Dorothea Ledermann geb. Lindemann

Verlegeort
Karl-Marx-Straße 43
Historischer Name
Berliner Str. 86
Bezirk/Ortsteil
Neukölln
Verlegedatum
27. Oktober 2010
Geboren
21. Februar 1902 in Berent (Westpreußen) / Kościerzyna
Deportation
am 02. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Dorothea Lindemann kam am 23. Februar 1902 im westpreußischen Berent (heute: Kościerzyna / Polen) als Tochter von Siegfried Lindemann (1873–1944) und Fanny Lindemann, geb. Abrahamsohn (1869–1944) zur Welt. Ihre Eltern stammten ebenfalls aus Berent und hatten dort 1897 geheiratet. Der Vater Siegfried Lindemann war Klempner, später Meister und Werkmeister. Dorothea Lindemann war das dritte Kind: Ihre älteren Brüder Leo Lindemann (1897–1962) und Kurt (1901–1944) kamen ebenfalls in Berent auf die Welt. <br />
Nach der Geburt der Tochter, im Jahr 1903, zog die Familie nach Berlin. Hier wuchs Dorothea Lindemann auf, und hier wohnte sie auch als erwachsene Frau. Während des Ersten Weltkriegs wird ihr Vater das erste Mal im Berliner Adressbuch als Mieter im Haus Berliner Straße 73 in Neukölln notiert. Dort sollten die Eltern Lindemann die folgenden 20 Jahre leben.<br />
Dorothea Lindemann war gelernte Verkäuferin. 1930 heiratete sie den 1889 in Berlin geborenen jüdischen Ingenieur Martin Eduard Krojanker. Er hatte bis dahin in der Baerwaldstraße 14 im Bezirk Kreuzberg gewohnt – wie es aussieht, in der Wohnung seiner Eltern bzw. seiner seit 1914 verwitweten Mutter. Das Ehepaar wohnte dann in Berlin-Mitte „An der Schleuse“ 8, einer kleinen 1960 aufgehobenen Straße zwischen Schleusenbrücke und Sperlingsgasse, heute ein Uferweg. 1934 ließen Martin und Dorothea Krojanker sich scheiden. Dorothea zog wieder zu den Eltern.<br />
Am 16. Oktober 1941 heiratete Dorothea Lindemann ein zweites Mal – den ebenfalls viel älteren Kaufmann Martin Ledermann, geboren am 9. August 1884 in Grätz (heute: Grodzisk Wielkopolski / Polen). Er stammte aus einer Gerberfamilie ¬– daher der Name „Ledermann“. Im Berliner Adressbuch findet er sich von 1939 bis 1942/43 in Berlin-Schöneberg in der Barbarossastraße 49. Dort gab es seit dem Ersten Weltkrieg für lange Jahre eine „Reisende“ (Vertreterin), eine Witwe Klara (Clara) Ledermann: seine Mutter Klara Ledermann, geborene Rosenstein, gestorben im März 1938. Die Eheleute Dorothea und Martin Ledermann wohnten dann in der Berliner Straße 86 (heute: Karl-Marx-Straße 43) – so steht es auf der erhaltenen Deportationsliste.<br />
Am 2. März 1943 wurden Dorothea Ledermann und ihr Ehemann Martin mit dem „32. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Es war der zweite Transport aus Berlin nach der sogenannten Fabrikaktion vom 27. Februar 1943, in der in den Berliner Betrieben sämtliche jüdische Zwangsarbeiter/-innen verhaftet wurden. Über 1700 Personen wurden mit diesem „Großtransport“ nach Auschwitz deportiert, über 1000 wurden nach der Selektion sofort ermordet. Dorothea und Martin Ledermann gehörten nicht zu den Überlebenden. <br />
Dorothea Ledermanns geschiedener Ehemann Martin Krojanker war einen Tag früher, am 1. März 1943, mit dem ersten Transport nach der Fabrikaktion nach Auschwitz deportiert worden. Auch er kehrte nicht zurück. Ihre Eltern wurden am 17. März 1943 nach Theresienstadt deportiert, dort kamen beide ein Jahr später um. Ihr Bruder Kurt wurde 1944 im KZ Sachsenhausen ermordet. Einzig ihr Bruder Leo Lindemann überlebte Emigration und Internierung und kehrte nach 1945 nach Berlin zurück. <br />
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Dorothea Lindemann kam am 23. Februar 1902 im westpreußischen Berent (heute: Kościerzyna / Polen) als Tochter von Siegfried Lindemann (1873–1944) und Fanny Lindemann, geb. Abrahamsohn (1869–1944) zur Welt. Ihre Eltern stammten ebenfalls aus Berent und hatten dort 1897 geheiratet. Der Vater Siegfried Lindemann war Klempner, später Meister und Werkmeister. Dorothea Lindemann war das dritte Kind: Ihre älteren Brüder Leo Lindemann (1897–1962) und Kurt (1901–1944) kamen ebenfalls in Berent auf die Welt.
Nach der Geburt der Tochter, im Jahr 1903, zog die Familie nach Berlin. Hier wuchs Dorothea Lindemann auf, und hier wohnte sie auch als erwachsene Frau. Während des Ersten Weltkriegs wird ihr Vater das erste Mal im Berliner Adressbuch als Mieter im Haus Berliner Straße 73 in Neukölln notiert. Dort sollten die Eltern Lindemann die folgenden 20 Jahre leben.
Dorothea Lindemann war gelernte Verkäuferin. 1930 heiratete sie den 1889 in Berlin geborenen jüdischen Ingenieur Martin Eduard Krojanker. Er hatte bis dahin in der Baerwaldstraße 14 im Bezirk Kreuzberg gewohnt – wie es aussieht, in der Wohnung seiner Eltern bzw. seiner seit 1914 verwitweten Mutter. Das Ehepaar wohnte dann in Berlin-Mitte „An der Schleuse“ 8, einer kleinen 1960 aufgehobenen Straße zwischen Schleusenbrücke und Sperlingsgasse, heute ein Uferweg. 1934 ließen Martin und Dorothea Krojanker sich scheiden. Dorothea zog wieder zu den Eltern.
Am 16. Oktober 1941 heiratete Dorothea Lindemann ein zweites Mal – den ebenfalls viel älteren Kaufmann Martin Ledermann, geboren am 9. August 1884 in Grätz (heute: Grodzisk Wielkopolski / Polen). Er stammte aus einer Gerberfamilie ¬– daher der Name „Ledermann“. Im Berliner Adressbuch findet er sich von 1939 bis 1942/43 in Berlin-Schöneberg in der Barbarossastraße 49. Dort gab es seit dem Ersten Weltkrieg für lange Jahre eine „Reisende“ (Vertreterin), eine Witwe Klara (Clara) Ledermann: seine Mutter Klara Ledermann, geborene Rosenstein, gestorben im März 1938. Die Eheleute Dorothea und Martin Ledermann wohnten dann in der Berliner Straße 86 (heute: Karl-Marx-Straße 43) – so steht es auf der erhaltenen Deportationsliste.
Am 2. März 1943 wurden Dorothea Ledermann und ihr Ehemann Martin mit dem „32. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Es war der zweite Transport aus Berlin nach der sogenannten Fabrikaktion vom 27. Februar 1943, in der in den Berliner Betrieben sämtliche jüdische Zwangsarbeiter/-innen verhaftet wurden. Über 1700 Personen wurden mit diesem „Großtransport“ nach Auschwitz deportiert, über 1000 wurden nach der Selektion sofort ermordet. Dorothea und Martin Ledermann gehörten nicht zu den Überlebenden.
Dorothea Ledermanns geschiedener Ehemann Martin Krojanker war einen Tag früher, am 1. März 1943, mit dem ersten Transport nach der Fabrikaktion nach Auschwitz deportiert worden. Auch er kehrte nicht zurück. Ihre Eltern wurden am 17. März 1943 nach Theresienstadt deportiert, dort kamen beide ein Jahr später um. Ihr Bruder Kurt wurde 1944 im KZ Sachsenhausen ermordet. Einzig ihr Bruder Leo Lindemann überlebte Emigration und Internierung und kehrte nach 1945 nach Berlin zurück.