Kurt Gustav Stein

Verlegeort
Gossowstr. 1
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
22. September 2009
Geboren
04. August 1930 in Bremen
Deportation
am 19. Oktober 1942 nach Riga
Ermordet
22. Oktober 1942 in Riga

Kurt Gustav Stein wurde am 4. August 1930 in Bremen geboren. Er war der zweite Sohn des jüdischen Ehepaares Willy und Charlotte Stein, sein Bruder Herbert war fünf Jahre älter. Kurt wuchs zunächst in Bremen auf, spielte dort mit seinem Bruder Herbert in einem nahe gelegenen Park, sammelte im Herbst Eicheln und lief im Winter Schlittschuh auf einem kleinen See in diesem Park. Als sein Bruder Herbert Scharlach bekam, wurde Kurt für die sechs Wochen dauernde Quarantänezeit zu seiner Tante Bella, einer Schwester des Vaters, nach Berlin geschickt, daraus erwuchs eine innige Verbindung. Die Steins wohnten in einer großen Wohnung mit Balkon in einem Mehrfamilienhaus. Kurt hatte ein eigenes Zimmer und wurde von einem Kindermädchen betreut. Er wurde reformiert konservativ, aber nicht streng religiös erzogen. Im Sommer fuhr Kurt mit seiner Familie zum Urlaub auf die Nordseeinsel Norderney.<br />
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Um 1937/38 zog die Familie nach Berlin, da sich die wirtschaftliche Situation des Vaters nach der Arisierung seines Geschäftes zunehmend verschlechtert hatte.<br />
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Kurt wohnte hier mit seinen Eltern und seinem Bruder in der Gossowstraße 1 in Berlin-Schöneberg in einer kleineren Wohnung, ohne Balkon und ohne eigenes Zimmer. Er teilte sich nun ein Zimmer mit seinem älteren Bruder Herbert. Die Nähe zur geliebten Tante Bella hatte Kurt den Umzug schmackhaft gemacht. <br />
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Wo er in Berlin zur Schule ging, ist nicht bekannt, es war eine jüdische Privatschule. Die Mutter unternahm auch hier Ausflüge mit ihren Kindern, ging mit ihnen schwimmen. Im Spätsommer 1939 verließ Kurt mit seiner Familie Berlin, um nach Shanghai zu emigrieren, doch das gelang nicht. Die Steins mussten in Innsbruck aus dem Zug, der sie nach Genua zum Schiff bringen sollte, wieder aussteigen, da die Grenzen in Vorbereitung des deutschen Überfalls auf Polen geschlossen worden waren. Sie kehrten nach Berlin zurück, Kurt lebte wieder in der Gossowstraße 1, nun ohne die vertrauten Möbel und sein Spielzeug, da der gesamte Hausrat in einem Container in Genua lagerte und nicht zurückzubekommen war. Ob Kurt noch einmal zur Schule ging, wissen wir nicht. <br />
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Ende August 1940 begannen die britischen Luftangriffe auf Berlin, Kurt erfuhr nun, dass die Ausgrenzung der Juden auch im Luftschutzkeller nicht endete: Familie Stein durfte nur in einer separaten Ecke abwarten. Zu dieser Zeit war der Zehnjährige mit seiner Mutter fast nur noch in der Wohnung. Im September 1941 nähte ihm die Mutter den Judenstern auf Mantel und Jacke, sein Vater und sein älterer Bruder Herbert gingen täglich zur Zwangsarbeit.<br />
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Im Januar 1942 musste Kurt Gustavs Familie ihre Wollsachen abliefern, sofern sie solche überhaupt noch besaßen. Im Oktober kam die Aufforderung zur „Abwanderung“. <br />
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Am 19. Oktober 1942 wurde der laut Transportliste „nicht arbeitsfähige“ Kurt Gustav Stein zusammen mit seinen Eltern und seinem Bruder mit dem „21. Osttransport“ nach Riga deportiert. Nach der Ankunft dort am 22. Oktober 1942 wurde die Familie getrennt: Kurt Gustav Stein blieb mit seiner Mutter zusammen, Vater und Bruder wurden verschiedenen Gruppen zugewiesen. Der zwölfjährige Kurt Gustav Stein und seine Mutter wurden an diesem Tag erschossen.

Kurt Gustav Stein wurde am 4. August 1930 in Bremen geboren. Er war der zweite Sohn des jüdischen Ehepaares Willy und Charlotte Stein, sein Bruder Herbert war fünf Jahre älter. Kurt wuchs zunächst in Bremen auf, spielte dort mit seinem Bruder Herbert in einem nahe gelegenen Park, sammelte im Herbst Eicheln und lief im Winter Schlittschuh auf einem kleinen See in diesem Park. Als sein Bruder Herbert Scharlach bekam, wurde Kurt für die sechs Wochen dauernde Quarantänezeit zu seiner Tante Bella, einer Schwester des Vaters, nach Berlin geschickt, daraus erwuchs eine innige Verbindung. Die Steins wohnten in einer großen Wohnung mit Balkon in einem Mehrfamilienhaus. Kurt hatte ein eigenes Zimmer und wurde von einem Kindermädchen betreut. Er wurde reformiert konservativ, aber nicht streng religiös erzogen. Im Sommer fuhr Kurt mit seiner Familie zum Urlaub auf die Nordseeinsel Norderney.

Um 1937/38 zog die Familie nach Berlin, da sich die wirtschaftliche Situation des Vaters nach der Arisierung seines Geschäftes zunehmend verschlechtert hatte.

Kurt wohnte hier mit seinen Eltern und seinem Bruder in der Gossowstraße 1 in Berlin-Schöneberg in einer kleineren Wohnung, ohne Balkon und ohne eigenes Zimmer. Er teilte sich nun ein Zimmer mit seinem älteren Bruder Herbert. Die Nähe zur geliebten Tante Bella hatte Kurt den Umzug schmackhaft gemacht.

Wo er in Berlin zur Schule ging, ist nicht bekannt, es war eine jüdische Privatschule. Die Mutter unternahm auch hier Ausflüge mit ihren Kindern, ging mit ihnen schwimmen. Im Spätsommer 1939 verließ Kurt mit seiner Familie Berlin, um nach Shanghai zu emigrieren, doch das gelang nicht. Die Steins mussten in Innsbruck aus dem Zug, der sie nach Genua zum Schiff bringen sollte, wieder aussteigen, da die Grenzen in Vorbereitung des deutschen Überfalls auf Polen geschlossen worden waren. Sie kehrten nach Berlin zurück, Kurt lebte wieder in der Gossowstraße 1, nun ohne die vertrauten Möbel und sein Spielzeug, da der gesamte Hausrat in einem Container in Genua lagerte und nicht zurückzubekommen war. Ob Kurt noch einmal zur Schule ging, wissen wir nicht.

Ende August 1940 begannen die britischen Luftangriffe auf Berlin, Kurt erfuhr nun, dass die Ausgrenzung der Juden auch im Luftschutzkeller nicht endete: Familie Stein durfte nur in einer separaten Ecke abwarten. Zu dieser Zeit war der Zehnjährige mit seiner Mutter fast nur noch in der Wohnung. Im September 1941 nähte ihm die Mutter den Judenstern auf Mantel und Jacke, sein Vater und sein älterer Bruder Herbert gingen täglich zur Zwangsarbeit.

Im Januar 1942 musste Kurt Gustavs Familie ihre Wollsachen abliefern, sofern sie solche überhaupt noch besaßen. Im Oktober kam die Aufforderung zur „Abwanderung“.

Am 19. Oktober 1942 wurde der laut Transportliste „nicht arbeitsfähige“ Kurt Gustav Stein zusammen mit seinen Eltern und seinem Bruder mit dem „21. Osttransport“ nach Riga deportiert. Nach der Ankunft dort am 22. Oktober 1942 wurde die Familie getrennt: Kurt Gustav Stein blieb mit seiner Mutter zusammen, Vater und Bruder wurden verschiedenen Gruppen zugewiesen. Der zwölfjährige Kurt Gustav Stein und seine Mutter wurden an diesem Tag erschossen.