Elly Wangenheim

Verlegeort
Berliner Str. 20
Bezirk/Ortsteil
Hermsdorf
Verlegedatum
12. Dezember 2007
Geboren
20. März 1893 in Berlin-Hermsdorf
Beruf
Inhaberin Schuhfabrik und Schuhgeschäft
Deportation
am 01. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Elly Wangenheim wurde am 20. März 1893 als Kind einer alteingesessenen Hermsdorfer Familie jüdischen Glaubens geboren. Ihre Großeltern Louise und Leiser Flesch hatten 1860 ein Haus in der Berliner Straße 20 in Berlin-Hermsdorf erbaut. Ihr einziges Kind Emma heiratete den Schuster Theodor Wangenheim, der nach der Eheschließung dort, in der Berliner Straße 20, einen Leder- und Häutehandel betrieb, der später durch eine Schusterei ergänzt wurde. Elly hatte noch drei Geschwister: Ihr Bruder Erich wurde am 1. Oktober 1887, ihre Schwestern Betty und Lotte am 5. Mai 1890 und am 25. Mai 1896 geboren.<br />
<br />
Eingeschult wurde Elly Wangenheim in der Volksschule in Hermsdorf (in dem Gebäude befindet sich heute das Heimatmuseum), wie ihre Schwestern besuchte sie anschließend die Höhere Mädchenschule in Hermsdorf (in der heutigen Olafstraße), von 1904 bis Ostern 1909. <br />
<br />
Zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Lotte übernahm Elly die kleine Schuhfabrik mit angeschlossenem Laden des Vaters Theodor Wangenheim. Die ältere Schwester Betty hatte am 19. März 1913 den Kaufmann Otto Kramer geheiratet, mit dem sie am 27. Juli 1921 die Tochter Ursula bekam. Für Betty und Otto Kramer, die in sogenannter „Mischehe“ lebten, war es nach 1938 tagsüber unmöglich, die Schwestern Elly und Lotte in Hermsdorf zu besuchen. In der Angst, verhaftet zu werden, sahen sich die Geschwister nur nachts. Elly Wangenheim und ihre Schwester Lotte wurden gezwungen, ihren Schuhladen aufzugeben und erhielten ein Bleiberecht bis zum 30. Juni 1944.<br />
<br />
Elly leistete ab dem 7. Juli 1942 Zwangsarbeit bei Osram, Lotte ab dem 3. November 1941 bei den Teves-Werken, einer Maschinenbau- und Autozuliefererfirma in Wittenau. Die Schwestern waren vorerst durch ihre Arbeit in „kriegswichtigen“ Betrieben geschützt. Über ein Jahr bevor ihr Bleiberecht in der Berliner Straße 20 auslief, am Morgen des 28. Februars 1943, wurden Elly und ihre Schwester Lotte von der Gestapo und der SS im Rahmen der sogenannten Fabrik-Aktion aus den Betrieben abgeholt und zu den Sammelstellen gebracht. Bis Ende März sollten alle jüdischen Zwangsarbeiter aus den Berliner Rüstungsbetrieben entfernt und nach Osten deportiert werden. Insgesamt gab es zwischen 1. und 6. März allein fünf große Osttransporte.<br />
<br />
Elly Wangenheim wurde am 1. März 1943 mit dem „31. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Sie gilt seither als verschollen. Von den ungefähr 1500 Menschen dieses Transportes wurden 142 Männer und 385 Frauen als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen Menschen wurden in den Gaskammern getötet . <br />
<br />
Das Haus in der Berliner Straße 20 wurde noch im März 1943 durch die Gestapo versiegelt und mit allem Inventar erst dem Deutschen Reich zugesprochen, später dann versteigert.

Elly Wangenheim wurde am 20. März 1893 als Kind einer alteingesessenen Hermsdorfer Familie jüdischen Glaubens geboren. Ihre Großeltern Louise und Leiser Flesch hatten 1860 ein Haus in der Berliner Straße 20 in Berlin-Hermsdorf erbaut. Ihr einziges Kind Emma heiratete den Schuster Theodor Wangenheim, der nach der Eheschließung dort, in der Berliner Straße 20, einen Leder- und Häutehandel betrieb, der später durch eine Schusterei ergänzt wurde. Elly hatte noch drei Geschwister: Ihr Bruder Erich wurde am 1. Oktober 1887, ihre Schwestern Betty und Lotte am 5. Mai 1890 und am 25. Mai 1896 geboren.

Eingeschult wurde Elly Wangenheim in der Volksschule in Hermsdorf (in dem Gebäude befindet sich heute das Heimatmuseum), wie ihre Schwestern besuchte sie anschließend die Höhere Mädchenschule in Hermsdorf (in der heutigen Olafstraße), von 1904 bis Ostern 1909.

Zusammen mit ihrer jüngeren Schwester Lotte übernahm Elly die kleine Schuhfabrik mit angeschlossenem Laden des Vaters Theodor Wangenheim. Die ältere Schwester Betty hatte am 19. März 1913 den Kaufmann Otto Kramer geheiratet, mit dem sie am 27. Juli 1921 die Tochter Ursula bekam. Für Betty und Otto Kramer, die in sogenannter „Mischehe“ lebten, war es nach 1938 tagsüber unmöglich, die Schwestern Elly und Lotte in Hermsdorf zu besuchen. In der Angst, verhaftet zu werden, sahen sich die Geschwister nur nachts. Elly Wangenheim und ihre Schwester Lotte wurden gezwungen, ihren Schuhladen aufzugeben und erhielten ein Bleiberecht bis zum 30. Juni 1944.

Elly leistete ab dem 7. Juli 1942 Zwangsarbeit bei Osram, Lotte ab dem 3. November 1941 bei den Teves-Werken, einer Maschinenbau- und Autozuliefererfirma in Wittenau. Die Schwestern waren vorerst durch ihre Arbeit in „kriegswichtigen“ Betrieben geschützt. Über ein Jahr bevor ihr Bleiberecht in der Berliner Straße 20 auslief, am Morgen des 28. Februars 1943, wurden Elly und ihre Schwester Lotte von der Gestapo und der SS im Rahmen der sogenannten Fabrik-Aktion aus den Betrieben abgeholt und zu den Sammelstellen gebracht. Bis Ende März sollten alle jüdischen Zwangsarbeiter aus den Berliner Rüstungsbetrieben entfernt und nach Osten deportiert werden. Insgesamt gab es zwischen 1. und 6. März allein fünf große Osttransporte.

Elly Wangenheim wurde am 1. März 1943 mit dem „31. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Sie gilt seither als verschollen. Von den ungefähr 1500 Menschen dieses Transportes wurden 142 Männer und 385 Frauen als Häftlinge in das Lager eingewiesen. Die übrigen Menschen wurden in den Gaskammern getötet .

Das Haus in der Berliner Straße 20 wurde noch im März 1943 durch die Gestapo versiegelt und mit allem Inventar erst dem Deutschen Reich zugesprochen, später dann versteigert.