Erich Wangenheim

Verlegeort
Berliner Str. 20
Historischer Name
Berliner Straße 20
Bezirk/Ortsteil
Hermsdorf
Verlegedatum
12. Dezember 2007
Geboren
01. Oktober 1887 in Berlin-Hermsdorf
Beruf
Drogist
Deportation
nach Sachsenhausen
Ermordet
08. Juli 1942 in Sachsenhausen

Erich Wangenheim wurde am 1. Oktober 1887 als erstes von vier Geschwistern einer alteingesessenen Hermsdorfer Familie jüdischen Glaubens geboren. Schon die Großeltern Louise und Leiser Flesch hatten 1860 das Familienhaus in der Berliner Straße 20 erbaut.<br />
<br />
Für ihre Tochter Emma und deren Ehemann Theodor Wangenheim war Erich der einzige Sohn, es folgten noch drei Töchter, Betty am 5. Mai 1890, Elly am 20. März 1893 und Lotte am 24. April 1895.<br />
<br />
Erich erlernte den Beruf des Drogisten und betrieb die Paul-Lustig- Drogerie in Berlin-Schöneberg am Bayrischen Platz 6 und 9.<br />
<br />
Über Erich Wangenheims erste Ehe ist nichts bekannt. Die zweite schloss er mit Martha, geborene Meilich, die seit 1929 in der Drogerie arbeitete. 1934 wurde Martha Mitinhaberin und bald darauf entwickelte sich aus der geschäftlichen Beziehung eine private.<br />
<br />
Die Eheschließung zwischen Erich und Martha Wangenheim wurde nach dem Krieg rückwirkend auf den 1. Oktober 1938 datiert, da „Mischehen“ nach den Nürnberger Gesetzen als „Rassenschande“ galten. Zwischen 1935 und 1936 wurde das Ehepaar Wangenheim wiederholt verhört und später auch schikaniert, u.a. in anonymen Briefen. Erich erkrankte schwer, da er an einer Schilddrüsenstörung litt, die Schwindelgefühl, Atemnot und Herzbeschwerden bei ihm hervorrief. Am 2. November 1939 mussten Erich und Martha Wangenheim ihre Drogerie abgeben. Eine Beschwerde Erichs gegen die vorangetriebene „Entjudung“ blieb erfolglos. Ihrer Lebensgrundlage beraubt, plante das Paar die Auswanderung – erst sollte Erich gehen, seine Frau später folgen. Der Plan scheiterte an dem labilen Gesundheitszustand von Erich, der schwer zuckerkrank und pflegebedürftig wurde. Im Mai 1942 verhaftete ihn die Gestapo und Erich Wangenheim kam ins KZ Sachsenhausen. Dort lebte er nur noch bis zum 8. Juli des Jahres. Auf dem Totenschein stand als Todesursache „Herz- und Kreislaufschwäche als Folge der Ruhr“.<br />
<br />
Martha Wangenheim lebte fortan allein, sie heiratete nicht mehr. Bis Kriegsende arbeitete sie als Sekretärin in der Filmrevisionsgesellschaft der Reichsfilmkammer. Nach dem Krieg zog sie in die Bozener Straße 11-12 in Schöneberg. Sie litt unter Angstzuständen und starb kinderlos am 10. September 1984.

Erich Wangenheim wurde am 1. Oktober 1887 als erstes von vier Geschwistern einer alteingesessenen Hermsdorfer Familie jüdischen Glaubens geboren. Schon die Großeltern Louise und Leiser Flesch hatten 1860 das Familienhaus in der Berliner Straße 20 erbaut.

Für ihre Tochter Emma und deren Ehemann Theodor Wangenheim war Erich der einzige Sohn, es folgten noch drei Töchter, Betty am 5. Mai 1890, Elly am 20. März 1893 und Lotte am 24. April 1895.

Erich erlernte den Beruf des Drogisten und betrieb die Paul-Lustig- Drogerie in Berlin-Schöneberg am Bayrischen Platz 6 und 9.

Über Erich Wangenheims erste Ehe ist nichts bekannt. Die zweite schloss er mit Martha, geborene Meilich, die seit 1929 in der Drogerie arbeitete. 1934 wurde Martha Mitinhaberin und bald darauf entwickelte sich aus der geschäftlichen Beziehung eine private.

Die Eheschließung zwischen Erich und Martha Wangenheim wurde nach dem Krieg rückwirkend auf den 1. Oktober 1938 datiert, da „Mischehen“ nach den Nürnberger Gesetzen als „Rassenschande“ galten. Zwischen 1935 und 1936 wurde das Ehepaar Wangenheim wiederholt verhört und später auch schikaniert, u.a. in anonymen Briefen. Erich erkrankte schwer, da er an einer Schilddrüsenstörung litt, die Schwindelgefühl, Atemnot und Herzbeschwerden bei ihm hervorrief. Am 2. November 1939 mussten Erich und Martha Wangenheim ihre Drogerie abgeben. Eine Beschwerde Erichs gegen die vorangetriebene „Entjudung“ blieb erfolglos. Ihrer Lebensgrundlage beraubt, plante das Paar die Auswanderung – erst sollte Erich gehen, seine Frau später folgen. Der Plan scheiterte an dem labilen Gesundheitszustand von Erich, der schwer zuckerkrank und pflegebedürftig wurde. Im Mai 1942 verhaftete ihn die Gestapo und Erich Wangenheim kam ins KZ Sachsenhausen. Dort lebte er nur noch bis zum 8. Juli des Jahres. Auf dem Totenschein stand als Todesursache „Herz- und Kreislaufschwäche als Folge der Ruhr“.

Martha Wangenheim lebte fortan allein, sie heiratete nicht mehr. Bis Kriegsende arbeitete sie als Sekretärin in der Filmrevisionsgesellschaft der Reichsfilmkammer. Nach dem Krieg zog sie in die Bozener Straße 11-12 in Schöneberg. Sie litt unter Angstzuständen und starb kinderlos am 10. September 1984.