbrysch ein. Er wurde nach Prag und später nach Brünn in die Nähe der Grenze zu Deutschland geschickt. Doch Olbrysch war nur zum Schein auf das Angebot der Gestapo eingegangen, er lieferte keine Nachrichten mehr. Die Gestapo schickte seinen Bruder nach Brünn, der nach Berlin meldete, dass sich sein Bruder nicht an die Vereinbarungen halte. Olbrysch hatte sich der KPD-Führung zwar sofort nach seiner Freilassung offenbart, wurde wegen der Zusammenarbeit mit der Gestapo aber aus der Partei ausgeschlossen.<br />
<br />
Nach dem Münchner Abkommen und der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei im Oktober 1938 floh Karl Olbrysch sofort nach Großbritannien. Dort wurde er zu Beginn des Zweiten Weltkrieges als „feindlicher Ausländer“ interniert. Er sollte mit mehreren Hundert anderen Internierten mit dem Truppentransporter „Arandora Star“ nach Kanada in ein Internierungslager gebracht werden. Während der Überfahrt wurde die „Arandora Star“ von einem deutschen U-Boot torpediert und sank am 2. Juli 1940 um 7.40 Uhr. Nur etwa die Hälfte der Schiffbrüchigen konnte von dem Zerstörer „St. Laurent“, der gegen 14.30 Uhr die Unglücksstelle erreichte, lebend geborgen werden. Karl Olbrysch gehörte nicht zu ihnen.

Karl Olbrysch wurde am 24. November 1902 in Essen-Katernberg als Sohn eines Bergmanns geboren und wuchs in einem tief religiösen Elternhaus auf. Er wurde wie sein Vater Bergmann. Kaum volljährig, trat er 1921 der KPD bei, dort entwickelte sich der politisch begabte Karl Olbrysch bald zu einem der Hoffnungsträger. Ab 1925 war er hauptamtlicher Sekretär der Jugendorganisation „Rote Jungfront“ des „Roten Frontkämpferbundes“ (RFB) in Berlin, ein Jahr später wurde er deren Vorsitzender.

Ab 1927 gehörte er der KPD-Bezirksleitung Berlin-Brandenburg an, wurde 1928 Sekretär der Reichsleitung. In dieser Funktion beteiligte er sich am Aufbau einer Organisation des RFB in Österreich. Dies misslang und er wurde ausgewiesen.

Im Sommer 1928 nahm Olbrysch als Delegierter am VI. Weltkongress der Komintern in Moskau teil und besuchte dort auch für ein halbes Jahr einen Führerkurs. Nach dieser Schulung kehrte er 1929 wieder nach Berlin zurück, übernahm erneut die Leitung der mittlerweile verbotenen „Roten Jungfront“. In dieser Zeit wurde er auch zum Stadtverordneten der KPD für den Wahlkreis 5/Friedrichshain gewählt und wieder Sekretär des RFB. Er verlangte zusammen mit Hans Jendretzky eine Untersuchung, um den angeblichen finanziellen Verfehlungen des RFB-Führers Willy Leow nachzugehen. Daraufhin wurde Olbrysch vom RFB zur KPD versetzt und zunächst Sekretär in Hamburg. 1931 musste er für drei Monate ins Gefängnis.

Im Juni 1932 wurde er für einen Berliner Wahlkreis in den Reichstag gewählt, nun übernahm er auch die KPD-Organisationsleitung des Bezirks Berlin-Brandenburg. Bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 wurde Karl Olbrysch erneut in den Reichstag und am 12. März 1933 für Friedrichshain in die Berliner Stadtverordnetenversammlung gewählt. Bereits vor den ersten Sitzungen war ihm – wie allen Kommunisten – das Mandat entzogen worden, die Nationalsozialisten übernahmen die Mandate der KPD.

Der gerade 33-jährige Karl Olbrysch war bereits im Januar 1933 untergetaucht. Im Juni 1933 nahm er an einem Treffen mit Funktionären der mittlerweile verbotenen KPD teil. Im Verlauf dieser Sitzung wurde er verhaftet. Erst im November 1934 fand sein Prozess vor dem Volksgerichtshof statt, er wurde wegen „Vorbereitung zum Hochverrat in Tateinheit mit versuchter schwerer Urkundenfälschung“ zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Als die Gestapo ihm das Angebot machte, gegen die Mitwirkung an einer „internen Arbeit“ nach Verbüßung seiner Haft freigelassen und nicht in ein Konzentrationslager eingewiesen zu werden, willigte Olbrysch ein. Er wurde nach Prag und später nach Brünn in die Nähe der Grenze zu Deutschland geschickt. Doch Olbrysch war nur zum Schein auf das Angebot der Gestapo eingegangen, er lieferte keine Nachrichten mehr. Die Gestapo schickte seinen Bruder nach Brünn, der nach Berlin meldete, dass sich sein Bruder nicht an die Vereinbarungen halte. Olbrysch hatte sich der KPD-Führung zwar sofort nach seiner Freilassung offenbart, wurde wegen der Zusammenarbeit mit der Gestapo aber aus der Partei ausgeschlossen.

Nach dem Münchner Abkommen und der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei im Oktober 1938 floh Karl Olbrysch sofort nach Großbritannien. Dort wurde er zu Beginn des Zweiten Weltkrieges als „feindlicher Ausländer“ interniert. Er sollte mit mehreren Hundert anderen Internierten mit dem Truppentransporter „Arandora Star“ nach Kanada in ein Internierungslager gebracht werden. Während der Überfahrt wurde die „Arandora Star“ von einem deutschen U-Boot torpediert und sank am 2. Juli 1940 um 7.40 Uhr. Nur etwa die Hälfte der Schiffbrüchigen konnte von dem Zerstörer „St. Laurent“, der gegen 14.30 Uhr die Unglücksstelle erreichte, lebend geborgen werden. Karl Olbrysch gehörte nicht zu ihnen.