Sofie Potzernheim

Verlegeort
Karl-Marx-Straße 93
Historischer Name
Berliner Str. 58
Bezirk/Ortsteil
Neukölln
Verlegedatum
27. Oktober 2010
Geboren
09. Mai 1879 in Fürstenberg (Mecklenburg)
Deportation
am 15. August 1942 nach Riga
Ermordet
18. August 1942 in Riga

Sofie Potzernheim wurde am 4. Mai 1889 in der kleinen Stadt Fürstenberg im damaligen Mecklenburg (heute im Bundesland Brandenburg) geboren. Ihre Eltern waren der jüdische Pferdehändler und Synagogenvorsteher Julius Potzernheim und seine Ehefrau Elise, geb. Wolffenstein. Sofie Potzernheim hatte (mindestens) einen Bruder und eine Schwester: Otto, 1874 geboren, und Hedwig,1884 geboren. <br />
Die Familie Potzernheim gehörte zu den ersten jüdischen Familien in Fürstenberg, 1814 hatte sie ihren erblichen Nachnamen angenommen, in den Befreiungskriegen gegen Napoleon gekämpft, über Generationen mit Pferden gehandelt und der jüdischen Gemeinde/Synagoge vorgestanden. Wie in den anderen großen jüdischen Familien tauchen auch bei ihnen immer wieder dieselben Vornamen auf: Hier ist es der Name des Vaters „Julius“.<br />
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die jüdische Gemeinde von Fürstenberg immer kleiner. Zum Zeitpunkt der Geburt von Sofie Potzernheim bestand sie nur noch aus ca. 30 Personen. Und auch die Potzernheims zogen und heirateten in andere Städte, so nach Hamburg, nach Dessau und nach Berlin.<br />
Wann Sofie Potzernheim nach Berlin gekommen ist, bleibt unklar. Sie taucht das erste Mal im Adressbuch für das Jahr 1921 auf: Als unverheiratete Frau kann sie bis dahin auch bei Verwandten gelebt haben. In Berlin gab es eine ganze Reihe Träger des Namens Potzernheim. Mit einem eigenen Haushalt lebte Sofie dann in der Berliner Straße 58 (heute: Karl-Marx-Straße 93). Sie verdiente ihren Lebensunterhalt als Vertreterin. <br />
Sofie Potzernheim blieb bis kurz vor ihrer Deportation in der Berliner Straße 58. Ihre letzte Anschrift war der heutige Mehringdamm 86 im Bezirk Kreuzberg, damals die Belle-Alliance-Straße 30. Hier wohnte sie bei dem Ehepaar Abraham und Gertrude Loeser. <br />
Am 15. August 1942 wurde Sofie Potzernheim wie auch ihre Schwester Hedwig, verheiratete Maass, und 1000 andere nach Riga deportiert. Die Fahrt dauerte drei Tage. Wahrscheinlich ist Sofie Potzernheim gleich nach der Ankunft in der Nähe von Riga im Wald von Rumbula erschossen worden.<br />
Gertrude Loeser wurde 1943 in Auschwitz ermordet, Abraham Loeser starb in Theresienstadt. Der Bruder Otto Potzernheim und seine Ehefrau Rahel kamen in Theresienstadt und Auschwitz um. Der Neffe Julius, 1903 geborenes einziges Kind von Otto und Rahel, wurde im KZ Neuengamme bzw. der Anstalt Bernburg umgebracht. Seine Ehefrau Bianka und die Kinder Julius Dan und Georg Wolf starben in Auschwitz. <br />
Überlebt hat ein weiterer „Julius“, einer der „Berliner Verwandten“ von Sofie Potzernheim: 1904 geboren, hatte er in Berlin als Karikaturist „Jupo“ gearbeitet und war schon 1936 aus Deutschland geflohen. Er illustrierte und schrieb Kinderbücher. 1981 starb Jupo in New York. <br />
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Sofie Potzernheim wurde am 4. Mai 1889 in der kleinen Stadt Fürstenberg im damaligen Mecklenburg (heute im Bundesland Brandenburg) geboren. Ihre Eltern waren der jüdische Pferdehändler und Synagogenvorsteher Julius Potzernheim und seine Ehefrau Elise, geb. Wolffenstein. Sofie Potzernheim hatte (mindestens) einen Bruder und eine Schwester: Otto, 1874 geboren, und Hedwig,1884 geboren.
Die Familie Potzernheim gehörte zu den ersten jüdischen Familien in Fürstenberg, 1814 hatte sie ihren erblichen Nachnamen angenommen, in den Befreiungskriegen gegen Napoleon gekämpft, über Generationen mit Pferden gehandelt und der jüdischen Gemeinde/Synagoge vorgestanden. Wie in den anderen großen jüdischen Familien tauchen auch bei ihnen immer wieder dieselben Vornamen auf: Hier ist es der Name des Vaters „Julius“.
Im Laufe des 19. Jahrhunderts wurde die jüdische Gemeinde von Fürstenberg immer kleiner. Zum Zeitpunkt der Geburt von Sofie Potzernheim bestand sie nur noch aus ca. 30 Personen. Und auch die Potzernheims zogen und heirateten in andere Städte, so nach Hamburg, nach Dessau und nach Berlin.
Wann Sofie Potzernheim nach Berlin gekommen ist, bleibt unklar. Sie taucht das erste Mal im Adressbuch für das Jahr 1921 auf: Als unverheiratete Frau kann sie bis dahin auch bei Verwandten gelebt haben. In Berlin gab es eine ganze Reihe Träger des Namens Potzernheim. Mit einem eigenen Haushalt lebte Sofie dann in der Berliner Straße 58 (heute: Karl-Marx-Straße 93). Sie verdiente ihren Lebensunterhalt als Vertreterin.
Sofie Potzernheim blieb bis kurz vor ihrer Deportation in der Berliner Straße 58. Ihre letzte Anschrift war der heutige Mehringdamm 86 im Bezirk Kreuzberg, damals die Belle-Alliance-Straße 30. Hier wohnte sie bei dem Ehepaar Abraham und Gertrude Loeser.
Am 15. August 1942 wurde Sofie Potzernheim wie auch ihre Schwester Hedwig, verheiratete Maass, und 1000 andere nach Riga deportiert. Die Fahrt dauerte drei Tage. Wahrscheinlich ist Sofie Potzernheim gleich nach der Ankunft in der Nähe von Riga im Wald von Rumbula erschossen worden.
Gertrude Loeser wurde 1943 in Auschwitz ermordet, Abraham Loeser starb in Theresienstadt. Der Bruder Otto Potzernheim und seine Ehefrau Rahel kamen in Theresienstadt und Auschwitz um. Der Neffe Julius, 1903 geborenes einziges Kind von Otto und Rahel, wurde im KZ Neuengamme bzw. der Anstalt Bernburg umgebracht. Seine Ehefrau Bianka und die Kinder Julius Dan und Georg Wolf starben in Auschwitz.
Überlebt hat ein weiterer „Julius“, einer der „Berliner Verwandten“ von Sofie Potzernheim: 1904 geboren, hatte er in Berlin als Karikaturist „Jupo“ gearbeitet und war schon 1936 aus Deutschland geflohen. Er illustrierte und schrieb Kinderbücher. 1981 starb Jupo in New York.