Dr. Hans-Heinrich Meyer

Verlegeort
Bornepfad 4 -6
Historischer Name
Bornepfad 4 - 6
Bezirk/Ortsteil
Hermsdorf
Verlegedatum
12. September 2008
Geboren
22. März 1897 in Berlin
Beruf
Chemiker
Zwangsarbeit
Arbeiter (Fa. Scherb und Schwer, Berlin Weißensee)
Deportation
am 01. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
1945 in Auschwitz

Dr. Hans Heinrich Meyer wurde am 22. März 1897 als Sohn des Magistratsrats Dr. Heinrich Meyer und seiner Ehefrau Gertrud, geb. Lessing, in Berlin geboren, vermutlich in der Keithstraße 10, Berlin W 62.<br />
<br />
Er machte 1916 Notabitur und nahm anschließend als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Schon bald wurde er krank und begann noch im Krieg als Soldat sein Chemiestudium in Straßburg, das er dann in Berlin an der Kaiser-Wilhelm-Universität fortsetzte. 1929 beendete er sein Studium mit der Promotion.<br />
<br />
Dr. Hans Heinrich Meyer war jüdischer Abstammung, aber evangelisch getauft, ebenso wie seine Schwester Gabriele.<br />
<br />
1932 heiratete er die katholisch getaufte ungarische Medizinerin Dr. Jolan Hagedorn. Er wohnte mit ihr im Bornepfad 4–6. Seine Ehefrau zog allerdings 1935 wieder nach Budapest, 1939 wurde die Ehe geschieden.<br />
<br />
1940 wurde Dr. Hans Heinrich Meyer zur Zwangsarbeit bei der Firma Scherb und Schwer in Berlin-Weißensee, Lehder Straße 34/35, eingezogen. Am 26. Februar 1943 wurde er dort im Rahmen der sogenannten „Fabrik-Aktion“ verhaftet, mit der alle jüdischen Zwangsarbeiter auf einen Schlag verhaftet und deportiert werden sollten. Nur wenige konnten sich der Verschleppung entziehen.<br />
<br />
Am 1. März 1943 – Dr. Hans Heinrich Meyer war 46 Jahre alt – wurde er mit dem „31. Osttransport“ (Blatt 22, Nr. 386) nach Auschwitz deportiert, als einer von 1736 Menschen. Aus dem ganzen Transport wurden nur 142 Männer zur Arbeit selektiert. Die Übrigen wurden sofort ermordet.<br />
<br />
Ob Dr. Hans-Heinrich Meyer unter den Selektierten war, ist nicht bekannt. Im Auschwitzer Archiv finden sich keine Hinweise auf ihn. Am 14. März 1953 wurde er gerichtlich für tot erklärt, sein Todesdatum wurde auf den 31. Dezember 1945 festgesetzt.<br />
<br />
In dem Haus von Dr. Hans-Heinrich Meyer wohnte die Familie von Arthur Bukofzer. Die Familie überlebte, weil die Ehefrau „Arierin“ war. Als die Tochter, Ellen, die 2½ Jahre mit Dr. Meyer zusammen im Haus gelebt hatte, im Jahre 2008 gefragt wurde, sagte sie: „Dr. Meyer war ein sehr feiner, gütiger, gebildeter Mensch, und wir haben ihn als Kinder sehr geliebt.“

Dr. Hans Heinrich Meyer wurde am 22. März 1897 als Sohn des Magistratsrats Dr. Heinrich Meyer und seiner Ehefrau Gertrud, geb. Lessing, in Berlin geboren, vermutlich in der Keithstraße 10, Berlin W 62.

Er machte 1916 Notabitur und nahm anschließend als Soldat am Ersten Weltkrieg teil. Schon bald wurde er krank und begann noch im Krieg als Soldat sein Chemiestudium in Straßburg, das er dann in Berlin an der Kaiser-Wilhelm-Universität fortsetzte. 1929 beendete er sein Studium mit der Promotion.

Dr. Hans Heinrich Meyer war jüdischer Abstammung, aber evangelisch getauft, ebenso wie seine Schwester Gabriele.

1932 heiratete er die katholisch getaufte ungarische Medizinerin Dr. Jolan Hagedorn. Er wohnte mit ihr im Bornepfad 4–6. Seine Ehefrau zog allerdings 1935 wieder nach Budapest, 1939 wurde die Ehe geschieden.

1940 wurde Dr. Hans Heinrich Meyer zur Zwangsarbeit bei der Firma Scherb und Schwer in Berlin-Weißensee, Lehder Straße 34/35, eingezogen. Am 26. Februar 1943 wurde er dort im Rahmen der sogenannten „Fabrik-Aktion“ verhaftet, mit der alle jüdischen Zwangsarbeiter auf einen Schlag verhaftet und deportiert werden sollten. Nur wenige konnten sich der Verschleppung entziehen.

Am 1. März 1943 – Dr. Hans Heinrich Meyer war 46 Jahre alt – wurde er mit dem „31. Osttransport“ (Blatt 22, Nr. 386) nach Auschwitz deportiert, als einer von 1736 Menschen. Aus dem ganzen Transport wurden nur 142 Männer zur Arbeit selektiert. Die Übrigen wurden sofort ermordet.

Ob Dr. Hans-Heinrich Meyer unter den Selektierten war, ist nicht bekannt. Im Auschwitzer Archiv finden sich keine Hinweise auf ihn. Am 14. März 1953 wurde er gerichtlich für tot erklärt, sein Todesdatum wurde auf den 31. Dezember 1945 festgesetzt.

In dem Haus von Dr. Hans-Heinrich Meyer wohnte die Familie von Arthur Bukofzer. Die Familie überlebte, weil die Ehefrau „Arierin“ war. Als die Tochter, Ellen, die 2½ Jahre mit Dr. Meyer zusammen im Haus gelebt hatte, im Jahre 2008 gefragt wurde, sagte sie: „Dr. Meyer war ein sehr feiner, gütiger, gebildeter Mensch, und wir haben ihn als Kinder sehr geliebt.“