Otto Frank

Verlegeort
Nordufer 14
Bezirk/Ortsteil
Wedding
Verlegedatum
Juli 2008
Geboren
23. Februar 1874 in Berlin
Beruf
Maschinenschlosser/ Stadtverordneter
Nach Mißhandlungen gestorben
20. Juli 1936 in Berlin

„<i>Frank wurde bereits im März 1933 bei der Hissung der Hakenkreuzfahne sehr misshandelt, so dass er wochenlang krank lag. </i>[...]<i> Als er später als schwerkranker Mann aus der Untersuchungshaft nach seinem Freispruch entlassen wurde, habe ich mich des Öfteren mit ihm geheim getroffen. Frank war in Folge der erlittenen Misshandlungen nur noch ein gebrochener Mann und ist an den Folgen dieser Misshandlungen zweifellos gestorben.</i>“<br />
<br />
Carl Fabiunke, bis 1933 Stadtrat im Bezirk Wedding, 1946<br />
<br />
Der Maschinenschlosser Otto Frank, Sohn eines Zigarrenmachers, war Mitglied des DMV und der SPD. Seit 1912 war er hauptamtlicher Parteisekretär. Von 1915 bis 1917 war er Soldat im Ersten Weltkrieg. 1917 wurde er zum Vorsitzender der Vorwärts-Pressekommission gewählt. In den Revolutionsjahren 1918 und 1919 war er Mitglied des Berliner Vollzugsrates, der die Beschlüsse der Arbeiter- und Soldatenräte ausführte. 1919 wurde er in die verfassungsgebende preußische Landesversammlung<br />
<br />
gewählt. Am 21.2.1921 wählte die BV Wedding ihn zum besoldeten Stadtrat. Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg versagte aber die Bestätigung. Als seine Entscheidung bei der BV Wedding auf Protest stieß und die BV den Preußischen Landtag bat, das Bestätigungsrecht abzuschaffen, gab der Oberpräsident nach und bestätigte die Wahl. So konnte Frank, überdies Vorsitzender der Weddinger SPD und als Beisitzer Mitglied des Parteivorstandes, am 15. 4. 1921 in sein Amt eingeführt werden. Als die Nationalsozialisten am 14. 3.1933 auf dem „eroberten“ Bezirksrathaus die Hakenkreuzfahne hissten und Bürgermeister und Stadträte vertrieben, wurde Frank verprügelt. Seine zwölfjährige Amtszeit als Stadtrat endete regulär Mitte April 1933. Ob ihm, wie im Falle des Weddinger Bürgermeisters Carl Leid geschehen, die Ruhestandsbezüge gekürzt wurden, ist nicht belegt, aber sehr wahrscheinlich. Nach dem SPD-Verbot im Juni 1933 bildete er mit anderen früheren Parteisekretären eine neue, nun „illegale“ Parteileitung. Gemeinsam mit diesen Genossen wurde er sehr bald verhaftet und in der Gestapo-Zentrale in der Prinz-Albrecht-Straße und im Tempelhofer Gestapo-Gefängnis Columbia-Haus wochenlang gefangen gehalten. Weil er sich weigerte, ein vorbereitetes Geständnis zu unterschreiben, wurde er „täglich furchtbar geschlagen“, wie seine Witwe später berichtete. Neun Monate in Untersuchungshaft folgten. Am 27. 2. 1934 fand die Verhandlung wegen „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens durch Förderung des organisatorischen Zusammenhalts der SPD“ vor dem Landgericht statt. Einer der damals Angeklagten berichtete 1949:<br />
<br />
„Durch die kluge Taktik der Verteidigung und der uns geneigten Verhandlungsführung durch den Vorsitzenden Richter, einem Zentrums- Mann, wurden wir wegen Mangels an Beweisen freigesprochen“. Im Urteil wurde erwähnt, die Aussagen der Angeklagten seien „unter Druck erfolgt, der durch unsachgemäße Behandlung der Wachmannschaften hervorgerufen“ worden sei und könnten daher nicht berücksichtigt werden. Anna Frank, Witwe von Otto Frank, wurde 1947 als Hinterbliebene eines Verfolgten und Opfer des Faschismus anerkannt.<br />
<br />
Otto Frank war Stadtverordneter 1919 (SPD); 1920 (SPD)/Wahlkreis 3 Wedding (SPD); 1921 Wahlkreis 3 Wedding (SPD)

Frank wurde bereits im März 1933 bei der Hissung der Hakenkreuzfahne sehr misshandelt, so dass er wochenlang krank lag. [...] Als er später als schwerkranker Mann aus der Untersuchungshaft nach seinem Freispruch entlassen wurde, habe ich mich des Öfteren mit ihm geheim getroffen. Frank war in Folge der erlittenen Misshandlungen nur noch ein gebrochener Mann und ist an den Folgen dieser Misshandlungen zweifellos gestorben.

Carl Fabiunke, bis 1933 Stadtrat im Bezirk Wedding, 1946

Der Maschinenschlosser Otto Frank, Sohn eines Zigarrenmachers, war Mitglied des DMV und der SPD. Seit 1912 war er hauptamtlicher Parteisekretär. Von 1915 bis 1917 war er Soldat im Ersten Weltkrieg. 1917 wurde er zum Vorsitzender der Vorwärts-Pressekommission gewählt. In den Revolutionsjahren 1918 und 1919 war er Mitglied des Berliner Vollzugsrates, der die Beschlüsse der Arbeiter- und Soldatenräte ausführte. 1919 wurde er in die verfassungsgebende preußische Landesversammlung

gewählt. Am 21.2.1921 wählte die BV Wedding ihn zum besoldeten Stadtrat. Der Oberpräsident der Provinz Brandenburg versagte aber die Bestätigung. Als seine Entscheidung bei der BV Wedding auf Protest stieß und die BV den Preußischen Landtag bat, das Bestätigungsrecht abzuschaffen, gab der Oberpräsident nach und bestätigte die Wahl. So konnte Frank, überdies Vorsitzender der Weddinger SPD und als Beisitzer Mitglied des Parteivorstandes, am 15. 4. 1921 in sein Amt eingeführt werden. Als die Nationalsozialisten am 14. 3.1933 auf dem „eroberten“ Bezirksrathaus die Hakenkreuzfahne hissten und Bürgermeister und Stadträte vertrieben, wurde Frank verprügelt. Seine zwölfjährige Amtszeit als Stadtrat endete regulär Mitte April 1933. Ob ihm, wie im Falle des Weddinger Bürgermeisters Carl Leid geschehen, die Ruhestandsbezüge gekürzt wurden, ist nicht belegt, aber sehr wahrscheinlich. Nach dem SPD-Verbot im Juni 1933 bildete er mit anderen früheren Parteisekretären eine neue, nun „illegale“ Parteileitung. Gemeinsam mit diesen Genossen wurde er sehr bald verhaftet und in der Gestapo-Zentrale in der Prinz-Albrecht-Straße und im Tempelhofer Gestapo-Gefängnis Columbia-Haus wochenlang gefangen gehalten. Weil er sich weigerte, ein vorbereitetes Geständnis zu unterschreiben, wurde er „täglich furchtbar geschlagen“, wie seine Witwe später berichtete. Neun Monate in Untersuchungshaft folgten. Am 27. 2. 1934 fand die Verhandlung wegen „Vorbereitung eines hochverräterischen Unternehmens durch Förderung des organisatorischen Zusammenhalts der SPD“ vor dem Landgericht statt. Einer der damals Angeklagten berichtete 1949:

„Durch die kluge Taktik der Verteidigung und der uns geneigten Verhandlungsführung durch den Vorsitzenden Richter, einem Zentrums- Mann, wurden wir wegen Mangels an Beweisen freigesprochen“. Im Urteil wurde erwähnt, die Aussagen der Angeklagten seien „unter Druck erfolgt, der durch unsachgemäße Behandlung der Wachmannschaften hervorgerufen“ worden sei und könnten daher nicht berücksichtigt werden. Anna Frank, Witwe von Otto Frank, wurde 1947 als Hinterbliebene eines Verfolgten und Opfer des Faschismus anerkannt.

Otto Frank war Stadtverordneter 1919 (SPD); 1920 (SPD)/Wahlkreis 3 Wedding (SPD); 1921 Wahlkreis 3 Wedding (SPD)