Friedrich Abt

Verlegeort
Karl-Marx-Straße 55
Historischer Name
Berliner Str. 80
Bezirk/Ortsteil
Neukölln
Verlegedatum
27. Oktober 2010
Geboren
12. Mai 1899 in Göttingen
Deportation
am 19. Februar 1943 nach Auschwitz
Ermordet
in Auschwitz

Hedwig Lasker, geb. Grünewald, kam am 17. Februar 1877 in Dortmund zur Welt, ihr Ehemann Max am 16. März 1881 in Lessen (Westpreußen). Wann und aus welchem Grund die Laskers nach Rixdorf-Neukölln kamen, ist nicht bekannt. Dort jedenfalls brachte Hedwig Lasker am 27. Februar 1908 ihre Tochter Alice zur Welt. 1910 folgte eine weitere Tochter, Ilse, die 1938 nach Uruguay emigrierte und so den Holocaust überlebte. Alice heiratete 1938 oder 1939 den am 12. Mai 1899 in Göttingen geborenen Friedrich Abt. Für beide war es die zweite Ehe, und Alice brachte aus ihrer ersten den Sohn Ralph Egon Marcus (geb. 5. September 1928 in Neukölln) mit.<br />
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Friedrich Abt hatte bis zum Jahre 1912 das Leibniz-Gymnasium in Hannover besucht, dann zog die Familie nach Berlin-Friedenau und wohnte in der Kaiserallee 71. Friedrich absolvierte das dortige Real-Gymnasium mit der Ober-Sekunda und macht danach eine kaufmännischen Lehre. 1917 wurde er zum Militärdienst eingezogen und war als Artillerist bis zum Kriegsende an der Front. Auch sein Vater, Julius Abt, leistete von 1914 bis 1918 als Offizier Kriegsdienst. Nach seiner Rückkehr meldet sich Friedrich freiwillig als Baltikums-Kämpfer; als das Freikorps aufgelöst wurde, erhielt er eine Ehrenurkunde mit dem Dank des Vaterlandes. Auch in der paramilitärischen, konterrevolutionären Einwohnerwehr leistete er Dienst. Ab 1922 arbeitete Friedrich Abt als Kaufmann in der Berliner Baumwollfabrik Blum & Abt, wo er in gehobener Position tätig war. Firmeninhaber war sein Onkel Albert Abt und der Neffe Friedrich sollte die Firma später einmal übernehmen. Ab 1940 wohnte er mit seiner Frau Alice und dem Stiefsohn Ralph in der Berliner Straße 80/81 (heute Karl-Marx-Straße 55), im selben Haus wie seine Schwiegereltern. Im Jahr 1941 wurden der Zwei-Zimmer-Wohnung der Abts zusätzlich die Eltern von Alice – Max und Hedwig Lasker – sowie die dreiköpfige Familie Itzig zugewiesen; neben der systematischen Entrechtung wurde die jüdische Bevölkerung zu dieser Zeit zusehends in so genannten „ Judenhäuser oder –wohnungen“ zusammengepfercht, um so die Deportationen vorzubereiten und Wohnraum für „arische Volksgenossen“ zur Verfügung zu stellen. Auch ihre Arbeitskraft wurde ihnen geraubt: zuletzt mussten Alice Abt Marcus und Friedrich Abt in den Siemens-Schukart-Werken im Berliner Norden Zwangsarbeit leisten. Am 19. Februar 1943 wurde das Ehepaar mit ihrem Sohn Ralph über die Sammelstelle im jüdischen Altersheim in der Großen Hamburger Straße nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Bereits knapp drei Monate zuvor, am 29. November 1942 waren die Eltern von Alice Abt Marcus nach Auschwitz verschleppt worden.

Hedwig Lasker, geb. Grünewald, kam am 17. Februar 1877 in Dortmund zur Welt, ihr Ehemann Max am 16. März 1881 in Lessen (Westpreußen). Wann und aus welchem Grund die Laskers nach Rixdorf-Neukölln kamen, ist nicht bekannt. Dort jedenfalls brachte Hedwig Lasker am 27. Februar 1908 ihre Tochter Alice zur Welt. 1910 folgte eine weitere Tochter, Ilse, die 1938 nach Uruguay emigrierte und so den Holocaust überlebte. Alice heiratete 1938 oder 1939 den am 12. Mai 1899 in Göttingen geborenen Friedrich Abt. Für beide war es die zweite Ehe, und Alice brachte aus ihrer ersten den Sohn Ralph Egon Marcus (geb. 5. September 1928 in Neukölln) mit.

Friedrich Abt hatte bis zum Jahre 1912 das Leibniz-Gymnasium in Hannover besucht, dann zog die Familie nach Berlin-Friedenau und wohnte in der Kaiserallee 71. Friedrich absolvierte das dortige Real-Gymnasium mit der Ober-Sekunda und macht danach eine kaufmännischen Lehre. 1917 wurde er zum Militärdienst eingezogen und war als Artillerist bis zum Kriegsende an der Front. Auch sein Vater, Julius Abt, leistete von 1914 bis 1918 als Offizier Kriegsdienst. Nach seiner Rückkehr meldet sich Friedrich freiwillig als Baltikums-Kämpfer; als das Freikorps aufgelöst wurde, erhielt er eine Ehrenurkunde mit dem Dank des Vaterlandes. Auch in der paramilitärischen, konterrevolutionären Einwohnerwehr leistete er Dienst. Ab 1922 arbeitete Friedrich Abt als Kaufmann in der Berliner Baumwollfabrik Blum & Abt, wo er in gehobener Position tätig war. Firmeninhaber war sein Onkel Albert Abt und der Neffe Friedrich sollte die Firma später einmal übernehmen. Ab 1940 wohnte er mit seiner Frau Alice und dem Stiefsohn Ralph in der Berliner Straße 80/81 (heute Karl-Marx-Straße 55), im selben Haus wie seine Schwiegereltern. Im Jahr 1941 wurden der Zwei-Zimmer-Wohnung der Abts zusätzlich die Eltern von Alice – Max und Hedwig Lasker – sowie die dreiköpfige Familie Itzig zugewiesen; neben der systematischen Entrechtung wurde die jüdische Bevölkerung zu dieser Zeit zusehends in so genannten „ Judenhäuser oder –wohnungen“ zusammengepfercht, um so die Deportationen vorzubereiten und Wohnraum für „arische Volksgenossen“ zur Verfügung zu stellen. Auch ihre Arbeitskraft wurde ihnen geraubt: zuletzt mussten Alice Abt Marcus und Friedrich Abt in den Siemens-Schukart-Werken im Berliner Norden Zwangsarbeit leisten. Am 19. Februar 1943 wurde das Ehepaar mit ihrem Sohn Ralph über die Sammelstelle im jüdischen Altersheim in der Großen Hamburger Straße nach Auschwitz deportiert und dort ermordet. Bereits knapp drei Monate zuvor, am 29. November 1942 waren die Eltern von Alice Abt Marcus nach Auschwitz verschleppt worden.