Gertrud Kolmar (Künstlername) geb. Chodziesner

Verlegeort
Münchener Str. 18 a
Historischer Name
Speyerer Str. 10
Bezirk/Ortsteil
Schöneberg
Verlegedatum
24. Oktober 2004
Geboren
10. Dezember 1894 in Berlin
Beruf
Sprachlehrerin und Dichterin
Zwangsarbeit
Arbeiterin (der Fa. Epeco, Lichtenberg, und Charlottenburger Kartonagenfabrik)
Deportation
am 02. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Gertrud Chodziesner, genannt Kolmar, wurde am 10. Dezember 1894 in Berlin als ältestes Kind des Rechtsanwaltes Ludwig Chodziesner (1861–1943) geboren. Sie wuchs im Westend in Berlin-Charlottenburg auf. Nach Abschluss der Ausbildung für Haus- und Landwirtschaft in der Nähe von Leipzig arbeitete sie zunächst als Erzieherin und Sprachlehrerin. Sie wurde eine bedeutende Lyrikerin und Schriftstellerin. Erste Gedichte wurden 1917 gedruckt. Sie veröffentlichte unter dem Pseudonym Gertrud Kolmar.

1923 siedelte die Familie nach Falkensee-Finkenkrug nahe Potsdam in die Feuerbachstraße 13 (damals Manteuffelstraße 9) um. Gertrud war in verschiedenen Städten (Hamburg, Paris, Dijon) tätig und kehrte 1928 nach der Erkrankung ihrer Mutter Elise, geborene Schoenflies (1872–1930) ins Elternhaus zurück, wo sie die Mutter bis zum Tod pflegte. Danach übernahm sie die Haushaltsführung, half im Sekretariat des Vaters und schrieb.

Während ihren Geschwistern die Flucht gelang, blieb sie mit Rücksicht auf den Vater in Deutschland. Ihre Veröffentlichungen wurden boykottiert, von 1936 durfte sie nicht mehr unter Pseudonym publizieren, und ihre Bücher wurden eingestampft. Nach der Pogromnacht 1938 wurden die Chodziesners gezwungen, das Haus zu verkaufen und nach Berlin-Schöneberg in die Speyerer Straße 10 (heute: Münchener Straße 18a) umzuziehen. Danach wurde Gertrud Kolmar zur Zwangsarbeit in der Kartonagenfabrik Epeco in Lichtenberg an der Herzbergstraße 127 verpflichtet.

In einem Brief vom 15. Dezember 1942 schrieb sie: „So will ich auch unter mein Schicksal treten, mag es hoch wie ein Turm, mag es schwarz und lastend wie eine Wolke sein.“ Am 23. Februar 1943 während der „Fabrikaktion“ wurde sie verhaftet und am 2. März 1943 nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde.

Die Stadtteilbibliothek Schöneberg-Nord im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg trägt Gertrud Kolmars Namen, ebenso je eine Straße in Berlin-Mitte und in Falkensee-Finkenkrug, in der Chodziesners ihr Haus hatten. Dort befindet sich ein weiterer Stolperstein und eine Gedenktafel. In Hamburg wurde 2011 eine Rose gezüchtet und „Gertrud-Kolmar-Rose“ getauft; sie ist im Garten des Museums und der Galerie Falkensee gepflanzt.

Literatur (Auswahl): Gedichte (1917); Preußische Wappen (1934); Die Frau und die Tiere (1938); Die jüdische Mutter (1965); Das lyrische Werk (1965)

Gertrud Chodziesner, genannt Kolmar, wurde am 10. Dezember 1894 in Berlin als ältestes Kind des Rechtsanwaltes Ludwig Chodziesner (1861–1943) geboren. Sie wuchs im Westend in Berlin-Charlottenburg auf. Nach Abschluss der Ausbildung für Haus- und Landwirtschaft in der Nähe von Leipzig arbeitete sie zunächst als Erzieherin und Sprachlehrerin. Sie wurde eine bedeutende Lyrikerin und Schriftstellerin. Erste Gedichte wurden 1917 gedruckt. Sie veröffentlichte unter dem Pseudonym Gertrud Kolmar.

1923 siedelte die Familie nach Falkensee-Finkenkrug nahe Potsdam in die Feuerbachstraße 13 (damals Manteuffelstraße 9) um. Gertrud war in verschiedenen Städten (Hamburg, Paris, Dijon) tätig und kehrte 1928 nach der Erkrankung ihrer Mutter Elise, geborene Schoenflies (1872–1930) ins Elternhaus zurück, wo sie die Mutter bis zum Tod pflegte. Danach übernahm sie die Haushaltsführung, half im Sekretariat des Vaters und schrieb.

Während ihren Geschwistern die Flucht gelang, blieb sie mit Rücksicht auf den Vater in Deutschland. Ihre Veröffentlichungen wurden boykottiert, von 1936 durfte sie nicht mehr unter Pseudonym publizieren, und ihre Bücher wurden eingestampft. Nach der Pogromnacht 1938 wurden die Chodziesners gezwungen, das Haus zu verkaufen und nach Berlin-Schöneberg in die Speyerer Straße 10 (heute: Münchener Straße 18a) umzuziehen. Danach wurde Gertrud Kolmar zur Zwangsarbeit in der Kartonagenfabrik Epeco in Lichtenberg an der Herzbergstraße 127 verpflichtet.

In einem Brief vom 15. Dezember 1942 schrieb sie: „So will ich auch unter mein Schicksal treten, mag es hoch wie ein Turm, mag es schwarz und lastend wie eine Wolke sein.“ Am 23. Februar 1943 während der „Fabrikaktion“ wurde sie verhaftet und am 2. März 1943 nach Auschwitz deportiert, wo sie ermordet wurde.

Die Stadtteilbibliothek Schöneberg-Nord im Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg trägt Gertrud Kolmars Namen, ebenso je eine Straße in Berlin-Mitte und in Falkensee-Finkenkrug, in der Chodziesners ihr Haus hatten. Dort befindet sich ein weiterer Stolperstein und eine Gedenktafel. In Hamburg wurde 2011 eine Rose gezüchtet und „Gertrud-Kolmar-Rose“ getauft; sie ist im Garten des Museums und der Galerie Falkensee gepflanzt.

Literatur (Auswahl): Gedichte (1917); Preußische Wappen (1934); Die Frau und die Tiere (1938); Die jüdische Mutter (1965); Das lyrische Werk (1965)