Berthold Silberstein

Verlegeort
Moltkestr. 51
Bezirk/Ortsteil
Lichterfelde
Verlegedatum
03. Juli 2010
Geboren
16. Juli 1885 in Städtel (Schlesien)
Beruf
Kaufmann
Zwangsarbeit
Arbeiter (der Deutschen Reichsbahn)
Deportation
am 17. März 1943 nach Theresienstadt
Später deportiert
am 12. Oktober 1944 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Berthold Silberstein kam am 16. Juli 1885 in Staedtel in der Provinz Schlesien als Sohn des Gastwirts Abraham Silberstein und seiner Frau Johanna geborene Lomnitz zur Welt. <br />
Berthod Silberstein hatte noch drei Geschwister: Karoline, geboren am 22.März 1873 , Georg, geboren am 15. Juni 1878, und Martha, geboren am 16. August 1882.<br />
Im Ersten Weltkrieg war Berthold Silberstein Soldat an der Front.<br />
Berthold war Kaufmann und heiratete Käthe Wolff, die am 28. Januar 1893 in Gaydi (Westpreußen) geboren war. Das Ehepaar hatte zwei Kinder, die am 30.12. 1924 (in anderen Quellen 1925) geborene Hansi und der am 29.11.1927 geborene Alfred, genannt Fred. <br />
Seit Mitte der 1920ger Jahre war Berthold Besitzer des Kaufhauses Boga in der Moltkestr. 51 in Lichterfelde. Das Kaufhaus war 1936 zuletzt im Berliner Adressbuch aufgeführt und offenbar noch bis 1938 existent, wo es bei den Novemberpogromen 1938 zerstört wurde. Ab 1937 wurden die Gebäude der Moltkestr. 50/51 dem Gardeschützenweg 65/66 zugeordnet.<br />
Die Familie lebte bis 1934 in der Augustastr. 36 in Lichterfelde. Ab 1935 ist Berthold Silberstein unter der Adresse Hindenburgdamm 80 zu finden, zuletzt 1940. Im Oktober 1942 musste die Wohnung geräumt werden und die Familie wurde in die Holsteinische Straße umgesiedelt.<br />
1938 wurde Berthold Silberstein in Sachsenhausen interniert. Anschließend wurde er zur Zwangsarbeit bei der Deutschen Reichsbahn verpflichtet. Seine Ehefrau Käthe leistete Zwangsarbeit als Löterin bei AEG Kabelwerk Oberspree.<br />
Auch die minderjährigen Kinder Hansi und Alfred wurden zu Zwangsarbeit verpflichtet. <br />
Hansi wurde am 27. Februar 1943 verhaftet und am 2. März 1943 mit insgesamt 1755 weiteren Menschen nach Auschwitz deportiert. Aus diesem Transport wurden nur 45 Frauen selektiert – Hansi war eine von ihnen. Sie schickte am 25. August 1943 noch eine Karte an die Eltern »mit freundlichen Grüßen nach Berlin«. Absender: »Hansi Silberstein, Lager Birkenau« .<br />
Der fünfzehnjährige Alfred wurde im Zuge der „Fabrikaktion“ am 4. März 1943 mit insgesamt 1120 Menschen nach Auschwitz deportiert. Aus diesem Transport wurden 389 Männer selektiert und in die Lager eingewiesen, darunter auch Alfred. <br />
Berthold Silberstein und seine Frau Käthe wurden am 17. März 1943 nach Theresienstadt deportiert. Am 12. Oktober 1944 wurden beide weiter nach Auschwitz überführt, wo sie ermordet wurden.<br />
Hansi und Alfred überlebten Auschwitz und emigrierten nach dem Ende des Faschismus nach Neuseeland. Dort lebte bereits ein Onkel. Bei der Gedenkstätte Yad Vashem richteten sie für ihre Eltern ein Gedenkblatt ein. <br />
Alfred Silberstein berichtete über die Vernichtungspolitik und die Gräuel der Nazis als Zeitzeuge in Schulen und Gemeinden. Bei der Einweihung der Spiegelwand auf dem Hermann-Ehlers-Platz in Steglitz 1995 war er mit seiner Ehefrau Billie und seiner Schwester Hansi anwesend und hielt eine Rede.<br />
Hansi Keating-Silberstein (verheiratet mit William Keating) starb am 21.12.12013 und Alfred am 23.11.2009 in Auckland. Beide hatten Kinder und Enkel. <br />
<br />
Bertholds Schwester Karoline Gadiel, geb. Silberstein, lebte 1939 ebenfalls im Haushalt am Hindenburgdamm 80, wohin sie von dem Wohnort der Familie in Beuthen, Schlesien, geflohen war. Sie emigrierte am 7. Dezember 1941 nach Argentinien. Von ihren in Karlsruhe-Oberschlesien geborenen Kindern Alfred (*24.01.1900), Johanna (* 25.Mai 1901), Hilde (*04.12.1905) und Ernestine (Geburtsdatum unbekannt).<br />
Johanna (verheiratete Ucko) wurde im Mai oder Juni 1942 von Beuthen in Oberschlesien mit unbekanntem Ziel deportiert und ermordet. Alfred, der in Würzburg studierte und promovierte, konnte emigrieren und starb 1964 in Kanada. Hilde (verheiratete Schallamach) wurde vermutlich 1941 nach Riga deprotiert und ermordet, Ernestine (verheiratete Becker) 1942 in Riga ermordet; Genaueres ist nicht bekannt.<br />
Die zweite Schwester Martha (verheiratete Ehrmann) wurde von Piastowa in Oberschlesien deportiert und ermordet, weder Datum noch Ziel sind bekannt. Ihr Ehemann Hugo starb 1939. Von ihren drei Kindern konnten Lotte (geboren 1911) nach England emigrieren, wo sie 1980 starb, und Gustaw (geboren 1912) nach Kapstadt (Südafrika). Hertha (geboren 1909) hingegen wurde am 03./04. April 1942 von München nach Piaski deportiert und ermordet.<br />
Berthold Silbersteins Bruder Georg und seine Ehefrau Susanne, geborene Oppenheimer, wurden am 22.11.1941 von Frankfurt am Main nach Kowno Fort IX deportiert und ermordet. Ihre Tochter Lora, 1910 geboren, emigrierte nach Israel, wo sie 2006 in Jerusalem starb.<br />
Die Geschwister der Ehefrau Käthe Silberstein, geborene Wollf, wurden Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung und Vernichtung.<br />
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Berthold Silberstein kam am 16. Juli 1885 in Staedtel in der Provinz Schlesien als Sohn des Gastwirts Abraham Silberstein und seiner Frau Johanna geborene Lomnitz zur Welt.
Berthod Silberstein hatte noch drei Geschwister: Karoline, geboren am 22.März 1873 , Georg, geboren am 15. Juni 1878, und Martha, geboren am 16. August 1882.
Im Ersten Weltkrieg war Berthold Silberstein Soldat an der Front.
Berthold war Kaufmann und heiratete Käthe Wolff, die am 28. Januar 1893 in Gaydi (Westpreußen) geboren war. Das Ehepaar hatte zwei Kinder, die am 30.12. 1924 (in anderen Quellen 1925) geborene Hansi und der am 29.11.1927 geborene Alfred, genannt Fred.
Seit Mitte der 1920ger Jahre war Berthold Besitzer des Kaufhauses Boga in der Moltkestr. 51 in Lichterfelde. Das Kaufhaus war 1936 zuletzt im Berliner Adressbuch aufgeführt und offenbar noch bis 1938 existent, wo es bei den Novemberpogromen 1938 zerstört wurde. Ab 1937 wurden die Gebäude der Moltkestr. 50/51 dem Gardeschützenweg 65/66 zugeordnet.
Die Familie lebte bis 1934 in der Augustastr. 36 in Lichterfelde. Ab 1935 ist Berthold Silberstein unter der Adresse Hindenburgdamm 80 zu finden, zuletzt 1940. Im Oktober 1942 musste die Wohnung geräumt werden und die Familie wurde in die Holsteinische Straße umgesiedelt.
1938 wurde Berthold Silberstein in Sachsenhausen interniert. Anschließend wurde er zur Zwangsarbeit bei der Deutschen Reichsbahn verpflichtet. Seine Ehefrau Käthe leistete Zwangsarbeit als Löterin bei AEG Kabelwerk Oberspree.
Auch die minderjährigen Kinder Hansi und Alfred wurden zu Zwangsarbeit verpflichtet.
Hansi wurde am 27. Februar 1943 verhaftet und am 2. März 1943 mit insgesamt 1755 weiteren Menschen nach Auschwitz deportiert. Aus diesem Transport wurden nur 45 Frauen selektiert – Hansi war eine von ihnen. Sie schickte am 25. August 1943 noch eine Karte an die Eltern »mit freundlichen Grüßen nach Berlin«. Absender: »Hansi Silberstein, Lager Birkenau« .
Der fünfzehnjährige Alfred wurde im Zuge der „Fabrikaktion“ am 4. März 1943 mit insgesamt 1120 Menschen nach Auschwitz deportiert. Aus diesem Transport wurden 389 Männer selektiert und in die Lager eingewiesen, darunter auch Alfred.
Berthold Silberstein und seine Frau Käthe wurden am 17. März 1943 nach Theresienstadt deportiert. Am 12. Oktober 1944 wurden beide weiter nach Auschwitz überführt, wo sie ermordet wurden.
Hansi und Alfred überlebten Auschwitz und emigrierten nach dem Ende des Faschismus nach Neuseeland. Dort lebte bereits ein Onkel. Bei der Gedenkstätte Yad Vashem richteten sie für ihre Eltern ein Gedenkblatt ein.
Alfred Silberstein berichtete über die Vernichtungspolitik und die Gräuel der Nazis als Zeitzeuge in Schulen und Gemeinden. Bei der Einweihung der Spiegelwand auf dem Hermann-Ehlers-Platz in Steglitz 1995 war er mit seiner Ehefrau Billie und seiner Schwester Hansi anwesend und hielt eine Rede.
Hansi Keating-Silberstein (verheiratet mit William Keating) starb am 21.12.12013 und Alfred am 23.11.2009 in Auckland. Beide hatten Kinder und Enkel.

Bertholds Schwester Karoline Gadiel, geb. Silberstein, lebte 1939 ebenfalls im Haushalt am Hindenburgdamm 80, wohin sie von dem Wohnort der Familie in Beuthen, Schlesien, geflohen war. Sie emigrierte am 7. Dezember 1941 nach Argentinien. Von ihren in Karlsruhe-Oberschlesien geborenen Kindern Alfred (*24.01.1900), Johanna (* 25.Mai 1901), Hilde (*04.12.1905) und Ernestine (Geburtsdatum unbekannt).
Johanna (verheiratete Ucko) wurde im Mai oder Juni 1942 von Beuthen in Oberschlesien mit unbekanntem Ziel deportiert und ermordet. Alfred, der in Würzburg studierte und promovierte, konnte emigrieren und starb 1964 in Kanada. Hilde (verheiratete Schallamach) wurde vermutlich 1941 nach Riga deprotiert und ermordet, Ernestine (verheiratete Becker) 1942 in Riga ermordet; Genaueres ist nicht bekannt.
Die zweite Schwester Martha (verheiratete Ehrmann) wurde von Piastowa in Oberschlesien deportiert und ermordet, weder Datum noch Ziel sind bekannt. Ihr Ehemann Hugo starb 1939. Von ihren drei Kindern konnten Lotte (geboren 1911) nach England emigrieren, wo sie 1980 starb, und Gustaw (geboren 1912) nach Kapstadt (Südafrika). Hertha (geboren 1909) hingegen wurde am 03./04. April 1942 von München nach Piaski deportiert und ermordet.
Berthold Silbersteins Bruder Georg und seine Ehefrau Susanne, geborene Oppenheimer, wurden am 22.11.1941 von Frankfurt am Main nach Kowno Fort IX deportiert und ermordet. Ihre Tochter Lora, 1910 geboren, emigrierte nach Israel, wo sie 2006 in Jerusalem starb.
Die Geschwister der Ehefrau Käthe Silberstein, geborene Wollf, wurden Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung und Vernichtung.