Röschen Paskusz geb. Wolff

Verlegeort
Erich-Weinert-Straße 17
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
19. August 2006
Geboren
29. Juli 1867 in Ostgroßefehn
Deportation
am 29. Oktober 1941 nach Łódź / Litzmannstadt
Später deportiert
am 13. Mai 1942 nach Chełmno / Kulmhof
Ermordet
in Chełmno / Kulmhof

Rosa Paskusz (geb. Wolff, verw. Michaelis), auch Röschen genannt, kam am 23. Juli 1867 als Tochter von Jakob Lewi Wolff und seiner Frau Selma, geb. Elkan, in Großefehn im Landkreis Aurich in Ostfriesland zur Welt. Es lässt sich nicht genau nachvollziehen, ab wann sie in Berlin lebte; aus einer in Berlin ausgestellten Heiratsurkunde, die ihre Hochzeit mit Adolf Michaelis im Februar 1906 dokumentiert, lässt sich jedoch zumindest ein zeitlicher Rahmen fassen. <br />
<br />
Am 11. März 1906 heirateten Rosa und Adolf Michaelis. Um diese Zeit kam die gemeinsame Tochter Irma Michaelis in der Boyenstraße zur Welt. Kurz darauf kam Adolf Michaelis tragischerweise unter ungeklärten Umständen ums Leben. Als Witwe war Rosa in den ersten Jahren alleinerziehend. <br />
<br />
Bald lernte Rosa Michaelis den zehn Jahre jüngeren, in Ungarn geborenen Sandor Salomon Paskusz kennen und heiratete diesen am 27. Dezember 1910. Die Ehe blieb kinderlos. Sandor Paskusz war als Fachmann für Felle und Pelze bei der Firma Heman Fels am Molkenmarkt angestellt. Während Rosa Paskusz sich um den Haushalt kümmerte, sorgte Sandor Paskusz für die finanzielle Sicherheit der Familie. <br />
<br />
Als die Zustände in Deutschland für Juden unerträglich geworden waren, planten die Eheleute Paskusz die Flucht. Irma Michaelis, die Tochter von Rosa, hatte bereits ihr Elternhaus verlassen; Rosa und Sandor Paskusz waren nach dem Auszug der Tochter in eine 1-Zimmer-Wohnung in der Carmen-Sylva-Straße 130 (ab 1951 Erich-Weinert-Straße) gezogen. Irma Michaelis heiratete einen Herrn Wellner, wann lässt sich nicht mehr rekonstruieren, und flüchtete noch im selben Jahr nach London. Sie ließ Rosa und Sandor Paskusz genug Geld zurück, damit diese ihren Lebensunterhalt bis zur Flucht bestreiten konnten. Geplant war, dass sie ein Jahr später Irma nach London folgen sollten. <br />
<br />
Rosa Paskusz schrieb ihrer Tochter nach London, dass sie das Geld beinahe gänzlich an die Nazis hatten abgeben müssen. Es kam nie zu der geplanten Flucht nach London. Am 28. Oktober 1940 wurde Sandor Paskusz tot in seiner Wohnung aufgefunden, er starb vermutlich an den Folgen von Misshandlungen durch Nazis. Rosa Paskusz beerdigte ihren Ehemann am 3. November. Knapp ein Jahr später, am 27. November 1941, wurde Rosa Paskusz im Alter von 74 Jahren deportiert und starb laut Zeugenaussage noch auf dem Transport nach Lodz.<br />

Rosa Paskusz (geb. Wolff, verw. Michaelis), auch Röschen genannt, kam am 23. Juli 1867 als Tochter von Jakob Lewi Wolff und seiner Frau Selma, geb. Elkan, in Großefehn im Landkreis Aurich in Ostfriesland zur Welt. Es lässt sich nicht genau nachvollziehen, ab wann sie in Berlin lebte; aus einer in Berlin ausgestellten Heiratsurkunde, die ihre Hochzeit mit Adolf Michaelis im Februar 1906 dokumentiert, lässt sich jedoch zumindest ein zeitlicher Rahmen fassen.

Am 11. März 1906 heirateten Rosa und Adolf Michaelis. Um diese Zeit kam die gemeinsame Tochter Irma Michaelis in der Boyenstraße zur Welt. Kurz darauf kam Adolf Michaelis tragischerweise unter ungeklärten Umständen ums Leben. Als Witwe war Rosa in den ersten Jahren alleinerziehend.

Bald lernte Rosa Michaelis den zehn Jahre jüngeren, in Ungarn geborenen Sandor Salomon Paskusz kennen und heiratete diesen am 27. Dezember 1910. Die Ehe blieb kinderlos. Sandor Paskusz war als Fachmann für Felle und Pelze bei der Firma Heman Fels am Molkenmarkt angestellt. Während Rosa Paskusz sich um den Haushalt kümmerte, sorgte Sandor Paskusz für die finanzielle Sicherheit der Familie.

Als die Zustände in Deutschland für Juden unerträglich geworden waren, planten die Eheleute Paskusz die Flucht. Irma Michaelis, die Tochter von Rosa, hatte bereits ihr Elternhaus verlassen; Rosa und Sandor Paskusz waren nach dem Auszug der Tochter in eine 1-Zimmer-Wohnung in der Carmen-Sylva-Straße 130 (ab 1951 Erich-Weinert-Straße) gezogen. Irma Michaelis heiratete einen Herrn Wellner, wann lässt sich nicht mehr rekonstruieren, und flüchtete noch im selben Jahr nach London. Sie ließ Rosa und Sandor Paskusz genug Geld zurück, damit diese ihren Lebensunterhalt bis zur Flucht bestreiten konnten. Geplant war, dass sie ein Jahr später Irma nach London folgen sollten.

Rosa Paskusz schrieb ihrer Tochter nach London, dass sie das Geld beinahe gänzlich an die Nazis hatten abgeben müssen. Es kam nie zu der geplanten Flucht nach London. Am 28. Oktober 1940 wurde Sandor Paskusz tot in seiner Wohnung aufgefunden, er starb vermutlich an den Folgen von Misshandlungen durch Nazis. Rosa Paskusz beerdigte ihren Ehemann am 3. November. Knapp ein Jahr später, am 27. November 1941, wurde Rosa Paskusz im Alter von 74 Jahren deportiert und starb laut Zeugenaussage noch auf dem Transport nach Lodz.