Edith [Idith] Taubenschlag geb. Schwarzer

Verlegeort
Immanuelkirchstr. 5
Bezirk/Ortsteil
Prenzlauer Berg
Verlegedatum
20. August 2010
Geboren
24. Dezember 1917 in Berlin
Beruf
Hausfrau
Deportation
am 02. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Edith Schwarzer wurde am 24. Dezember 1917 in Berlin geboren. Über ihr Elternhaus sowie ihre Kindheit und Jugend im Berlin der Weimarer Republik haben sich keine Informationen erhalten. Als junge Erwachsene heiratete Edith Schwarzer Mitte der 1930er-Jahre in Berlin den Chauffeur Siegfried Taubenschlag, der aus dem westpreußischen Jastrow (dem heutigen Jastrowie) stammte und acht Jahre älter war als sie. Das Paar blieb kinderlos. Etliche Familienangehörige ihres Ehemannes waren in der Zeit nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bis Mitte der 1920er-Jahre aus Jastrow in die Hauptstadt übergesiedelt: Dazu gehörten Ediths Schwager Herman Taubenschlag sowie ihr Schwiegervater, der Tabakhändler Gustav Taubenschlag, der mit seiner Ehefrau Paula, geborene Schwersenz, zuletzt in der Alexanderstraße 53 in Mitte lebte. Außerdem waren dessen Zwillingsbruder Adolf Taubenschlag mit seiner Gattin Rosa, geborene Grunow, und zwei weitere Onkel von Siegfried mit ihren Ehefrauen in Berlin ansässig: Richard Taubenschlag und seine Frau Rosalie, geborene Kastellan, hatten eine Zigarrenhandlung in der Bochumer Straße 17 in Moabit und Sally Taubenschlag lebte mit seiner Frau Johanna, geborene Rosenthal, in der Kreuzberger Jahnstraße 5.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Edith Taubenschlag und ihre Angehörigen. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Nach ihrer Hochzeit hatte das Ehepaar eine Wohnung in der Landsberger Straße 120 bezogen. 1936 zogen Edith und Siegfried in die Landsberger Straße 93 im Prenzlauer Berg. In dieser Zeit musste Siegfried seinen Beruf als Chauffeur aufgeben, da er keine Anstellung mehr fand. Er wurde in den Berliner Adressbüchern als Handelsmann geführt. Vermutlich musste das Ehepaar 1937 seine Wohnung aufgeben und lebte fortan zur Untermiete in Berlin. Ediths Schwager Herbert gelang es Ende der 1930er-Jahre, das Land zu verlassen und sich in das Mandatsgebiet Palästina zu retten, wo er die Berlinerin Miriam Laizik heiratete. Ob auch Edith und Siegfried Taubenschlag Emigrationspläne verfolgten, ist nicht bekannt. Sollten sie konkrete Schritte unternommen haben, so scheiterten diese. Nach den Mai- und Novemberpogromen 1938 mussten beide Zwangsarbeit leisten: Edith als Monogrammprägerin des Papierherstellers „Albrecht & Meister A. G.“ in der Weddinger Koloniestraße 8, Siegfried im Werk D der Osram GmbH in der Helmholtzstraße 4 im Tiergarten. 1939 wohnten sie zur Untermiete in einer Wohnung in der Immanuelkirchstraße 5 im Winsviertel. Das Leben in Berlin wurde für Edith und Siegfried Taubenschlag Ende der 1930er-Jahre und Anfang der 1940er-Jahre zum Existenzkampf. Um nur eine der vielen einschneidenden Maßnahmen zu nennen, konnten sie sich mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Am 1. Oktober 1941 teilte die Gestapo der Jüdischen Gemeinde Berlins mit, dass die „Umsiedlung“ der Berliner Juden beginnen würde. Die Taubenschlags lebten noch bis 1943 in Berlin, da sie als Zwangsarbeitskräfte in als „kriegswichtig“ eingestuften Betrieben von den ersten Deportationen zurückgestellt waren. Mitte Februar 1943 wurden sie entweder in ihrer letzten Berliner Wohnung in der Marsiliusstraße 7 in Mitte (heute überbaut), in der sie seit 1941 wohnten, oder an ihrem Arbeitsplatz verhaftet und in das Sammellager im ehemaligen Altenheim der Jüdischen Gemeinde in der Großen Hamburger Straße 26 verschleppt. Von dort wurden Siegfried und Edith gemeinsam mit Sally Taubenschlag, dessen Frau Johanna und deren Sohn Kurt am 2. März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Edith war zum Zeitpunkt der Deportation 25 Jahre alt. Sie wurde vermutlich unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz ermordet. Einzig von Siegfried gibt es ein dokumentiertes Lebenszeichen nach diesem Zeitpunkt. Er wurde mit der Häftlingsnummer 105406 in das Lager selektiert. In Auschwitz-Monowitz musste er unter unmenschlichen Bedingungen am Bau einer Fabrik für synthetischen Kautschuk arbeiten und kam entweder verletzt oder vollkommen entkräftet in den „Häftlingskrankenbau Auschwitz III“. Wie lange Siegfried im Lager überlebte, ist nicht bekannt. Er gehörte jedenfalls bei der Befreiung am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee nicht zu den wenigen Ausschwitz-Überlebenden.

Nur wenige der bekannten Verwandten des Ehepaares überlebten die NS-Verfolgung. Sally, Johanna und Kurt Taubenschlag, der in Berlin als Zahnarzt tätig war, waren 1943 in Auschwitz ermordet worden. Bereits im April 1942 waren Richard Taubenschlag und seine Frau Rosalie, geborene Kastellan, aus ihrer Berliner Wohnung in das Ghetto Warschau deportiert worden. Sie sind entweder im Ghetto oder später in einem der Vernichtungslager ermordet worden. Ediths Schwiegereltern Gustav und Paula Taubenschlag sowie Gustavs Zwillingsbruder Adolf und dessen Ehefrau Rosa waren im Februar 1940 in eine Verhaftungswelle im damaligen Pommern geraten, bei der 544 von den NS-Behörden als Juden verfolgte Personen aus den Gemeinden der Region nach Schneidemühl (dem heutigen Piła) gebracht und dort inhaftiert worden waren, bevor man sie in verschiedene Orte und Lager innerhalb des Reichsgebietes verschleppte. Sie alle konnten sich zunächst nach Berlin retten. Am 9. Dezember 1942 jedoch wurden Adolf und Rosa Taubenschlag mit ihrer Tochter Sophie aus der Hellersdorfer Auguststraße 17 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ihr Sohn Hermann, der sich in den 1930er-Jahren als Landarbeiter vermutlich auf eine Emigration vorbereitet hatte, wurde am 19. April 1943 nach Auschwitz deportiert, in das Stammlager selektiert und dort nach 1943 ermordet. Gustav und Paula Taubenschlag wurden aus ihrer letzten Berliner Wohnung in der Alexanderstraße 53 in Mitte mit dem „4. großen Alterstransport“ am 17. März 1943 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo Gustav am 17. November 1943 starb. Paula Taubenschlag wurde am 16. Mai 1944 aus Theresienstadt weiter in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ediths Schwager Herbert Taubenschlag und seine Ehefrau Miriam überlebten die NS-Verfolgung im Exil in Palästina.

Edith Schwarzer wurde am 24. Dezember 1917 in Berlin geboren. Über ihr Elternhaus sowie ihre Kindheit und Jugend im Berlin der Weimarer Republik haben sich keine Informationen erhalten. Als junge Erwachsene heiratete Edith Schwarzer Mitte der 1930er-Jahre in Berlin den Chauffeur Siegfried Taubenschlag, der aus dem westpreußischen Jastrow (dem heutigen Jastrowie) stammte und acht Jahre älter war als sie. Das Paar blieb kinderlos. Etliche Familienangehörige ihres Ehemannes waren in der Zeit nach dem Ende des Ersten Weltkriegs bis Mitte der 1920er-Jahre aus Jastrow in die Hauptstadt übergesiedelt: Dazu gehörten Ediths Schwager Herman Taubenschlag sowie ihr Schwiegervater, der Tabakhändler Gustav Taubenschlag, der mit seiner Ehefrau Paula, geborene Schwersenz, zuletzt in der Alexanderstraße 53 in Mitte lebte. Außerdem waren dessen Zwillingsbruder Adolf Taubenschlag mit seiner Gattin Rosa, geborene Grunow, und zwei weitere Onkel von Siegfried mit ihren Ehefrauen in Berlin ansässig: Richard Taubenschlag und seine Frau Rosalie, geborene Kastellan, hatten eine Zigarrenhandlung in der Bochumer Straße 17 in Moabit und Sally Taubenschlag lebte mit seiner Frau Johanna, geborene Rosenthal, in der Kreuzberger Jahnstraße 5.

Mit der schrittweisen Entrechtung und Verfolgung von Juden seit 1933 – beziehungsweise aller Personen, die nach den Nürnberger Gesetzen im NS-Staat als Juden oder Geltungsjuden galten – begannen auch Zwangsmaßnahmen gegen Edith Taubenschlag und ihre Angehörigen. Darunter fielen zahlreiche Maßnahmen der Diskriminierung und sozialen Ausgrenzung, des Entzugs staatsbürgerlicher Rechte sowie der Verdrängung aus dem Berufs- und Wirtschaftsleben. Nach ihrer Hochzeit hatte das Ehepaar eine Wohnung in der Landsberger Straße 120 bezogen. 1936 zogen Edith und Siegfried in die Landsberger Straße 93 im Prenzlauer Berg. In dieser Zeit musste Siegfried seinen Beruf als Chauffeur aufgeben, da er keine Anstellung mehr fand. Er wurde in den Berliner Adressbüchern als Handelsmann geführt. Vermutlich musste das Ehepaar 1937 seine Wohnung aufgeben und lebte fortan zur Untermiete in Berlin. Ediths Schwager Herbert gelang es Ende der 1930er-Jahre, das Land zu verlassen und sich in das Mandatsgebiet Palästina zu retten, wo er die Berlinerin Miriam Laizik heiratete. Ob auch Edith und Siegfried Taubenschlag Emigrationspläne verfolgten, ist nicht bekannt. Sollten sie konkrete Schritte unternommen haben, so scheiterten diese. Nach den Juni- und Novemberpogromen 1938 mussten beide Zwangsarbeit leisten: Edith als Monogrammprägerin des Papierherstellers „Albrecht & Meister A. G.“ in der Weddinger Koloniestraße 8, Siegfried im Werk D der Osram GmbH in der Helmholtzstraße 4 im Tiergarten. 1939 wohnten sie zur Untermiete in einer Wohnung in der Immanuelkirchstraße 5 im Winsviertel. Das Leben in Berlin wurde für Edith und Siegfried Taubenschlag Ende der 1930er-Jahre und Anfang der 1940er-Jahre zum Existenzkampf. Um nur eine der vielen einschneidenden Maßnahmen zu nennen, konnten sie sich mit der Polizeiverordnung vom 1. September 1941 „über die Kennzeichnung der Juden“ nur noch mit stigmatisierendem „Judenstern“ in der Öffentlichkeit bewegen.

Der Entrechtung folgte die Deportation: Am 1. Oktober 1941 teilte die Gestapo der Jüdischen Gemeinde Berlins mit, dass die „Umsiedlung“ der Berliner Juden beginnen würde. Die Taubenschlags lebten noch bis 1943 in Berlin, da sie als Zwangsarbeitskräfte in als „kriegswichtig“ eingestuften Betrieben von den ersten Deportationen zurückgestellt waren. Mitte Februar 1943 wurden sie entweder in ihrer letzten Berliner Wohnung in der Marsiliusstraße 7 in Mitte (heute überbaut), in der sie seit 1941 wohnten, oder an ihrem Arbeitsplatz verhaftet und in das Sammellager im ehemaligen Altenheim der Jüdischen Gemeinde in der Großen Hamburger Straße 26 verschleppt. Von dort wurden Siegfried und Edith gemeinsam mit Sally Taubenschlag, dessen Frau Johanna und deren Sohn Kurt am 2. März 1943 in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Edith war zum Zeitpunkt der Deportation 25 Jahre alt. Sie wurde vermutlich unmittelbar nach der Ankunft in Auschwitz ermordet. Einzig von Siegfried gibt es ein dokumentiertes Lebenszeichen nach diesem Zeitpunkt. Er wurde mit der Häftlingsnummer 105406 in das Lager selektiert. In Auschwitz-Monowitz musste er unter unmenschlichen Bedingungen am Bau einer Fabrik für synthetischen Kautschuk arbeiten und kam entweder verletzt oder vollkommen entkräftet in den „Häftlingskrankenbau Auschwitz III“. Wie lange Siegfried im Lager überlebte, ist nicht bekannt. Er gehörte jedenfalls bei der Befreiung am 27. Januar 1945 durch die Rote Armee nicht zu den wenigen Ausschwitz-Überlebenden.

Nur wenige der bekannten Verwandten des Ehepaares überlebten die NS-Verfolgung. Sally, Johanna und Kurt Taubenschlag, der in Berlin als Zahnarzt tätig war, waren 1943 in Auschwitz ermordet worden. Bereits im April 1942 waren Richard Taubenschlag und seine Frau Rosalie, geborene Kastellan, aus ihrer Berliner Wohnung in das Ghetto Warschau deportiert worden. Sie sind entweder im Ghetto oder später in einem der Vernichtungslager ermordet worden. Ediths Schwiegereltern Gustav und Paula Taubenschlag sowie Gustavs Zwillingsbruder Adolf und dessen Ehefrau Rosa waren im Februar 1940 in eine Verhaftungswelle im damaligen Pommern geraten, bei der 544 von den NS-Behörden als Juden verfolgte Personen aus den Gemeinden der Region nach Schneidemühl (dem heutigen Piła) gebracht und dort inhaftiert worden waren, bevor man sie in verschiedene Orte und Lager innerhalb des Reichsgebietes verschleppte. Sie alle konnten sich zunächst nach Berlin retten. Am 9. Dezember 1942 jedoch wurden Adolf und Rosa Taubenschlag mit ihrer Tochter Sophie aus der Hellersdorfer Auguststraße 17 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ihr Sohn Hermann, der sich in den 1930er-Jahren als Landarbeiter vermutlich auf eine Emigration vorbereitet hatte, wurde am 19. April 1943 nach Auschwitz deportiert, in das Stammlager selektiert und dort nach 1943 ermordet. Gustav und Paula Taubenschlag wurden aus ihrer letzten Berliner Wohnung in der Alexanderstraße 53 in Mitte mit dem „4. großen Alterstransport“ am 17. März 1943 in das Ghetto Theresienstadt deportiert, wo Gustav am 17. November 1943 starb. Paula Taubenschlag wurde am 16. Mai 1944 aus Theresienstadt weiter in das Vernichtungslager Auschwitz deportiert und dort ermordet. Ediths Schwager Herbert Taubenschlag und seine Ehefrau Miriam überlebten die NS-Verfolgung im Exil in Palästina.