Adolf Aufrecht

Verlegeort
Moselstr. 4
Bezirk/Ortsteil
Friedenau
Verlegedatum
Dezember 2007
Geboren
16. Dezember 1870 in Rogasen (Posen) / Rogoźno
Beruf
Kaufmann
Deportation
am 14. September 1942 nach Theresienstadt
Tot
09. August 1943 in Theresienstadt

Adolf Aufrecht kam am 16. Dezember 1870 in Rogassen nördlich von Posen (heute: Rogazno in Polen) als Sohn von Louis und Maria Aufrecht geb. Loewenstamm auf die Welt. Sein Vater war Kaufmann und besaß in Rogassen eine Firma für Manufaktur- und Modewaren. Adolf Aufrecht hatte eine Bruder, Philipp und eine Schwester Johanna. Rogassen besaß seit 1792 eine Synagoge und Mitte der 1830er Jahre waren ca. 40 Prozent der Einwohner Juden. Dann nahm die Zahl der jüdischen Einwohner ab, sie zogen Richtung Westen und viele blieben in Berlin.<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts finden wir den Namen von Adolf Aufrecht im Berliner Adressbuch: 1910 lebte er in der Moselstraße 4 als Hauseigentümer mit Wohn ung und Kontor. Das Haus war eine 1892 erbaute Villa mit sechs Zimmern und einem Garten im Wert von 37800 Reichsmark - damals eine ordentliche Summe. Im Nachbarhaus Moselstraße Nr. 5 war die bekannte Höhere Töchterschule der Schwestern Roenneberg.<br />
Adolf Aufrecht war ledig und von Beruf Kaufmann. Er besaß ein Modewarenhaus in der Martin-Luther-Straße 84 und zeitweise auch noch weitere Geschäfte - so im Jahr 1910 laut Berliner Adressbuch ein Geschäft für Herren- und Damenartikel in der Friedrichstraße, ein Geschäft in der Tauentzienstraße und ein Geschäft in der Rosenthaler Straße. Adolf Aufrecht war ein wohlhabener Mann.<br />
Ende der 1920er Jahre zog sein Bruder Philipp Aufrecht mit Ehefrau Rebecca als Mieter in das Haus Moselstraße. Der Bruder war ebenfalls Kaufmann. Philipp Aufrecht starb am 1. Oktober 1941, und Rebecca Aufrecht blieb weiterhin im Haus des Schwagers.<br />
Am 14. September 1942 wurde Adolf Aufrecht gemeinsam mit seiner Schwärerin mit dem 2. großen Alterstransport vom Güterbahnhof Moabit aus nach Theresienstadt deportiert. Auf der Transportliste werden die beiden als "Ehepaar" geführt und Adolf Aufrecht als Träger eines "Verdienstkreuzes".<br />
Von den 1000 Deportierten aus dem Berliner Transport vom 14. September 1942 überlebten nur 57 Personen. Adcolf Aufrecht lebte in Theresenstadt auf dem Dachborden der Kaserne in der Jägergasse 15. Am 9. August 1943 ist er an "Lungentuberkulose" gestorben. Seine Todesfallanzeige unterschrieb Dr. Albert Singer ein 1878 geborener tschechischer Arzt, der noch in demselben Jahr nach Auschwitz weiterdeportiert und dort ermordet wurde.<br />

Adolf Aufrecht kam am 16. Dezember 1870 in Rogassen nördlich von Posen (heute: Rogazno in Polen) als Sohn von Louis und Maria Aufrecht geb. Loewenstamm auf die Welt. Sein Vater war Kaufmann und besaß in Rogassen eine Firma für Manufaktur- und Modewaren. Adolf Aufrecht hatte eine Bruder, Philipp und eine Schwester Johanna. Rogassen besaß seit 1792 eine Synagoge und Mitte der 1830er Jahre waren ca. 40 Prozent der Einwohner Juden. Dann nahm die Zahl der jüdischen Einwohner ab, sie zogen Richtung Westen und viele blieben in Berlin.
Anfang des 20. Jahrhunderts finden wir den Namen von Adolf Aufrecht im Berliner Adressbuch: 1910 lebte er in der Moselstraße 4 als Hauseigentümer mit Wohn ung und Kontor. Das Haus war eine 1892 erbaute Villa mit sechs Zimmern und einem Garten im Wert von 37800 Reichsmark - damals eine ordentliche Summe. Im Nachbarhaus Moselstraße Nr. 5 war die bekannte Höhere Töchterschule der Schwestern Roenneberg.
Adolf Aufrecht war ledig und von Beruf Kaufmann. Er besaß ein Modewarenhaus in der Martin-Luther-Straße 84 und zeitweise auch noch weitere Geschäfte - so im Jahr 1910 laut Berliner Adressbuch ein Geschäft für Herren- und Damenartikel in der Friedrichstraße, ein Geschäft in der Tauentzienstraße und ein Geschäft in der Rosenthaler Straße. Adolf Aufrecht war ein wohlhabener Mann.
Ende der 1920er Jahre zog sein Bruder Philipp Aufrecht mit Ehefrau Rebecca als Mieter in das Haus Moselstraße. Der Bruder war ebenfalls Kaufmann. Philipp Aufrecht starb am 1. Oktober 1941, und Rebecca Aufrecht blieb weiterhin im Haus des Schwagers.
Am 14. September 1942 wurde Adolf Aufrecht gemeinsam mit seiner Schwärerin mit dem 2. großen Alterstransport vom Güterbahnhof Moabit aus nach Theresienstadt deportiert. Auf der Transportliste werden die beiden als "Ehepaar" geführt und Adolf Aufrecht als Träger eines "Verdienstkreuzes".
Von den 1000 Deportierten aus dem Berliner Transport vom 14. September 1942 überlebten nur 57 Personen. Adcolf Aufrecht lebte in Theresenstadt auf dem Dachborden der Kaserne in der Jägergasse 15. Am 9. August 1943 ist er an "Lungentuberkulose" gestorben. Seine Todesfallanzeige unterschrieb Dr. Albert Singer ein 1878 geborener tschechischer Arzt, der noch in demselben Jahr nach Auschwitz weiterdeportiert und dort ermordet wurde.