Martin Ledermann

Verlegeort
Karl-Marx-Straße 43
Historischer Name
Berliner Str. 86
Bezirk/Ortsteil
Neukölln
Verlegedatum
27. Oktober 2010
Geboren
09. August 1884 in Grätz / Grodzisk
Deportation
am 02. März 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Martin Ledermann wurde am 9. August 1884 in Grätz in der damaligen Provinz Posen (heute: Grodzisk Wielkopolski / Polen) geboren. Grätz war im 19. Jahrhundert eine Kleinstadt mit einer relativ großen jüdischen Gemeinde. Sein Nachname „Ledermann“ verweist auf den Beruf seiner Vorfahren: Er stammte aus einer Grätzer Gerberfamilie. Sein Urgroßvater und sein Großvater Aron Ledermann, 1895 noch in Grätz gestorben, waren bereits Gerber und Gerbereibesitzer in Grätz gewesen. Und auch sein 1912 in Berlin gestorbener Vater Josef (Joseph) Ledermann (1851–1912) war Gerbermeister. <br />
Seine Mutter Clara (Klara), geb. Rosenstein, stammte aus Stettin (heute: Szczecin / Polen). 1861 geboren, überlebte sie den Vater um viele Jahre: Sie starb 1938 ebenfalls in Berlin und wurde neben ihrem Ehemann auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee bestattet. Die Mutter wohnte als Witwe seit dem Ersten Weltkrieg in Schöneberg in der Barbarossastraße 49. <br />
Dort lebte zum Zeitpunkt ihres Todes und laut Berliner Adressbuch bis 1942/43 auch Martin Ledermann. Er war Kaufmann geworden. Ob er bereits mit den Eltern nach Berlin gekommen war, ist nicht bekannt.<br />
Martin Ledermann war seit Oktober 1941 mit Dorothea Lindemann, geboren am 23. Februar 1902 im westpreußischen Berent /, verheiratet. Es war ihre zweite Ehe: 1930 hatte sie in Berlin-Neukölln den jüdischen Ingenieur Martin Eduard Krojanker (1889–1943) geheiratet, von dem sie 1934 geschieden wurde.<br />
Das Ehepaar Ledermann wohnte dann während der verbleibenden Zeit in der Berliner Straße 86 (heute: Karl-Marx-Straße 43). Beide sind mit dieser Anschrift auf der Deportationsliste vermerkt. Es ist anzunehmen, dass Martin Ledermann (und sicherlich auch seine Ehefrau) Zwangsarbeit leisten mussten. <br />
Am 2. März 1943 wurden Martin und Dorothea Ledermann mit dem „32. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Es war der zweite Transport aus Berlin nach der sogenannten Fabrikaktion vom 27. Februar 1943, in der in den Berliner Betrieben sämtliche jüdische Zwangsarbeiter/-innen verhaftet wurden. Über 1700 Personen wurden mit diesem „Großtransport“ nach Auschwitz deportiert, mehr als 1000 der Verschleppten wurden nach der Selektion sofort ermordet. Dorothea und Martin Ledermann gehörten nicht zu den Überlebenden des Transports. <br />
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Martin Ledermann wurde am 9. August 1884 in Grätz in der damaligen Provinz Posen (heute: Grodzisk Wielkopolski / Polen) geboren. Grätz war im 19. Jahrhundert eine Kleinstadt mit einer relativ großen jüdischen Gemeinde. Sein Nachname „Ledermann“ verweist auf den Beruf seiner Vorfahren: Er stammte aus einer Grätzer Gerberfamilie. Sein Urgroßvater und sein Großvater Aron Ledermann, 1895 noch in Grätz gestorben, waren bereits Gerber und Gerbereibesitzer in Grätz gewesen. Und auch sein 1912 in Berlin gestorbener Vater Josef (Joseph) Ledermann (1851–1912) war Gerbermeister.
Seine Mutter Clara (Klara), geb. Rosenstein, stammte aus Stettin (heute: Szczecin / Polen). 1861 geboren, überlebte sie den Vater um viele Jahre: Sie starb 1938 ebenfalls in Berlin und wurde neben ihrem Ehemann auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee bestattet. Die Mutter wohnte als Witwe seit dem Ersten Weltkrieg in Schöneberg in der Barbarossastraße 49.
Dort lebte zum Zeitpunkt ihres Todes und laut Berliner Adressbuch bis 1942/43 auch Martin Ledermann. Er war Kaufmann geworden. Ob er bereits mit den Eltern nach Berlin gekommen war, ist nicht bekannt.
Martin Ledermann war seit Oktober 1941 mit Dorothea Lindemann, geboren am 23. Februar 1902 im westpreußischen Berent /, verheiratet. Es war ihre zweite Ehe: 1930 hatte sie in Berlin-Neukölln den jüdischen Ingenieur Martin Eduard Krojanker (1889–1943) geheiratet, von dem sie 1934 geschieden wurde.
Das Ehepaar Ledermann wohnte dann während der verbleibenden Zeit in der Berliner Straße 86 (heute: Karl-Marx-Straße 43). Beide sind mit dieser Anschrift auf der Deportationsliste vermerkt. Es ist anzunehmen, dass Martin Ledermann (und sicherlich auch seine Ehefrau) Zwangsarbeit leisten mussten.
Am 2. März 1943 wurden Martin und Dorothea Ledermann mit dem „32. Osttransport“ nach Auschwitz deportiert. Es war der zweite Transport aus Berlin nach der sogenannten Fabrikaktion vom 27. Februar 1943, in der in den Berliner Betrieben sämtliche jüdische Zwangsarbeiter/-innen verhaftet wurden. Über 1700 Personen wurden mit diesem „Großtransport“ nach Auschwitz deportiert, mehr als 1000 der Verschleppten wurden nach der Selektion sofort ermordet. Dorothea und Martin Ledermann gehörten nicht zu den Überlebenden des Transports.