Dr. Kurt Neihoff

Verlegeort
Prenzlauer Allee 15
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
2002
Geboren
13. Januar 1875 in Beuthen O.S (Schlesien) / Bytom
Beruf
Arzt
Deportation
am 03. Oktober 1942 nach Theresienstadt
Ermordet
27. Mai 1943 in Theresienstadt

Kurt Neihoff wurde am 13. Januar 1875 im oberschlesischen Beuthen (heute: Bytom / Polen) geboren. Er studierte Medizin in Breslau und erhielt seine Approbation 1899. Seit 1904 war er als Allgemeinpraktiker niedergelassen. Wann er nach Berlin übersiedelte und hier seine Praxis eröffnete, ist nicht bekannt. Kurt Neihoff war mit Edith Neihoff, geb. Peter, verheiratet. Das Ehepaar hatte keine Kinder. Auf Verordnung des Reichsarbeitsministeriums vom 22. April 1933 wurde den freiberuflich tätigen, niedergelassenen jüdischen Ärzten die Kassenzulassung entzogen. Über ein Einspruchsverfahren war es möglich, die Zulassung wieder zu erlangen. Offenbar hat Dr. Neihoff diesen Weg beschritten, denn seine Kassenzulassung wurde ihm endgültig erst am 9. Dezember 1938 entzogen. Im August desselben Jahres war Dr. Neihoff vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde Berlin als Schularzt für die Jüdischen Schulen vorgeschlagen worden. Ob die Ärztekammer Berlin diesen Vorschlag berücksichtigt hat, ist nicht bekannt. Zu dieser Zeit führte Dr. Neihoff seine Praxis in der Prenzlauer Allee 15. Seinen letzten Wohnsitz hatte er in der Prenzlauer Allee 11. Mit der IV. Verordnung zum Reichsbürgergesetz verloren die jüdischen Ärzte mit Wirkung zum 30. September 1938 ihre ärztliche Approbation. Fortan konnten sie mit einer Sondergenehmigung als „Krankenbehandler“ den Arztberuf nur zur Behandlung von Juden ausüben. Da Dr. Neihoff seine Praxis weiterführte, ist davon auszugehen, dass er diese Sondergenehmigung erhalten hat. Immerhin gehörte er zu den 363 jüdischen Medizinern, die laut Berliner Fernsprechbuch noch im Jahr 1941 einen Fernsprechanschluss behalten durften. Am 3. Oktober 1942 wurden Dr. Neihoff und seine Frau von Berlin mit dem „3. großen Alterstransport“ in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Eine Augenzeugin erinnert sich: „Der Hausarzt hat einen Zettel durchgesteckt: ‚Morgen früh müssen wir mit Sack und Pack antreten. Dr. Neihoff‘. Es war ein letzter Gruß. Wir konnten ja nichts machen“. Dr. Kurt Neihoff verstarb 8 Monate später, im Mai 1943, in Theresienstadt. Seine Frau Edith Neihoff war nach Auschwitz verschleppt worden und gilt als dort „verschollen“.

Kurt Neihoff wurde am 13. Januar 1875 im oberschlesischen Beuthen (heute: Bytom / Polen) geboren. Er studierte Medizin in Breslau und erhielt seine Approbation 1899. Seit 1904 war er als Allgemeinpraktiker niedergelassen. Wann er nach Berlin übersiedelte und hier seine Praxis eröffnete, ist nicht bekannt. Kurt Neihoff war mit Edith Neihoff, geb. Peter, verheiratet. Das Ehepaar hatte keine Kinder. Auf Verordnung des Reichsarbeitsministeriums vom 22. April 1933 wurde den freiberuflich tätigen, niedergelassenen jüdischen Ärzten die Kassenzulassung entzogen. Über ein Einspruchsverfahren war es möglich, die Zulassung wieder zu erlangen. Offenbar hat Dr. Neihoff diesen Weg beschritten, denn seine Kassenzulassung wurde ihm endgültig erst am 9. Dezember 1938 entzogen. Im August desselben Jahres war Dr. Neihoff vom Vorstand der Jüdischen Gemeinde Berlin als Schularzt für die Jüdischen Schulen vorgeschlagen worden. Ob die Ärztekammer Berlin diesen Vorschlag berücksichtigt hat, ist nicht bekannt. Zu dieser Zeit führte Dr. Neihoff seine Praxis in der Prenzlauer Allee 15. Seinen letzten Wohnsitz hatte er in der Prenzlauer Allee 11. Mit der IV. Verordnung zum Reichsbürgergesetz verloren die jüdischen Ärzte mit Wirkung zum 30. September 1938 ihre ärztliche Approbation. Fortan konnten sie mit einer Sondergenehmigung als „Krankenbehandler“ den Arztberuf nur zur Behandlung von Juden ausüben. Da Dr. Neihoff seine Praxis weiterführte, ist davon auszugehen, dass er diese Sondergenehmigung erhalten hat. Immerhin gehörte er zu den 363 jüdischen Medizinern, die laut Berliner Fernsprechbuch noch im Jahr 1941 einen Fernsprechanschluss behalten durften. Am 3. Oktober 1942 wurden Dr. Neihoff und seine Frau von Berlin mit dem „3. großen Alterstransport“ in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Eine Augenzeugin erinnert sich: „Der Hausarzt hat einen Zettel durchgesteckt: ‚Morgen früh müssen wir mit Sack und Pack antreten. Dr. Neihoff‘. Es war ein letzter Gruß. Wir konnten ja nichts machen“. Dr. Kurt Neihoff verstarb 8 Monate später, im Mai 1943, in Theresienstadt. Seine Frau Edith Neihoff war nach Auschwitz verschleppt worden und gilt als dort „verschollen“.