Dr. Albert Falk

Verlegeort
Hauptstr. 30
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
10. Juni 2009
Geboren
17. Februar 1885 in Beckum (Westfalen)
Beruf
Allgemeinmediziner
Flucht in den Tod
18. Dezember 1938 in Berlin

Albert Falk wurde am 17. Februar 1885 in Beckum in Westfalen geboren. Er war der Sohn von Isaak Falk und Friderike Falk, geborene Oster. Über sein Elternhaus, seine Kindheit und Jugend haben sich keine Quellen erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob Albert Falk im Kreis von Geschwistern aufwuchs. Aller Wahrscheinlichkeit nach gehörten seine Eltern zur jüdischen Gemeinde der Stadt.

Albert Falk studierte nach seinem Schulabschluss Medizin in Berlin, Freiburg und München, promovierte 1911 mit einer Arbeit über die Therapie von Tuberkulose mit dem Titel „Über Wirkung und Stauung auf die lokalen Tuberkulinreaktionen und die lokalen tuberkulösen Prozesse nebst einem Versuch zur Erklärung derselben“ und erhielt im selben Jahr seine Approbation. Ab 1913/1914 arbeitete er als Assistenzarzt an der Charité in Berlin. In den Berliner Adressbüchern dieser Zeit wird seine Adresse mit dem Campusgelände an der Reinickendorfer Straße 61-62 im Wedding angegeben, dem Sitz des damaligen Kaiser- und Kaiserin-Friedrich-Kinderkrankenhauses. Albert Falk nahm am Ersten Weltkrieg als Offizier teil und erkrankte zum Ende des Kriegs hin schwer. Nach Friedensschluss ließ er sich 1919 als Kinderarzt in Berlin nieder. Ende der 1910er- oder Anfang der 1920er-Jahre heiratete er die fünf Jahre jüngere, aus Hannover stammende Ärztin Dr. Erna Levi, die 1915 bis 1916 ebenfalls Assistenzärztin im Kaiser- und Kaiserin-Friedrich-Kinderkrankenhaus gewesen war, bevor sie bis August 1918 im Seuchenlazarett des Rudolf-Virchow-Krankenhauses tätig gewesen war. Er nahm sich mit ihr eine Wohnung in der Hauptstraße 30 in Schöneberg und betrieb hier gemeinsam mit seiner Ehefrau eine Gemeinschaftspraxis. Das Ehepaar bekam 1923 einen Sohn namens Werner und 1925 eine Tochter, der sie den Namen Renate gaben. Alberts Ehefrau war 1928 Mitglied des Vereins sozialistischer Ärzte (VsÄ). Leider haben sich keine weiteren Zeugnisse erhalten, die einen Einblick in das Leben der Familie im Berlin der Weimarer Republik geben könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Albert Falk und seine Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Abgesehen von Boykottmaßnahmen, behördlichen Schikanen und Verhaftungsaktionen wurde die Schlinge für jüdische Ärzte durch eine Flut von Verordnungen und Gesetze schrittweise enger gezogen: So wurden mit insgesamt sieben Verordnungen von 1933 bis 1937 „nichtarischen“ Ärzten nach und nach die Kassenzulassungen entzogen; mit dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April 1933 waren sie vom öffentlichen Gesundheitswesen ausgeschlossen, mit der Verordnung vom 20. November 1933 durften sie keine ärztlichen Fortbildungskurse mehr besuchen und wurden vom ärztlichen Bereitschaftsdienst ausgeschlossen; ab dem Jahr 1936 durften sie nicht mehr mit „deutschstämmigen“ Ärzten zusammenarbeiten. Albert Falk wurde die Kassenzulassung am 1. Juli 1933 entzogen. Seine Ehefrau behielt aufgrund ihrer Tätigkeit im Seuchenlazarett während des Ersten Weltkrieges ihre Kassenpraxis noch bis 1938. Im Jahr 1932 war Alberts Mutter Friderike in Beckum im Alter von 79 Jahren gestorben, zwei Jahre darauf starb 1934 auch sein Vater. Im Mai 1936 reiste Albert Falk mit der „S.S. Volendam“ über Frankreich nach New York, kehrte aber nach Berlin zurück. Am 30. September 1938 wurde ihm und seiner Frau wie allen jüdischen Ärzten und Ärztinnen mit der „Vierten Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ die Approbation entzogen. Die Familie musste in die Hauptstraße 5 zu Bekannten ziehen. Nach den Pogromen im Mai und November 1938 hatten Freunde des Arztes ihm angeboten, ihn zu verstecken, was Albert Falk aber ablehnte. Nur wenige Wochen danach, am 18. Dezember 1938, entzog sich der 53-jährige Kinderarzt der Verfolgung in Berlin durch Selbstmord. Erna Falk überlebte die NS-Verfolgung, sie flüchtete 1939 nach Australien. Als Ärztin konnte sie nicht mehr tätig sein, weil ihre Approbation nicht anerkannt wurde. Sie eröffnete eine Pension und starb in hohem Alter in Melbourne.

Albert Falk wurde am 17. Februar 1885 in Beckum in Westfalen geboren. Er war der Sohn von Isaak Falk und Friderike Falk, geborene Oster. Über sein Elternhaus, seine Kindheit und Jugend haben sich keine Quellen erhalten. Es ist auch nicht bekannt, ob Albert Falk im Kreis von Geschwistern aufwuchs. Aller Wahrscheinlichkeit nach gehörten seine Eltern zur jüdischen Gemeinde der Stadt.

Albert Falk studierte nach seinem Schulabschluss Medizin in Berlin, Freiburg und München, promovierte 1911 mit einer Arbeit über die Therapie von Tuberkulose mit dem Titel „Über Wirkung und Stauung auf die lokalen Tuberkulinreaktionen und die lokalen tuberkulösen Prozesse nebst einem Versuch zur Erklärung derselben“ und erhielt im selben Jahr seine Approbation. Ab 1913/1914 arbeitete er als Assistenzarzt an der Charité in Berlin. In den Berliner Adressbüchern dieser Zeit wird seine Adresse mit dem Campusgelände an der Reinickendorfer Straße 61-62 im Wedding angegeben, dem Sitz des damaligen Kaiser- und Kaiserin-Friedrich-Kinderkrankenhauses. Albert Falk nahm am Ersten Weltkrieg als Offizier teil und erkrankte zum Ende des Kriegs hin schwer. Nach Friedensschluss ließ er sich 1919 als Kinderarzt in Berlin nieder. Ende der 1910er- oder Anfang der 1920er-Jahre heiratete er die fünf Jahre jüngere, aus Hannover stammende Ärztin Dr. Erna Levi, die 1915 bis 1916 ebenfalls Assistenzärztin im Kaiser- und Kaiserin-Friedrich-Kinderkrankenhaus gewesen war, bevor sie bis August 1918 im Seuchenlazarett des Rudolf-Virchow-Krankenhauses tätig gewesen war. Er nahm sich mit ihr eine Wohnung in der Hauptstraße 30 in Schöneberg und betrieb hier gemeinsam mit seiner Ehefrau eine Gemeinschaftspraxis. Das Ehepaar bekam 1923 einen Sohn namens Werner und 1925 eine Tochter, der sie den Namen Renate gaben. Alberts Ehefrau war 1928 Mitglied des Vereins sozialistischer Ärzte (VsÄ). Leider haben sich keine weiteren Zeugnisse erhalten, die einen Einblick in das Leben der Familie im Berlin der Weimarer Republik geben könnten.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Albert Falk und seine Familie. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Abgesehen von Boykottmaßnahmen, behördlichen Schikanen und Verhaftungsaktionen wurde die Schlinge für jüdische Ärzte durch eine Flut von Verordnungen und Gesetze schrittweise enger gezogen: So wurden mit insgesamt sieben Verordnungen von 1933 bis 1937 „nichtarischen“ Ärzten nach und nach die Kassenzulassungen entzogen; mit dem „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ vom 7. April 1933 waren sie vom öffentlichen Gesundheitswesen ausgeschlossen, mit der Verordnung vom 20. November 1933 durften sie keine ärztlichen Fortbildungskurse mehr besuchen und wurden vom ärztlichen Bereitschaftsdienst ausgeschlossen; ab dem Jahr 1936 durften sie nicht mehr mit „deutschstämmigen“ Ärzten zusammenarbeiten. Albert Falk wurde die Kassenzulassung am 1. Juli 1933 entzogen. Seine Ehefrau behielt aufgrund ihrer Tätigkeit im Seuchenlazarett während des Ersten Weltkrieges ihre Kassenpraxis noch bis 1938. Im Jahr 1932 war Alberts Mutter Friderike in Beckum im Alter von 79 Jahren gestorben, zwei Jahre darauf starb 1934 auch sein Vater. Im Mai 1936 reiste Albert Falk mit der „S.S. Volendam“ über Frankreich nach New York, kehrte aber nach Berlin zurück. Am 30. September 1938 wurde ihm und seiner Frau wie allen jüdischen Ärzten und Ärztinnen mit der „Vierten Verordnung zum Reichsbürgergesetz“ die Approbation entzogen. Die Familie musste in die Hauptstraße 5 zu Bekannten ziehen. Nach den Pogromen im Juni und November 1938 hatten Freunde des Arztes ihm angeboten, ihn zu verstecken, was Albert Falk aber ablehnte. Nur wenige Wochen danach, am 18. Dezember 1938, entzog sich der 53-jährige Kinderarzt der Verfolgung in Berlin durch Selbstmord. Erna Falk überlebte die NS-Verfolgung, sie flüchtete 1939 nach Australien. Als Ärztin konnte sie nicht mehr tätig sein, weil ihre Approbation nicht anerkannt wurde. Sie eröffnete eine Pension und starb in hohem Alter in Melbourne.